(Gummi-) Baerenstarke Kerle
funktionierte und wer oder was für Leute dort so viel Geld ausgaben.
An uns vorbei zogen die Häuserreihen , aber ich nahm kaum etwas wahr. Der Tag war grau in grau, die Sonne hielt sich versteckt und es war schwül. Ein Radfahrer gondelte auf dem Gehweg und eine Omi schimpfte, mit ihrem Gehstock wedelnd, hinter ihm her, zwei Kinder donnerten wie bekloppt auf einen Ampelknopf ein und ein Jugendlicher mit hängender Hose rotzte auf die Straße. Prost Mahlzeit!
Tim bog um die letzte Kurve vor dem Krankenhaus und Smokey warf sich noch einmal genüsslich gegen Karsten.
Wir hatten Glück, auf dem kleinen Parkplatz hinter dem Krankenhaus fanden wir schnell einen freien Platz für den Wagen. Gut es war Sonntagnachmittag, wer war da schon groß in der Stadt.
„Hätten wir doch mit zwei Autos fahren können“ , beschwerte sich Karsten als wir ausstiegen. „Aber dann hätten wir doch nicht noch ein bisschen kuscheln können!“, gab Smokey zurück und stupste ihn mit der Schulter. „Hasi, sei wieder lieb!“, sagte sie und senkte beschämt den Kopf. Damit war er auch schon besänftigt und legte den Arm im Gehen um ihre Taille. Aha, so geht das, dachte ich und wurde nur noch deprimierter.
Da drehte sic h Karsten zu mir um. „Wolltest du nicht in Unterwäsche hier erscheinen? So eingepackt munterst du ihn bestimmt nicht so einfach auf!“, krähte er und freute sich. Ignorieren, einfach ignorieren, dachte ich und ging mit verschränkten Armen an ihnen vorbei zum Eingang. „Was hatt die denn?“, hörte ich Karsten hinter mir.
„Nicht den blassesten Schimmer“ , meinte Smokey, „aber denk dir nichts dabei, sie ist manchmal komisch, das wird schon wieder.“
Ursula und Tim hielten sich raus und mir die Tür auf.
„Station C, Zimmer 26“, brüllte Karsten mir hinterher, „erst nach links und dann mit dem Fahrstuhl in den zweiten Stock.“
Gleich in der Empfangshalle stand ein großes Schild, übersichtlich standen dort die verschiedenen Stationen und die dazugehörigen Stockwerke, außerdem die Fahrstühle und Treppenaufgänge verzeichnet. Ich stand davor und murmelte nur: „Danke, das hätt ich auch noch alleine gefunden.“ Musste der so brüllen, das ganze Haus wusste jetzt, dass wir dorthin unterwegs waren, ich wollte nicht mal mehr mit, ich war ja angeblich sowieso keine Aufheiterung wenn ich nicht gerade in Strapsen rumlief!
Ich drehte mich um und nahm trotzig die Treppe. Die Vier sahen mir hinterher und Smokey meinte: „Die zickt sich schon wieder aus.“
Jede Stufe fiel mir schwer, einerseits wollte ich nur ganz schnell zu Felix, ihn knuddeln und herzen und ihm sagen, wie gern ich ihn hatte, andererseits wäre ich auch gern nach Hause gelaufen, hätte mir die Decke über den Kopf gezogen und wäre nie wieder bei Tageslicht auf der Straße erschienen. Aber Kopf hoch und durch! Er wird sich schon freuen dich zu sehen, sagte ich mir, aber glauben tat ich mir nicht. Was war denn noch mit dieser Carmen? Er kannte sie aus Berlin, na ja, vielleicht wollte Karsten mich auch nur wieder ärgern.
Erster Stock, zu früh, noch ein Stück weiter. Nach 20 Stufen stand ich vor der nächsten Tür, auf der ein groß es C prangte. Ich riss sie auf und trat auf den Gang.
Auf der nächstliegenden Tür stand 21, dann 20, ich musste also nach links . Als ich mich umdrehte und losgehen wollte, schepperte es und ich lag mit Kaffee bekleckert unter einer Krankenschwester auf dem Rücken.
„Können S ie nicht aufpassen!“, schimpfte sie, „ich bin doch schließlich nicht durchsichtig!“
Nein das war sie durch aus nicht, sie rappelte sich von mir hoch und sammelte die zerbrochenen Tassen und Teller auf, die offensichtlich gerade zurück in die Küche sollten. Auf einigen Tellern hatten sich noch Kuchenreste befunden und in den Tassen noch kalter Kaffee oder Tee, der jetzt an uns klebte und ihren schönen weißen Kittel und mein Lieblingssommerkleid dekorierte. Klasse!
„Hab ich hinten Augen“ , schnauzte ich zurück, und sammelte mit die Scherben zusammen.
„Nehmen S ie bloß die Finger weg, sonst muss ich mich auch noch um Sie kümmern!“, polterte sie weiter, „ich feg das gleich auf, gehen Sie wo Sie hin wollten!“
„Bin ja schon weg“ , gab ich kleinlaut zurück und stand auf.
Die Schwester war mindestens 1,80 Meter und hatte eine Figur wie Gina Wild in ihren besten Tagen, eine feuerrote Lockenmähne zum Pferdeschwanz gebunden und kreischrote Fingernägel, ob sie damit die Bettpfannen
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