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(Gummi-) Baerenstarke Kerle

(Gummi-) Baerenstarke Kerle

Titel: (Gummi-) Baerenstarke Kerle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Krieglstein
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Herzen konnte er nicht in Vergessenheit geraten.
    Oh, ich hatte Bammel! Ich legte ihn auf den Tisch vor meine Nase und starrte drauf. Sollte ich gleich mit der Wahrheit rausrücken oder doch die Fahrradgeschichte erzählen?
    Entschlossen, es dem Schicksal zu überlassen, was aus meinem Mund kam, griff ich zum Hörer.
    Zitternd tippte ich die Zahl en ein. Es tutete ewig lange, dreimal ungefähr. Fast hätte ich wieder aufgelegt. Da war er aber schon am Telefon.
    „Hey, hier ist Felix. Bin zurzeit unterwegs! Versucht ’s mal bei den andern Jungs oder hinterlasst mir eine Nachricht!“
    Toll , Anrufbeantworter! Mir fiel so schnell nichts ein. Er hatte mir auch was draufgesprochen, also nicht kneifen!
    „Hallo, hier ist Sarah.“ I ch stockte, und nun? Entschuldigen! „Tut mir leid wegen heute Morgen! Bin versackt, erzähl ich dir ein andermal. Wenn du zurück bist, ruf doch mal durch. Tschüs, mein krankes Huhn.“
    Hätte ich jetzt sagen sollen, ich vermiss dich? Wär wohl zu dick aufgetragen, aber so war es doch. Ich stöhnte und wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Wann konnten wir eigentlich losfahren? Nicht vor Mittwoch, ich musste noch zur Polizei! Aber so hatte ich noch einen Tag Zeit. Wenn er mich überhaupt da haben wollte! Wird schon, dachte ich. Ich konnte ohne Eile meine Klamotten zusammenpacken und die Vorfreude verlängerte sich. Auch den Stein in meinem Magen hatte ich länger mit mir rumzuschleppen! Wenn Stefan mich doch bloß rausgeworfen hätte!
    Stumm saß ich vor dem Telefon. So wollte ich die nächsten Stunden aber nicht verbringen.
    Auf dem Bücherregal lag ein karierter Block. Der lockte mich. Ich holte mir einen Kuli und griff mir den Block.
    Einen Song, ich wollte für Felix ein Lied schreiben.
    Angel of Berlin! Nein, das gab’s schon! Bisschen mehr Phantasie, bitteschön!
    Im Schneidersitz auf dem Boden, mit Stift und Papier bewaffnet, wippte ich hin und her.
    Und es war Sommer! Verdammt, hatte ich keine eigenen Texte?
    Was gefiel mir denn an Felix besonders gu t? Seine Augen! Diese wahnsinnsblauen Augen! Ich hatte noch nie zuvor einen Mann mit solchen umwerfenden Augen gesehen! Daraus ließ sich doch was machen. Deine blauen Augen machen mich so sentimental, kaum zu glauben… Gab es auch schon. Ich brauchte eine neue Version! Bunt, fröhlich und bescheuert! Denn um Schnulzen zu schreiben eignete ich mich nicht. Ich zäumte das Pferd von hinten auf.
    Also Titel:
     
    Solche blauen Augen
     
    Heiße Sonne, kühle Träume, welche Wonne ich krieg Bräune!
    Zweimal im Jahr ist das okay!
    Tausend andere weiße Weiber aalen ihre heißen Leiber in UV-A und UV-B!
    Vorbei an diesen ganzen Ziegen hat es dich zu mir getrieben!
    Komm geh mit mir ins Eiscafé.
     
    Ref.:
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen, solche blauen Augen wie du!
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen wie du!
     
    Du bist allererste Güte, ich will zwei Kugeln in ´ner Tüte!
    He y starr nicht auf mein Dekolleté!
    Deine unverschämten Blicke mach en aus mir eine Zicke,
    a ber das ist schnell passé.
    Deine Muskeln sind begehrlich und für mich ganz schön gefährlich!
    Ob ich da wohl widersteh’?
     
    Ref.:
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen, solche blauen Augen wie du!
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen wie du!
     
    Meine Hände, die sind einsam, doch sie wären gern gemeinsam
    mit dir bei einem Tête-à-tête.
    Silberhell erstrahlt dein Lachen, ach ich würd so gern was machen!
    Doch ich bin ein scheues Reh.
    Dann nimmst du mich in die Arme, ich denk nur noch: Gott erbarme!
    Und ich schmelz dahin wie Schnee!
     
    Ref.:
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen, solche blauen Augen wie du!
    Kein andrer Mann hat solche blauen Augen wie du!
     
    Während ich diesen Erguss auf Papier brachte, drehte und wendete ich mich auf dem Teppich. Mal wie ein Käfer auf dem Rücken liegend, dann wieder bäuchlings mit den angewinkelten Beinen wackelnd. Ich summte mir tausend verschiedene Melodien vor. In Gedanken hatte Karsten mir schon die Musik dazu geschrieben und ich stand mal moschend, mal blümchen-schleimig auf der Bühne und grölte ins Mikro. Ach, wie schön! Wäre es doch nur schon fertig gewesen, mit Sound und Aufnahme und so! Ich war aufgeregt und fragte mich, ob Felix sich wohl freuen würde oder ob er bei meinem Gesang fluchtartig den Raum verlassen würde.
    Bei meinem Geschreibsel musste ich immer wieder an unsere erste Begegnung denken! Lag ja auch nahe, davon handelte das Lied schließlich auch,

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