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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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wollte eigentlich lieber beim Einpacken helfen. Es war eine aufregende Zeit für ihn. Auswandern fand er total spannend. Bei Oma und Opa ist es da vergleichsweise ruhig.«
    »Wer wusste denn davon, dass die beiden zu den Großeltern fahren würden?«, wollte Skorubski wissen.
    »Seine Freunde, Annabelles Freundinnen, ich habe es einigen Leuten gegenüber erwähnt, Richard bestimmt auch.«
    Der junge Mann nickte. »Die Großeltern werden es ebenfalls hier und dort erzählt haben. Sie freuten sich immer, wenn die Kinder kamen. Viele Leute wussten von den Ferien bei Oma und Opa.«
    »Ihre Fragen sind sonderbar«, flüsterte Nele Hain.
    »Allerdings!«, bekräftigte Mühlberg in einem energischeren Ton. »Sie zielen darauf ab, dass unser Schatz geplant umgebracht wurde! Gestern gingen Sie doch noch von einem anderen Szenario aus. Sollte es nicht ein Einbrecher gewesen sein? Es ist in meinen Augen ausgemachter Quatsch, anzunehmen, jemand wollte ganz bewusst unseren Sohn töten! Das ist völlig abwegig!«
    Michael Wiener registrierte, dass Mühlberg gleich zweimal das besitzanzeigende Pronomen ›unser‹ verwendet hatte. Vielleicht fühlte er sich bei den Ermittlungen außen vor, dachte der Kriminalbeamte, der leibliche Vater, die Mutter, die Großeltern, die Schwester – alle wurden bedauert, da blieb für eine Anteilnahme an der Situation des künftigen Stiefvaters nur wenig Raum.
    »Wir ermitteln in alle Richtungen«, stellte Skorubski klar.
    »Dazu gehört auch die Frage, die wir allen stellen müssen: Wo waren Sie gestern zwischen 14 und 16 Uhr?«, ergänzte Wiener und fühlte sich unbehaglich.
    »Sind Sie jetzt vollkommen übergeschnappt? Wir haben doch mit Maurice’ Tod nichts zu tun!«, jammerte Frau Hain. Mühlberg taxierte ihn mit hasserfüllter Miene.
    »Das ist eine Routinefrage, die jeder beantworten muss, der mit dem Fall in Verbindung steht«, versuchte Skorubski die Wogen zu glätten. »Im Grunde ist es für die Akten.«
    Die Mutter holte tief Luft. »Ich war mit einer Freundin unterwegs. Richard hatte eine Besprechung im Büro, ich habe ihn dort um 16.30 Uhr abgeholt.« Sie starrte ins Leere. »Sich vorzustellen, dass man gerade gut gelaunt beim Kaffee saß, während der eigene Sohn erschossen wurde, ist einfach grauenhaft. Vielleicht habe ich im Moment seines Todes sogar laut über einen von Marlenes Witzen gelacht!«
    »Wir brauchen …«
    »Die Telefonnummer von Marlene? Klar!«, unterbrach Frau Hain den Ermittler patzig. Sie griff nach einem Stift und sprang dann auf, um einen Notizzettel zu suchen.
    »Herr Mühlberg?«, sprach Wiener den Hausherrn an, der apathisch einen fehlfarbenen Fussel auf dem Teppich betrachtete.
    »Ja?«
    »Die Telefonnummer Ihres Gesprächspartners im Büro, bitte. Oder die Namen der anderen Teilnehmer an der Konferenz oder eine Teilnehmerliste samt Protokoll.«
    »Oh. Ja, ja.« Ordentlich schrieb er mehrere Telefonnummern unter Marlene Wieses Namen.
    »Gibt es im Besitz Ihrer ehemaligen Schwiegereltern ein besonders wertvolles Stück?«
    Nele Hain überlegte. Dann meinte sie zögernd: »Ich glaube nicht. Natürlich haben die beiden einige teure Bilder und auch die eine oder andere Skulptur. Aber nichts, wofür man am helllichten Tag einbrechen würde. Und sogar töten! Außer den Gewehren ist nichts so richtig teuer, nehme ich an. Aber für seine Lieblingsspielzeuge ist Olaf Gieselke durchaus gern bereit, viel Geld zu bezahlen – sonst ist er eher knauserig.«
    »Die Gewehre könnte ein Dieb auch nur schlecht weiterverkaufen«, mischte Mühlberg sich plötzlich ein. »Die sind alle markiert und registriert.«
    In der nachfolgenden Stille war nur das leise Schniefen der Mutter zu hören.
    »Lag nicht das Gewehr auf dem Schreibtisch des Großvaters? Wäre es um den Raub der Waffen gegangen, hätte der Täter es doch nicht liegen lassen!«
    Michael Wiener zuckte zusammen. Hatte jemand Mühlberg gegenüber das Gewehr erwähnt? Woher wusste er so gut über den Tatort Bescheid? Wenn er ehrlich war, wurde ihm der Stiefvater zunehmend unsympathisch. Laut sagte er: »Es war eine Pumpgun. Ich weiß nicht, ob sie wertvoll ist.«
    Ein kleiner Aufschrei kam aus der Sofaecke. »Warum wurde Maurice ausgerechnet damit erschossen?«
    Albrecht Skorubski starrte die Mutter verstört an. »Wie soll ich das verstehen, Frau Hain?«
     
    »Kann ich bitte das Zimmer von Maurice sehen?«, wollte Michael Wiener wissen. Mühlberg seufzte und zeigte ihm den Weg. Er führte den Kriminalbeamten in

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