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Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warren Ellis
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Sir? « , fragte Tallow.
    » Seit über zwanzig Jahren mittlerweile « , murmelte Turkel geistesabwesend. Seine Augen hatten sich im Waffengürtel verfangen. » Warum? Was? «
    » Und Jason Westover kennen Sie in etwa genauso lange? «
    » Was? « Turkel kam schrittweise zu sich. Er blickte sich nach Tallow um, der die Rekonstruktion weiter umkreiste und nur in den Lücken zwischen den Whiteboards zu sehen war.
    » Warum kauft Andrew Machen das Mietshaus, Sir? Was denken Sie? «
    » Was? Wo sind Sie überhaupt? Und warum sollte er das Mietshaus kaufen? «
    » Er kauft es für seine kleinen Zauberer, Sir, für den algorithmischen Handel. Damit er weiterhin unsichtbare Karten über den gesamten 1st District legen und Geld verdienen kann, indem er Verstecken spielt. «
    » Was ist das für ein Schwachsinn? Bleiben Sie stehen, verdammt noch mal! Warum sollte Machen das Mietshaus… «
    » Genau das habe ich mich auch gefragt, Sir. Bis vor fünf Minuten, als mir klar geworden ist, dass Sie alle so eifrig an Ihren eigenen unsichtbaren Karten der Stadt stricken, dass… dass Sie die Karten der anderen aus dem Blick verloren haben. «
    » Was soll das bescheuerte Gerede, Tallow? «
    Ein leicht entgeisterter Unterton hatte sich in Turkels Stimme eingeschlichen. Ein Unterton, der die Angst in Tallows Innerem zumindest teilweise überdecken konnte. » Andrew Machen hat die Karten übersehen, die der Mörder in die Stadt einzeichnet. Er hat das Mietshaus in der Pearl Street gekauft, um den Anforderungen seiner eigenen Karten zu genügen– ohne zu ahnen, dass sein eigener Auftragskiller in ebendiesem Haus seine Waffensammlung aufbewahrt. War sicher ein ziemlicher Schock, als er davon erfahren hat. « Tallow trat hinter Turkel in die Rekonstruktion. » Es geht immer nur um Karten, Sir. Auch dieser Aufbau ist eine Karte. Die Karte eines Zimmers. «
    Turkel drehte sich um. Seine Augen zuckten nervös, sein Hirn ratterte in Höchstgeschwindigkeit. » Wollen Sie damit sagen, dass Andy Machen den Täter beauftragt hat, all diese Menschen umzubringen? Wollen Sie das wirklich behaupten? Wo sind Ihre Beweise? Haben Sie irgendwelche Beweise? «
    » Darf ich weiterhin offen sprechen, Sir? «
    Mit einem tiefen Einatmen richtete Turkel sich auf. Tallow sah, wie er neuen Mut fasste. » Ja. «
    » Keiner kann uns hören. «
    » Natürlich nicht, Tallow. «
    » Und Sie wollen wirklich wissen, was ich über den Fall denke? «
    » Sie können mich mal, Tallow. Es ist völlig egal, was Sie denken. Sie sind den Fall sowieso bald los. «
    » Wie auch immer. « Tallow beschrieb einen langsamen Kreis um den Assistant Chief. » Sie waren vor zwanzig Jahren vermutlich Streifenpolizist, Jason Westover war wahrscheinlich frisch aus der Army entlassen und Andrew Machen… was weiß ich, Andrew Machen hat auf der Straße Goldfüllungen von alten Damen vertickt oder so. Sie kannten sich, alle drei. Vielleicht hatten Sie sich zufällig in der Kneipe kennengelernt, vielleicht waren Sie seit der Kindheit befreundet. Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden. Sie waren drei junge, in Maßen arrogante, ehrgeizige, hungrige, ein bisschen gierige Männer, die es angewidert hat, wie langsam es im Leben vorangeht, selbst hier in der großen Stadt. Und eines Abends hat einer von Ihnen gesagt: ›Stellt euch vor, wir könnten die ganzen Arschlöcher, die zwischen uns und unserem Erfolg stehen, einfach umlegen!‹ Allgemeines Gelächter, die nächste Runde wurde bestellt. Aber die Idee hat sich festgesetzt, oder? Sie ließ sich nicht abschütteln. Und als Polizist, Soldat und Banker konnten Sie gar nicht anders, als zu diskutieren, wie man so etwas anstellen könnte. Und dann? Kannte einer von Ihnen so einen komischen Typen? Haben Sie sich auf die Suche gemacht, auf die Suche nach jemandem, dem Sie aus irgendwelchen Gründen bedingungslos vertrauen konnten? Den Sie dafür bezahlen konnten, sich seiner Aufgabe so leidenschaftlich zu verschreiben, dass er sich unsichtbar – schon wieder dieses Wort!– durch die Stadt bewegen würde, solange es eben nötig war? Und dann war immer noch ein Mord nötig. Stimmt doch, oder? Es gab immer noch jemanden, den man aus der Bahn Ihres unaufhaltsamen Erfolgskurses schaffen musste. Sie, Sir, kannten ja die Statistiken. Sie wussten, wie viele ungelöste Mordfälle man in den jährlichen Zahlen unterbringen konnte. Doch heute stehen wir hier, Sir, weil es auch Dinge gab, die Sie nicht wussten. Sie wussten nicht, dass Ihr

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