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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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aber es grummelte in meinem Bauch wenn ich mich erinnerte, wie ich mich nach dem Volltreffer umdrehte und in diese atemberaubenden Augen sah. Von Karstens Blattschuss wollte ich eigentlich hauptsächlich schreiben, aber kein Reim wollte auf dieses Thema passen. Da musste ich mir die künstlerische Freiheit nehmen und Felix in dem Song mich selber finden lassen.
    Tagträumerisch wanderten meine Gedanken wieder auf eine kleine Bühne in einem verrauchten Saal. An der Decke ein alter Ventilator. Felix und die and eren Jungs im Zwanzigerjahre-Outfit, an einem Tisch beim Pokerspielen. Dann kam ich, Big-Band im Rücken, auf die Bühne, in einem engen langen Kleid, like Monroe oder Jessica Rabbit. Verführerisch wie eine Nymphe von Odysseus, gerade dabei, den knallroten Schmollmund für die ersten Töne zu öffnen, da klingelte das Telefon.
    Ahh, ohh, Felix, Felix!
    „Sarah Wen tland, guten Abend“, säuselte ich in den Hörer.
    „Was hast du denn genommen? Hier ist Smokey! Was is nu mit unsere r Tour?“, blökte sie los.
    „Hab ihn noch nicht erreicht“ , sagte ich ernüchtert, „ich warte auf seinen Rückruf! Du blockierst die Leitung!“
    „Dann träum schön weiter, aber pass auf, dass du nicht abhebst!“, stichelte sie. „Aber was solltest du noch Schlimmeres anstellen als ohnehin schon. Bis dann, schönen Abend noch!“
    „Ja ja, dir auch“, grummelte ich, damit war unser Gespräch beendet. Warum fand sie mich immer nur albern, wenn ich verliebt war. Ich hatte das Gefühl, alle Welt machte sich über mich lustig.
    Es klingelte wieder. Was wollte Smokey noch, war sie noch nicht gehässig genug gewesen?
    „Wentland!“, knurrte ich ins Telefon.
    „Hab ich dich auf dem falschen Fuß erwischt? Du klingst nicht grade glücklich. Ich sollte doch zurückrufen?“
    Felix! Es war Felix! Juhu!
    „Ja, doch, natürlich! Smokey hat mich geärgert, ich dachte sie wollte mir noch einen ihrer Sprüche reindrücken. Ich freu mich , dass du anrufst!“, sprudelte ich hervor und holte tief Luft, um ihm eine Chance zum Antworten zu geben.
    „Du bist also versackt, und da hast du mich einfach vergessen, das hab ich gerne! Erst meine Exfreundin in die Flucht schlagen und sich dann nicht mehr blicken lassen! Schlechtes Gewissen?“ Ich konnte förmlich fühlen , wie er am anderen Ende der Leitung schelmisch grinste.
    Und was für ein schlechtes Gewissen ich hatte! Nur Carmen spielte dabei keine Rolle.
    „Ja, schon. Aber ich wollte wirklich mitkommen und dich abholen. Ich hab dir das ja alles eingebrockt! Aber ich hab wohl etwas zu viel getrunken und konnte nicht mehr nach Hause. Verzeihst du mir?“, bettelte ich.
    „Das sind ja ganz neue Töne. Sei gefälligst wieder kratzbürstig! Sonst zweifle ich daran, wirklich mit dir zu sprechen. Entschuldigung angenommen.“ Felix amüsierte sich köstlich über mein Gejammer.
    Kratzbürstig, konnte er haben!
    „Und, bist du die Tampons los, oder soll ich dir noch ´ne Packung vorbeischicken?“, kratzte ich los.
    „So gefällst du mir besser! Alles sowe it in Ordnung! Zinken ist gradegebogen, dank Jasper. Aber mit dem Singen muss ich noch eine Weile pausieren. Ich hab meine Klamotten ausgepackt und Karsten versucht verzweifelt, für morgen einen Ersatzsänger zu finden! Ich hoffe nicht, dass er sich selbst zur Verfügung stellen muss, sonst war es unser letzter Auftritt!“, kasperte Felix.
    Es ging ihm eindeutig besser!
    „Ich kann dir leider nicht helfen. Erstens hab ich nicht deine Stimmlage, zweitens kann ich die Texte nicht und drittens bin ich zu weit weg!“, gab ich zurück.
    „Das Letztere kann man ändern! Komm doch vorbei! Ich bin so alleine auf meiner Couch und im Fernsehen läuft nur Schrott! Du schuldest mir noch mindestens einen schönen Abend!“, konterte er.
    Am liebsten hätte ich sofort alles stehen und liegen gelassen und wäre nach Berlin gebraust!
    „Heute schaff ich es nicht mehr, aber wie wäre es mit Mittwoch?“, meinte ich trocken.
    „Wie? Du hast wirklich Zeit? Klasse Schnecke! Mittwoch ist super! Dann kann ich noch aufräumen! Als ich weg war, hat mein Hausgeist hier ein Chaos angerichtet, das kannst du dir nicht vorstellen! Der muss auch immer so rummüllen.“
    Wie schön! Felix freute sich , mich zu sehen!
    „So einen Hausgeist hab ich auch, furchtbar diese Kerle!“ Wir lachten über uns selbst und ich begann von einer Wolke zur nächsten zu schweben.
    „Aber sag den Jungs noch nichts von meiner Absicht dich zu besuchen, Smokey kommt mit

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