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Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition)

Titel: Gucci war gestern: Bekenntnisse einer eingebildeten Glamour-Queen, oder warum Sie nie mit Ihrer Pradatasche aufs Arbeitsamt gehen sollten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jen Lancaster
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Lancaster.« Ich warte ab. Das sollte doch jetzt wohl reichen.
    Tut es aber nicht.
    »Hallo!«, rufe ich und klackere geräuschvoll mit einem meiner Ringe auf den Tresen.
    »Oh, was? Okay«, murmelt schließlich ein großgewachsenes Mädel mit orangenfarbenen Ponyfransen und Mandelaugen. Sie ist bildhübsch, aber nicht besonders helle. Eifrig beginnt sie, in den Rechner auf dem Tresen einzuhacken. »Möchten Sie sich anmelden?«
    »Nein, ich möchte mit Ihnen über Quantenphysik diskutieren. Sagen Sie, was halten Sie von der Heisenberg’schen Unschärferelation?«, frage ich.
    »Hä?«
    »Ja. Ja, ich möchte mich anmelden.«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Lancaster.«
    »Und bei wem haben Sie einen Termin?«
    »Rory.«
    »Und was wird gemacht?«
    »Strähnchen und Haaransatz nachfärben.«
    »Und wann?«
    »UM HALB VIER.« Jetzt fange ich schon an, in Großbuchstaben zu reden. Hatten wir das nicht alles schon mal?
    »Wofür noch mal?«
    »FÄRBEN. ICH LASSE MIR UM HALB VIER BEI RORY DIE HAARE FÄRBEN.«
    »Wie war noch mal der Name?«
    »LANCASTER. HALB VIER. RORY. FÄRBEN.« Um das Gesagte noch mal zu unterstreichen, zeige ich mit dem Finger auf meine Haare und unterdrücke das Verlangen, ihr eine Schuhschachtel um die Ohren zu hauen. Sie hämmert weiter auf die Tastatur ein.
    »Tut mir leid, Miss Lancaster, aber ich sehe hier im Computer nichts für Sie. Möchten Sie vielleicht einen neuen Termin machen?«
    »Soll das ein Witz sein? Ich habe den Termin gestern erst gemacht. Schauen Sie noch mal nach! Da muss ganz sicher was sein.« Langsam steigt Panik in mir auf. Keinen Tag mehr kann ich es ertragen, mit diesen platinblonden Streifen und dem dunklen kastanienbraunen Haaransatz rumzulaufen.
    »Ooooh. Jetzt verstehe ich, wo das Problem liegt. Ihr Termin war gestern um halb vier. Sie müssen sich geirrt haben. Tut mir leid, Sie müssen einen neuen Termin vereinbaren.«
    Okay, tief durchatmen, sage ich mir. Bloß nicht im Knast landen, weil du ein aufstrebendes Model verprügelt hast. Im Knast darf man keine hübschen Schuhe tragen, und du bist schon die Freundin von jemandem. Ruhig Blut, ruhig Blut.
    »Nein, Sie müssen sich irren«, sage ich so beherrscht wie möglich und muss mich zusammenreißen, um ihr nicht an die Gurgel zu gehen. »Sehen Sie, ich habe gestern erst nach 15.30 Uhr angerufen. Mein Termin ZUM FÄRBEN BEI RORY ist heute um halb vier.«
    »Sind Sie sicher?«, fragt sie.
    »Ganz sicher.«
    Sie tippt noch ein bisschen weiter. Dann dreht sie den Bildschirm zu mir herum und zeigt mit ihrem French-Manicure-Fingernägeln auf einen Eintrag. »Sehen Sie? Sie stehen hier für gestern um halb vier. Sie müssen sich im Tag geirrt haben. Möchten Sie einen neuen Termin machen?«
    Gute Luft rein, schlechte Luft raus. Gute Luft rein, schlechte Luft raus. Ich zwinge mich dazu, die Hände nicht zu Fäusten zu ballen, und rede im Geiste auf mich ein, wieder vom Glockenturm herunterzusteigen. Sie kann doch nichts dafür, wenn ihr Kinderzimmer mit Asbest verseucht war, oder? Ich zwinge meinen Puls zur Ruhe und schnappe hektisch nach Luft. Alles gut. Es geht mir gut. Krise abgewendet.
    Bedächtig räuspere ich mich und spreche in einem derart schnippischen Tonfall, dass ich mir damit selbst die Haare schneiden könnte. Ganz langsam sage ich: »Es. Wäre. Schlicht. Unmöglich. Für. Mich. Gewesen. Gestern. Um. Halb vier. Einen Termin. Gehabt zu haben. Es sei denn. Ich hätte eine Zeitmaschine. Aber ich bin leider keine Figur aus einem Roman von H. G. Wells. Weshalb mein Termin HEUTE um halb vier ist.«
    Woraufhin sie den Kopf schief legt und wieder lostippt. Ich warte, während sie eine andere Ansicht auf dem Bildschirm aufruft. »Nein, tut mir leid. Ich habe hier auch keinen Termin für Wells.«
    AARRRGGGHHH! Ich habe es so satt, mich mit irgendwelchen Idioten in Schlüsselpositionen rumzuschlagen. Wo immer ich auch hinkomme, sind die Leute unhöflich und dämlich. Im Supermarkt ist es schlimmer als Zähneziehen, der Verkäuferin an der Kasse ein Dankeschön zu entlocken. Vermutlich bräuchte es ein göttliches Eingreifen oder zumindest das des Kongresses, um sie davon abzuhalten, meinen Kloreiniger und das Brot zusammen in eine Tüte zu packen.
    Oder wie wäre es mit den Clowns, die in dieser Stadt die Busse lenken? Die wenigen Male, die ich in der Linie 56 mitgefahren bin, haben die Fahrer sich angestellt, als täten sie mir einen Riesengefallen, tatsächlich anzuhalten, damit ich aussteigen kann. Tja, tut mir leid,

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