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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Digitalzahlen mir 9.00 Uhr entgegenblinkten, sagte ich: „Bist du von allen guten Geistern verlassen, mich so früh so fröhlich aus dem Bett zu schmeißen! Ich leide gerade vor mich hin und bin nicht in der Lage, an Wasser auch nur zu denken! Geschweige denn mich in einen Bikini zu zwängen und mich an den Strand zu legen, so matschig wie ich bin!“
    „Okay, ganz ruhig! Ich komm gleich mit Frühstück vorbei, stell dich unter die Dusche und meinetwegen zieh ´nen Badeanzug an!“
    Klick u nd die Leitung war tot. Smokey war also auf dem Weg, es war Freitagmorgen und ich fiel zurück ins Bett.
    Ich k onnte kein Auge mehr zumachen, draußen machten die Vögel einen Mordskrach und meine Gedanken schwirrten um den vergangenen und den kommenden Abend.
    Etwa eine halbe Stunde später klingelte es Sturm und ich wusste, Smokey würde nicht eher Ruhe geben, bis ich sie reingelassen hatte.
    Also rollte ich mich aus dem Bett und öffnete in meinem uralt en Schlafshirt mit klitzekleinen Augen die Tür.
    „Guten Morgen Frau Wentland!“ E in gutgelaunter Postbote streckte mir ein Paket entgegen, ließ mich gegenzeichnen und wünschte mir grinsend noch einen schönen Tag. Warum waren die Leute morgens immer schon so gut drauf? Ich hasse das!
    Da kam Smokey auf ihrem Fahrrad mit einer Tüte Brötchen in der Hand die Einfahrt rauf . Sie winkte mir zu und ulkte: „Na, noch gar nicht ganz wach, aber schon wieder Kerle aufreißen!“
    „Grrr“ , ich knuffte ihr in die Seite und wir gingen rein. Sie riss alle Fenster auf und schob mich ins Badezimmer.
    Diesmal hielt ich mich mit dem Duschen nicht so lange auf, ich stellte mich unter den eiskalten Strahl und hoffte so meine Lebensgeister zu wecken. Danach schrubbte ich mir schnell die Zähne, band meine nassen Haare zum Pferdeschwanz nach hinten und schlüpfte in eine Schlabberhose und ein T-Shirt. Gut, ich fühlte mich nicht mehr so schlafklebrig und war einigermaßen wach.
    Smokey hatte in der Küche rumhantiert, meinen Kühlschrank auseinandergenommen und Brötchen geschmiert. „Schnapp dir dein Badezeug, gefrühstückt wird am Strand!“
    „Och nö “, maulte ich, ging aber brav meine Sachen einsammeln und zog schon mal meinen Bikini drunter (ich trag doch keine Badeanzüge), und anstatt der Schlabberhose warf ich ein leichtes Sommerkleid über, das konnte man besser ausziehen.
    „Aber glaub ja nicht, dass ich jetzt auch noch mit dem Fahrrad an den Strand fahr! Wir nehmen lieber meine Ente, den BMW fass ich nicht mehr an, wenn ich nicht muss!“
    „ Dass du fährst hatte ich gehofft!“, sagte Smokey und ging mit der Brötchentüte wedelnd nach draußen. Ich folgte ihr, schloss die Tür ab und holte mein Entchen aus der Garage. Dieses Gefährt würde ich erst hergeben, wenn es unter mir auseinanderfiel. Aber mit regelmäßigen Inspektionen versuchte ich dies noch lange hinauszuzögern.
    Wir stopften die Taschen in den Kofferraum und rollten das Dach auf.
    Es war jedes Mal ein Erlebnis, mit diesem Cabrio über die Autobahn zu schaukeln. Das Radio wurde voll aufgedreht, und als „Heee, ab in den Süden!“ aus den armseligen Boxen dröhnte, ging es mir schon wieder gut. Wir grölten gegen die Fahrgeräusche an: „Der Sonne hinterher, heho was geht, der Sonne hinterher!“
    Sogar ein Parkplatz schien für uns reserviert zu sein, dicht am Wasser, neben einem zitronengelben Fer rari.
    Wir rollten das Dach wieder auseinander, schnappten unsere Sachen und suchten den nächsten Eingang zum Strand.
    4,60 Euro Kurtaxe, na gut, ich ließ mir dadurch nicht die gerade mühsam errungene gute Laune verderben. Wir suchten uns ein freies Plätzchen und breiteten unsere Handtücher aus. Ich zog mein Kleid aus, stopfte es in die Tasche und stürzte mich auf die Brötchen.
    Zufrieden mampfend erzählte ich Smokey vom gestrigen Abend.
    „Das mit dem vollgekotzten Taxi war jetzt aber ein Witz? Oder was? Aber ich versteh das alles nicht, ihr seid Geschäftsleute, so geht man doch nicht miteinander um, der kann doch nicht mit jeder gleich ins Bett springen! Was ist denn das für ein Typ, sag mal. Bist du sicher, dass du was von ihm willst?“, Smokey verdrehte die Augen.
    Ja, ich war sicher , dass ich was von ihm wollte, so sicher wie ich mich Ricky Martin sofort vor die Füße werfen würde, jedenfalls bildlich gesehen. Würde mir jemals einer meiner angebeteten Stars über den Weg laufen, er würde an mir vorbeigehen und ich würde mich nicht mal trauen nach einem Autogramm zu fragen.

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