(Gummi-) Baerenstarke Kerle
bemuskelt und schien ein Poser zu sein. Eindeutig nicht mein Typ!
Auch Smokey winkte ab und Ursula sagte sogar: „Was für ein Langweiler, der is mir zu glatt!“
Sah ich genauso, aber der Rest der Mädels begann gleich mit dem Kampf um das erste Opfer.
Der Anzugtyp stellte ihn als Holger vor, Holger der Versicherungsmakler! Alles klar dachte ich, was sollte er auch sonst sein, vielleicht noch Steuerberater, Finanzexperte, Bankkaufmann oder Staubsaugervertreter!
Holger zeigte uns mit ein, zwei Verrenkungen seine Muskelpracht und schon ging es mit dem Bieten los.
Holger war übrigens 27 und natürlich Single , ließ der Anzugtyp noch verlauten.
Erst jetzt bemerkten wir, dass alle Frauen eine Nummer trugen, ein rotes Pappherz mit weißen Zahlen.
Wenn wir uns an dem Schauspiel beteiligen wollten, mussten wir uns schnellstens so ein Herz besorgen.
Ich übernahm das und spurtete zu Kevin um ihn zu fragen, woher ich so ein Pappteil bekommen würde.
„Voilà ! Prinzessin!“, sagte er, griff unter den Tresen und hielt mir eine Handvoll entgegen.
„Extra für Zuspät gekommene gebunkert. Ich hab mir auch die Schönsten rausgesucht! Was hältst du davon?“ Er hielt mir die 007, 066, 069, 077, 101, 0815, 1001 und 4711 unter die Nase.
Ich brauchte drei: F ür Smokey zog ich die 007 heraus, für Ursula eindeutig die 69 und für mich, das fiel mir schon schwerer, wollte ich die 0815 nehmen. Kevin jedoch hielt das Herz fest und streckte mir stattdessen eine andere Karte entgegen.
„ Was hältst du davon Prinzessin?“ 2412 stand auf dem Herz, und was wollte er mir damit sagen?
„Schau nicht so blöd, du bist das Christkind!“ , strahlte er mich an.
„Has t du dann nicht die 612? Ich wäre lieber der Nikolaus!“, lachte ich.
„Quatsch!“ , sagte er und klebte mir das Pappherz auf den Busen.
Das war en wir also, eine Nummer unter vielen.
Aber immerhin war ich das Christkind! Auf zu Jamy Bond und der Schwerenöterin.
Ursula tippelte hektisch hin und her, sie riss mir das Herz förmlich aus der Hand. Smokey war cool und ließ es sich brav an die Bluse heften.
„Sie würde den Hansel am liebsten von der Bühne ziehen!“ , bemerkte Smokey und deutete auf Ursula.
„Da kommt bestimmt noch was Passableres!“ , meinte ich und klopfte Ursula beruhigend auf die Schulter.
„Sagte sie nicht eben noch , er wäre ein Langweiler?“, wollte ich von Smokey wissen.
„Ja, aber es sind schon 120 Euro geboten, das hat ihre Meinung geändert!“, gab sie zurück.
„ 150 Euro, für die Dame in Grün!“, schrie das Hammermännchen.
„Ursula, der ist doch nichts für eine Nacht!“ , kicherte Smokey, die der Wildentschlossenen ihre Beute ausreden wollte.
„200 Euro von der bezaubernden 312!“, klang es von der Bühne.
„Zum E rsten, zum Zweiten…“
Wir hielten Ursula die Hände fest und versuchten sie abzulenken. Ihr schien es egal zu sein, wen sie ersteigerte, Hauptsache steigern!
„220, 250 , 300 an die 517! Bietet noch jemand mehr? Was ist, meine Damen, nicht so schüchtern! Okay! Für 300 Euro verkauft! Herzlichen Glückwunsch! An der Bar steht eine Flasche Sekt für Sie bereit! Einen wundeschönen Abend noch“, säuselte das Hammermännchen.
Der Kelch war an uns vorbei gegangen!
Hammer-Thomas hob jedoch schnell wieder die Hand und winkte den nächsten Kandidaten herein. Ein kleines mageres Männchen mit Hornbrille und Karo-Pulli, in der rechten Hand hie lt er eine Gitarre und mit der Linken winkte er irre ins Publikum.
„Das ist Olaf!“ , verkündete Thomas, „Olaf ist 34, seine Hobbys sind: Pilze sammeln, lange Spaziergänge und, was er Ihnen nicht vorenthalten möchte, Gitarre spielen!“
Applaus folgte, meiner Meinung nach zu voreilig, und Olaf haute in die Saiten.
„Let it be!“, jaulte er in den höchsten Tönen und ich dachte nur: Na dann lass es doch auch sein!
Aber auch diese Art der Stimmverzerrung schien bei einigen Damen Anklang zu finden, denn sie steigerten ihn immerhin auf 230 Euro!
„Nee, was ist das denn!“, raunte Ursula, „ich hätte doch lieber gleich zuschlagen sollen.“
„Es wird bestimmt gleich besser!“ , redete ich auf sie ein, schlimmer ging’s ja auch kaum noch!
Dann kam Häuptling Silberlocke. Harald, 57 Jahre, stolzer Besitzer eines Autohauses und unglaublich charmant. Er warf K usshände und zwei Dutzend Rosen in die tobende Menge und ging mal eben für 600,- Euro über den Tisch.
„Wär der nichts für dich gewesen?“ , fragte Smokey
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