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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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näherte sich und die Tür wurde aufgerissen.
    Donner, Blitz und Wolkenbruch!
    Vor mir stand kaugummikauend, mit langen Krallen und hauchzartem durchscheinendem Negligé mit feinen Fellpuscheln und dazu passenden Pantoletten: mein größter Alptraum! CARMEN!!!
    „Na Kleene! Treibt dich die Sehnsucht?“ , wollte sie wissen, machte eine große Kaugummiblase, zog das Gummi mit spitzen Fingern lang und stopfte es sich in den Mund zurück.
    Kotz! Ich hätte ihr die Augen auskratzen können, wenn ich mich überhaupt hätte bewegen können! Ich war stocksteif! Meine Zunge war trocken und das Blut zog sich langsam aus meinem Hirn zurück.
    Mir wurde schwindlig, ich riss mich zusammen und befeuchtete meine Zunge, dann brachte ich krächzend heraus: „Ist Felix da?“
    Ich versuchte meiner Stimme einen festen bestimmenden Ton zu geben, aber es klang jämmerlich , was Carmen nicht entging!
    Sie grinste: „Da kommste zu spät, Schätzchen!“ , und knallte mir die Tür vor der Nase zu.
    Perplex starrte ich auf die geschlossene Tür.
    Erste Reaktion: umdrehen und weglaufen! Und das tat ich dann auch!
    Ich rannte , als ob es um mein Leben ginge, in einem Affenzahn die Stufen hinunter, aus der Haustür hinaus und wusste nicht weiter.
    Ich kauerte mich auf den Stufen zusammen und schluchzte vor mich hin.
    Wie peinlich! Und dann noch die blöde Carmen! Hatte er nicht genug Zeit, sich eine intelligente Frau zu suchen?
    Flenn, jammer, heul!!!
    Hinter mir heulte und jammerte es auch. Ich hatte L. vergessen und ihn im Hausflur zurückgelassen. Er saß kläglich hinter der Tür und ich davor. Das brachte mich zum Schmunzeln. Ich ließ ihn raus und beschloss es leichtzunehmen!
    Wenn es denn so sein sollte , war Felix eben nichts für mich! Dann hatte er Carmen halt verdient!
    Dann schlag ich mir jetzt die Nacht um die Ohren, dachte ich mir, in Berlin konnte man bestimmt auch mit Hund was losmachen!?
    Wir fuhren voll er neuem Optimismus in die Innenstadt.
    Sollte Felix doch seine Fellpuschelpantolettentussi koitieren bis ihm der Schwanz platzte!
    Ich wurde schon wieder misslaunig und beschloss, meine negativen Ansichten einfach beiseite zu schieben und für den Rest meines Aufenthaltes in der Spreestadt nur noch über die netten Dinge des Lebens zu philosophieren. Masturbieren macht impotent!, schoss es mir in meine aufgesetzte Heiterkeit.
    Such lieber einen Parkplatz!, war die nächste Überlegung, mit der ich mich dann auch die nächsten zwanzig Minuten befasste. Ich parkte irgendwo in einer Seitenstraße und hoffte, mit dem Spürhund an meiner Seite den Wagen morgen früh wiederzufinden. Es zog mich Richtung Gedächtniskirche, diese Ruine übte eine besondere Faszination auf mich aus. Eine gewisse Mystik, die außer mir wohl niemand so empfand. Ich war vor Ewigkeiten mal mit einer Freundin in Berlin gewesen. Sie war die Einzige, die meine Begeisterung teilte und sie schließlich sogar zu einer Art Kult erhob. Sie neigte immer schon zu Übertreibungen. Egal, hier war wenigstens was los!
    Ein kleiner Nachtmarkt mit Trödelständen, Schnellzeichnern und Straßenmusikanten.
    Ich hatte mir den richtigen Abend ausgesucht für meinen Spontanausflug! Ich warf einem einsamen Gitarrero zwei Euro in den Hut und lauschte seinem Können. Kurz darauf wusste ich, warum er so einsam war! Er trällerte „Let it be“ von den Beatles und Lohengrin jaulte mit. Ich kam zu dem Schluss, dass er es wirklich lieber sein lassen sollte und zog ein Stück weiter.
    Ich entdeckte einen Stand , der in allen erdenklichen Farben leuchtete. Dort gab es phosphorisierende Anhänger, Ketten, Armreifen oder einfach nur leuchtende Stäbe, hauptsächlich in Neongrün, -gelb und -pink.
    Und jeder Z weite schleppte irgendeinen dieser Glühwürmer mit sich rum.
    Ich konnte nicht widerstehen und kaufte mir einen kleinen hellblau strahlenden Anhänger, den ich an meine Handtasche baumelte.
    Mit meinem Kleinod und L. an der Seite ging ich in einer seltsam verzückt en Stimmung um die Kirche herum und setzte mich auf eine alte Holzbank. Mein Blick ging zur Kirchturmspitze oder was davon übrig war hinauf und ich traute meinen Augen nicht. Von der Kirche gingen bunte Laserstrahlen zu sämtlichen umliegenden hohen Gebäuden.
    L. legte sich zu meinen Füßen und schnaufte. Ob er auch ergriff en war von dem Lichterspiel? Quatsch!!!
    Ich ließ meinen Blick kurz sinken um L. zu streicheln, da wehte mir ein Flyer vor die Füße. Darauf stand das heutige Datum und in helle n, bunten

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