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Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder

Titel: Guillou, Jan - Coq Rouge 05 - Der ehrenwerte Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Polizistin und bewaffnet.«
    »Meinst du etwa, ich soll die Waffe ziehen, entsichern und auf dem Weg nach oben eine Tür nach der anderen mit dem Fuß auftreten? Und dabei die Waffe mit beiden Händen anfassen wie in Miami Vice?«
    »Nein, in engen Räumen darf man eine Waffe so nicht halten.
    Das gibt es nur im Film.«
    »Ach was!«
    »Skål.«
    »Hör mal. Jetzt mal im Ernst.«
    »Es ist mir ernst. Wir haben die Freiheit der Meinungsäußerung und Pressefreiheit, und diese Schakale da draußen sind ein Teil des Preises, den wir dafür bezahlen.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Ja. In höchstem Maße. Wie du weißt, habe ich schon einige Mitmenschen getötet. Meine Entschuldigung dafür ist gerade die Verteidigung der Demokratie, und zur Demokratie gehören auch Blätter wie Hänt i Veckan und der Rest der Regenbogenpresse. Es ist tatsächlich so.«
    »Ein hoher Preis.«
    »Für wen?«
    »Für dich.«
    »Ja, könnte man meinen. Lustiges Gesprächsthema, übrigens.«
    »Nein, aber wir entgehen ihm nicht so leicht. Wie heruntergekommen du auch herumläufst, wir entgehen dem nicht. Weißt du übrigens, daß die Touristensaison begonnen hat?«
    »Nein, wieso?«
    »Wir sind zur Sehenswürdigkeit geworden.«
    »Wir sind was geworden?«
    »Eine Sehenswürdigkeit. Eine Anlaufstelle für diese Touristengruppen, die mit einem Reiseführer in der Hand durch Gamla stan gehen. Du weißt, die haken doch eins nach dem anderen ab. Erst gehen sie zur Börse, dann bleiben sie bei dieser Kanonenkugel stehen, die in der Hauswand steckt, dann ist die schmälste Gasse dran, dann kommt sonst was. Aber von diesem Jahr an bleiben sie auch hier vor dem Haus stehen, und die Reiseleiter zeigen auf unsere Fenster, und die Japse nehmen ihre Kameras und knipsen. Da oben wohnt Schwedens James Bond, und so weiter. Lustig, was?«
    »Nicht besonders. Bist du mit dem Lachs fertig?«
    »Ja, aber ich helfe dir. Ich will mein Steak nicht so blutig.«
    »Nein, bleib ruhig sitzen, ich erledige das.«
    Sie ging trotzdem mit ihm in die Küche, aber nicht nur, um seine Bratkünste zu überwachen. Für sie war das Gesprächsthema noch nicht beendet, was er deutlich spürte.
    »Japaner, hast du gesagt«, versuchte er das Ganze mit einem Lachen abzutun, als er das Fleisch in der Bratpfanne wendete.
    »Ja. Und Deutsche und Leute aus Skåne und was zum Teufel sonst noch.«
    »Du sollst den Namen von Gott dem Herrn nicht mißbrauchen.«
    »Ach, mach dich nicht lächerlich. Du sollst nicht töten.«
    »Oh, danke, ich weiß. Das ist gesetzwidrig. Nur in einer bestimmten Zahl von Ausnahmefällen nicht. Aber würdest du gern woanders wohnen wollen?«
    »Ja, vielleicht.«
    »Vielleicht auf dem Land? Dann könntest du Rex wieder zu dir holen. Da könntest du übrigens so viele Hunde halten, wie du willst, sogar solche Polizeihunde, die zu nichts zu gebrauchen sind.«
    »Doch, als Wachhunde, und die sind auf dem Land nötig.«
    »Sie machen solchen Lärm, daß ich nicht hören kann, wo der Eindringling ist. Damit hat man kein freies Schußfeld.«
    »Manchmal kann ich fast nicht glauben, daß du darüber Witze machst. Mein Filet bitte etwas mehr durch.«
    »Ich habe neulich eine Immobilienanzeige gesehen. Ein Herrenhaus draußen auf den Mälarinseln. Einer von Björn Borgs Parasiten hat Konkurs angemeldet. Skunk oder so heißt der Kerl. Er hat ein Gut mit Herrenhaus, das er dem Geschluchze in Expressen zufolge hergeben muß. Ich könnte meine Immobilienfirma bitten, mal vorzufühlen.«
    »Was soll dieses Herrenhaus denn kosten?«
    »Tja, ungefähr zwei Millionen. Fast geschenkt.«
    »Ich will nicht in etwas wohnen, was zwei Millionen kostet.«
    »Diese Wohnung ist auf drei Millionen geschätzt. Ist es jetzt durch genug?«
    »Ja, ich glaube schon. Wie kann ein Herrenhaus billiger sein als unsere Wohnung?«
    »Das ist eine Frage der Währung«, erwiderte er und legte das Fleisch auf die Teller, die er aus dem Ofen geholt hatte. Er reichte ihr die Schale mit dem Gemüse und die Sauciere und ging mit den beiden Tellern vor ihr ins Eßzimmer.
    »Was soll das heißen, Währung?« hakte sie mißtrauisch nach, nachdem sie etwas von dem Fleisch gegessen und einen Schluck Rotwein getrunken hatten.
    »Ich hatte schon gehofft, du würdest nicht fragen«, seufzte er, kaute eine Weile und beschloß dann, ihr zu antworten. »Zwei Millionen Dollar. Unsere Wohnung kostet zwei, nein, drei Millionen Kronen oder etwas in der Richtung, und Herrn Skunks Herrenhaus kostet zwölf Millionen, das

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