(Gummi-) Baerenstarke Kerle
“, sagte Ursula, „wir haben heute Weibertag! Aber den Sekt kannst du hierlassen! Ich melde mich bei dir mein Dickerchen!“ Mit diesen Worten schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.
„Siegfried hat uns Champagner vorbeigebracht, ist das nicht nett von ihm?“, flötete sie. „Jetzt aber erstmal runter mit dem Zeug! Beruhigt die Nerven!“ Sie drückte mir ein Grappa-Glas in die Hand.
„Dann gib mal die Flasche her“ , sagte ich und kippte das Zeug in einem Zug runter. Sie schenkte mir nach und schüttelte den Kopf.
„Was ist los?“ , fragte sie, „muss Felix noch im Krankenhaus bleiben? Hat Stefan dich rausgeschmissen? Was?“ Mit einem leichten Schlag auf den Tisch untermauerte sie die Eindringlichkeit ihrer Frage. Ich schaute auf den Boden und sagte: „Wäre schön, wenn er mich rausgeworfen hätte.“ Dann hob ich den Blick und sah sie an. „Stefan weiß alles!“
„Wie alles?“ , sagte sie verdutzt.
„Na, alles halt! Da ss ich Sarah und nicht Sieglinde bin, dass Siegfried Bescheid weiß und dass wir, du und ich, uns die Sache zusammen ausgedacht haben!“, erklärte ich zäh.
Ursula wurde blass um die Nase. „Wieso? Woher weiß er es, um Himmels willen?“
Ich starrte wieder auf den Teppich „Weil ich es ihm gesagt habe! Ich habe ihm alles erzählt, von A bis Z!!!“, knirschte ich mit den Zähnen.
Ursula fiel die Fröhlichkeit von einem Moment auf den anderen aus dem Gesicht.
Es klingelte wieder. Ursula saß vor mir auf dem Sessel und rührte sich nicht. Ich schüttete das zweite Glas herunter und öffnete, diesmal Smokey, die Tür.
„Komm rein! Ich wollte grade mit meiner Geschichte anfangen“ , bat ich sie zu Ursula ins Wohnzimmer.
„Schön, Weiberparty mit Gruselgeschichten!“ , höhnte sie.
„Ja, das trifft den Kern“ , gab ich zurück.
Ich gab ihr das dritte Glas und wiederholte mein Sprüchlein. Es schien sie nicht weiter zu beeindrucken.
„Und du erzählst ihm das so mal einfach!“, meinte Smokey und sah mich schief an.
„Na ja, es hat wohl etwas gedauert!“ , sagte ich und fing damit an Smokey zu erzählen, dass ich mich eigentlich von Stefan verabschieden wollte, um Sieglinde wieder nach Kanada zu schicken und erzählte noch von meiner Bekanntschaft mit Cordalis.
Somit waren Smokey und Ursula gleich weit im Bilde. Dann begann ich mit den Einzelheiten von Sonntagabend , so weit ich mich erinnern konnte. Ich erzählte von der Fahrt an die See, von meinen Ausführungen über Kanada, von meinem imaginären Indianer-Verlobten und von dem wunderschönen Bungalow, in dem ich so gut bewirtet worden bin. Dann schilderte ich das Essen, unser Gespräch bei Tisch und den Tanz danach.
„Und ich muss wohl doch zu viel getrunken haben, denn wirklich erinnern kann ich mich nicht. Stefan sprach mich am nächsten Morgen mit Sarah an, ich lag nackt neben ihm im Bett und wusste nicht, wie ich dort hingelangt war. Als ich weg wollte, ließ er mich nicht raus, da hab ich das Fenster eingeschlagen und bin abgehauen!“
„Genau, und im Himmel ist Jahrmarkt! Wenn du nichts mehr weißt, woher weißt du dann , dass er alles weiß!?“ Smokey schaute mich vorwurfsvoll an, als wenn sie sagen wollte: Du glaubst dir doch selbst nicht, du wolltest nur mit ihm ins Bett!
Ich erklärte den beiden , dass ich hysterisch geworden war und Stefan mir daraufhin geschildert hatte, was am Abend zuvor vorgefallen war.
„Am meisten wurmt es mich, dass ich mit ihm geschlafen habe. Was soll ich denn Felix sagen?“ Ich schaute von Smokey zu Ursula und zurück, Smokey sah mich nicht an und Ursula war in Gedanken versunken.
„Wir müssen Siegfried davon in Kenntnis setzen“, meinte Ursula.
„Das s ich was mit Stefan hatte?“, fragte ich ungläubig.
„Ja, nein, da ss er es weiß! Falls er mit Reinhardts spricht, muss er doch wissen, woran er ist!“ Sie griff zum Telefon. Ich hielt schnell ihre Hand fest.
„Nein, Moment noch! Stefan hat mich angerufen. Er hat mir versprochen den Mund zu halten und die Sache zu vergessen, ich muss nur nächste Woche wieder in der Firma erscheinen. Er scheint die Sache nicht an die große Glocke hängen zu wollen, müssen wir das tun?“, wollte ich wissen.
Ursula dachte nach und meinte schließlich : „Siegfried muss es wissen. Ich sag ihm, er soll es nicht ansprechen so lange es nicht nötig ist. Aber er muss sich darauf einstellen können, falls Reinhardt rechtliche Schritte gegen ihn unternehmen will.“
„Okay, ruf ihn an und sag es ihm“ , gab ich
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