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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Reisewasserflasche und hoffte , dass Tim noch nicht auftauchte und mich nach dem Grund meines Verschwindens fragte.
    Wenn Ursula ihm ins Gesicht lügen konnte, sollte sie es tun! Ich zog es vor zu schweigen und mich heimlich zu verpissen. Ich hatte ja schon Schwierigkeiten, die Wahrheit in die richtige Reihenfolge zu kriegen, da musste ich mir nicht noch mehr Lügen einfallen lassen.
    Sollte ich mich noch etwas aufbrezeln? Nein, wenn , dann sollte er mich so lieben wie ich bin! Aber ein wenig Lippenstift konnte nicht schaden.
    Er sollte ja auch sehen was er verpasst , falls er mich nicht wollte! Aber nicht zu rot! Es sollte zufällig sexy aussehen, nicht etwa gewollt!
    Leicht geschminkt, enge Hüftjeans, enges Shirt in Weinrot mit ¾-Ärmeln und V-Ausschnitt, das knapp bis zur Taille ging. Perfekt! Es fiel noch nichts raus, zeigte aber genug Haut, um der Phantasie freien Lauf zu lassen! Darunter einen schwarzen Stringtanga und einen schlichten BH. Schwarz passt immer! Ich warf noch meine hellblaue Sommerjacke ins Auto, und los ging’s Richtung Hauptstadt!
     
     

Fahrt ins Blaue! … oder Gelbe? … oder was?
     
    Dafür musste ich erst mal quer durch Lübeck und das um diese Zeit! Es war inzwischen halb sechs und der Feierabendverkehr drückte meine gute Laune gegen Null! Eine halbe Stunde brauchte ich bis zum Bahnhof und das gleiche Stück, bis ich die Innenstadt hinter mir gelassen hatte. Toll! Vor halb zehn konnte ich nicht mit meiner Ankunft in der Sedanstraße rechnen. Aber es ging schneller als ich gedacht hatte. Wir machten einmal Halt an einer Raststätte, damit Lohengrin mal pieseln konnte und ich auch. Dann ging es rasch über die Autobahn und ich bog um 21Uhr und 10 Minuten in Felix’ Straße ein. Sein Wagen war nicht zu sehen, aber das sollte nichts heißen, vielleicht war er endlich in der Werkstatt.
    Bis dato war ich noch vergnügt, aber dann überkam mich wieder dieses mulmige Gefühl, wie damals im Krankenhaus!
    Ob Felix mich dreikantig rauswerfen würde? Bestimmt nicht, er wäre zumindest so nett mir einen Kaffee anzubieten, bevor er mich zum Teufel jagte, vielleicht ließ er mich auch einsam und allein auf seiner Couch übernachten! Was war bloß in mich gefahren?
    Wie bescheuert musste man sein , um sich freiwillig eine megademütigende Abfuhr zu holen! „Jetzt bist du schon mal hier, also riskier’s auch!“, fauchte mich meine dominante Gehirnhälfte an.
    „Okay, okay!“ , dachte ich.
    L. und ich standen vor der Haustür und ich suchte die Klingelschilder ab. Lohengrin drückte währenddessen seine Nase gegen die Tür, wie er es imm er machte wenn er irgendwo reinwollte. Und siehe da, die Tür war offen! Ich musste also noch nicht klingeln. Vielleicht hätte er mich noch nicht mal hochkommen lassen? Meine Chancen standen ohnehin besser, wenn ich direkt vor seiner Wohnungstür stand! So hatte ich noch eine kleine Gnadenfrist, dafür stand ich ihm dann auch gleich gegenüber, ohne Gegensprechanlage!
    Nee , nich mit mir! Ich dreh wieder um!
    Aber Lohengrin wollte nicht, er zog mich die Treppe hoch.
    Jetzt stand ich schon mal im Hausflur auf der zweiten Stufe. L. saß neben mir und machte: „Wau!“ Ich dachte nur: Nicht so laut, nicht so laut, sonst kommt Felix noch aus der Wohnung und sieht mich hier unschlüssig herumstehen! Wie peinlich!
    Aber Felix kam nicht , sondern ein Nachbar.
    Ein älterer Herr kam aus seiner Wohnung im ersten Stock und wedelte mit seinen Schlüsseln. Er lächelte mich im Vorbeigehen an und wuschelte Lohengrin über den Kopf. „Hallo Elsa“ , sagte er, „bist du auch mal wieder da!“ Dann verschwand er auf die Straße.
    Wie jetzt, wieder da?, dachte ich, ist Elsa weg? Hat Felix sie etwa weggegeben? Der Gedanke machte mich traurig. Wenn er schon Elsa weggab, dann lag ihm an mir garantiert nichts mehr!
    Ich nahm meinen restlichen Optimismus zusammen und ging die Stufen hoch. Dabei strich ich mit der Handfläche an den Geländersprossen entlang und fing dabei an das Gänseblümchenspiel zu spielen.
    Er liebt mich … er liebt mich nicht…!
    Ich klingel… Ich klingle nicht… ich klingel… ich klingle nicht…
    Ich endete bei: Ich klingle nicht! Aber wozu war ich dann die ganzen Stufen hochgestapft? L. stupste schon seine Nase gegen Felix’ Wohnungstür. Also gut! Ich drückte beherzt auf den Klingelknopf!
    Geräusche drangen aus der Wohnung, ein Türknallen und das Klackern von Pumps auf dem Parkett?
    War er nicht alleine?
    Mir wurde bange!
    Das Klackern

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