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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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aus meinem Sichtfeld verschwunden, ich atmete auf.
    Aber wie sollte es weitergehen, hoffentlich wartete Smokey auf mich, ich musste Felix unbedingt noch sehen. Ich würde ihm erzählen, ich wäre mit dem Fahrrad zum Brötchenholen unterwegs gewesen und hätte einen kleinen Unfall gehabt, hatte vor mich hingeträumt und ein parkendes Auto gerammt, der Halter war zuerst nicht aufzutreiben und ich musste ewig lange warten. Dann war ich zur nächsten Wache gefahren und hatte den Schaden gemeldet. Bei meiner momentanen Dämlichkeit war die Sache nicht unwahrscheinlich! Vielleicht kam ich so um die Wahrheit rum.
    Deprimier t und in mich zusammengefallen kauerte ich auf dem großen Sitz.
    „ Bisschen Musik? Siehst so traurig aus!“, bemerkte Dieter, ich nickte und er steckte eine Kassette in den Rekorder.
    Wolle Petri johlte aus voller Brust: „Warum schickst du mich in die Hölle?“
    Ja, das fragte ich mich auch!
    Dieter schunkelte und sang die Zwischenrufe laut mit: „Hölle, Hölle, Hölle!“
    Es hatte doch keinen Sinn, Felix würde mir die Geschichte nicht abnehmen! Eine fette Lüge am Anfang einer Beziehung war nicht besonders klug! Dieter war mir eigentlich sympathisch, sonst hätte ich mich aus dem fahrenden Laster gestürzt! Ein Tag voll Suizidgefahr!
    Ich durchforschte meinen Kopf nach einem aufmunternden Gedanken, landete aber immer wieder bei den Zwillingsreifen!
    „Soll ich dich Lübeck-Mitte rauslassen? Oder möchte Madame noch woanders hin? Ich muss nach Bremen, da gibt’s bestimmt auch schöne Männer!“, schaltete sich Dieter in meine Gehirnverwirrungen.
    Schöne Männer in Bremen , warum eigentlich nicht? Weil Weglaufen keine Lösung ist!, antwortete ich mir selbst.
    Mein schlagersingender Möchtegernkomödiant hatte mich durchschaut, immer drehte sich alles nur ums andere Geschlecht! Ich geh ins Kloster und lern stric ken! Dann strick ich für arme Waisenkinder in Timbuktu Wollpullis und bilde mir ein, mein Leben hätte einen Sinn!
    „Ich versuch es n och mal in der Heimat! Lübeck-Mitte wäre klasse, danke!“, lächelte ich gequält zurück.
    Er fuhr die Ausfahrt runter und hielt an einer Feuerwehreinfahrt.
    „Danke, das war echte Lebensrettung!“ , sagte ich und kletterte aus dem Führerhaus.
    „Wenn’s sonst nichts ist!“ , lachte er, „jederzeit wieder! Komm gut zu deinem Kater und vergiss ihn nicht zu füttern, am besten mit Fisch!“
    „Wird gemacht“ , erwiderte ich. „Gute Fahrt noch!“, und winkte Dieter nach.
    Mit hängendem Kopf, die Schuhe wi eder an den Füßen, ging ich das letzte Stück nach Hause.
    Bei dem schönen Wetter waren viele Leute auf der Straße und jeder Zweite musterte mich in meinem verdreckten Zustand. Ich musste furchtbar aussehen, ungewaschen, verheult und zerkratzt.
     
     

Beicht-Couch
     
    Vom Gehweg aus sah ich schon meinen Kater, er saß auf der Fensterbank und machte einen riesen Radau , als er mich sah. Kein Wunder, es war schon halb zwei durch und er war hungrig wie ein Löwe! Maunzend sprang er mir im Flur entgegen. Ich versuchte mir vorzustellen wie Stefan wohl als Fisch aussähe, aber das Einzige, was ich meiner Phantasie entlocken konnte, war ein Goldfischglas auf seinem Kopf, gefüllt mit Wasser. Luftblasen stiegen in seinem Glashelm empor, während er mit einem debilen Blick den Mund auf- und zuklappte. Ich konnte mir Stefan nicht mit Glubschaugen, Schuppen und Flossen vorstellen, und so bekam der Kater nur Dosenfutter.
     
    Der Anrufbeantworter in der Stube blinkte nervös, sieben Nachrichten!
    Ich mochte sie nicht abhören, Smokey schimpft e bestimmt, weil ich nicht ranging, aber vielleicht hatte Felix mir was draufgesprochen!? Wenn er sich nun noch mit mir treffen wollte? Ich musste mir die Nachrichten anhören.
    Ich drückte auf Wiedergabe und die quietschende Frauenstimme legte los : „Sie haben sieben neue Nachrichten!
    Erste neue Nachricht, Montag, 10 Uhr 15: Hallo Schlafmütze, Karsten hat gerade angerufen, wir sollen Felix abholen! Steh gefälligst auf! Wir sind unterwegs und holen dich mit dem Tourbus ab! In 20 Minuten sind wir da! Ich versuch’s noch mal auf dem Handy, bis gleich!“
    Toll! So früh waren sie losgefahren! Weiß der Geier, wo die jetzt waren!
    „ Zweite neue Nachricht, Montag, 10 Uhr 42: Sag mal willst du uns nicht reinlassen, wo steckst du! Wir stehen vor der Tür! Ans Handy gehst du auch nicht, melde dich gefälligst! Wir warten noch zehn Minuten, dann müssen wir los! Die Truppe will gleich weiter nach

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