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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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›Gieselkes Gurklinge‹ zum Beispiel. Es ist schließlich kein Geheimnis.«
    »Nein, natürlich nicht.« Peter Nachtigall trat an das Panoramafenster und sah in den Garten hinaus. Hatte Annabelle den flüchtenden Mörder wirklich gesehen?
    Er ging in die Hocke. Ja, stellte er fest, auch aus dieser Kopfhöhe konnte man bis zum Tor hinunter sehen.
    »Wir haben erfahren, dass der neue Partner von Frau Hain ein guter Freund Ihres Sohnes war.«
    Die Züge des alten Mannes verhärteten sich. »Ja. War.«
    »Er verbrachte manchmal seine Semesterferien hier.«
    »Ja. Früher.«
    »Er weiß, wo der Waffenschrank steht.«
    »Wahrscheinlich nicht. Er interessierte sich nicht für die Jagd. Gewehre waren ihm unheimlich. Das ist kein Mann, wissen Sie, das ist ein Weichei. Der war ja nicht einmal in der Lage, selbst eine Freundin zu finden. Er nahm einfach die Frau meines Sohnes!«, blaffte der Hobbyjäger. »Und dann dachte er, er könne sich sogar den Aufwand sparen, ein Kind zeugen zu müssen. Er nimmt einfach unseren Maurice!«

14
    Wolfgang Maul, Mandy Klinger, Sebastian Körbel, den alle nur Flocke nannten, Khalil Metzger, Clemens Kuhn, Markus Scholz und Evi Mandel drängten sich um den wackligen Holztisch in Sebastians Küche.
    »Die Sachsen haben eine Wölfin erschossen!«, fauchte Mandy wütend.
    »Wenn das stimmt, werden sie den Schuldigen sicher bald geschnappt haben. Solche Typen geben mit ihrer ›Großtat‹ ja gern auch noch an.« Khalil tastete in der Hosentasche nach der Packung Zigaretten, zog sie aber doch nicht heraus, weil ihm einfiel, dass bei Sebastian Rauchverbot herrschte. Der Freund war ein militanter Nikotingegner. Khalil seufzte leise.
    »Sie haben den Täter schon! Und es war auch nicht in Sachsen sondern in Sachsen-Anhalt. Der Typ hat zwar versucht sich rauszureden, aber das nützt ihm nichts. Er wird löhnen müssen!«
    »Das ist gut. Es muss endlich Schluss sein mit der Vorstellung, man dürfe Wölfe abknallen, um die Menschen zu retten!«, empörte sich Mandy.
    »War das nicht ein anderer Wolf? Mann, in der letzten Zeit haben wir auch zwei tote Tiere in der Lausitz gehabt. Und es wird kaum darüber berichtet – und wenn, dann nicht mit der notwendigen Schärfe!«, schimpfte Evi entrüstet.
    »Er hat gesagt, es sei nicht mit Absicht gewesen! Ach! Da ballert einer ohne Absicht auf alles, was sich bewegt, und glaubt, das reicht als Ausrede. Stellt euch nur vor, der hätte ein Kind abgeknallt«, steigerte sich Khalil immer mehr in Rage.
    »Ich verstehe gar nicht, wie Menschen überhaupt auf Tiere schießen können!«
    »Früher haben sie die wenigstens gegessen. Der Mensch tötete, um zu überleben! Heute jagen sie ihre Fleischportion nur noch in der Tiefkühltruhe. Sind ja nicht umsonst die meisten zu dick«, meinte Clemens angewidert.
    »Wölfe? Sie haben Wölfe gegessen?« Khalil war schockiert. Das hatte er sich in seinen schlimmsten Träumen nicht vorgestellt. Mandy gab ihm durch Zeichen zu verstehen, er solle seine Ohrhörer rausziehen.
    »Ach Quatsch! Obwohl man Hund ja angeblich essen kann. In China ist das anscheinend üblich.«
    »Ich habe sogar mal gelesen, dass sie die Tiere dort vor dem Töten schlagen, weil das Fleisch durch das Adrenalin besser schmeckt und zarter wird.« Mandy verzog das Gesicht.
    »Hund? Mann! Stimmt das?« Sebastian sah erschüttert von einem zum anderen, während er seinen Setter liebevoll zwischen den Ohren kraulte. »Keine Sorge, dir tut keiner was«, flüsterte er der schönen Hundedame zu.
    »Weiß man inzwischen, ob es ein Wolf oder ein Hund war, der die Tiere vom Kramstätter gerissen hat?«, führte Mandy die Gruppe wieder zum eigentlichen Thema zurück.
    »Das dauert. Wenn es um ein solches Problem geht, lassen die Labore sich gern Zeit. Es wird mehrere Wochen dauern, bis ein Ergebnis vorliegt, hat der zuständige Ermittler im Zeitungsinterview gesagt. Ist wohl nicht so wichtig«, nörgelte Clemens.
    »Also, wenn ihr mich fragt: Das war kein Wolf«, erklärte Wolfgang bestimmt.
    »Woher willst du das so genau wissen?« Khalil zog die linke Braue hoch.
    »Hier bei uns ist noch keiner gesehen worden. Das ist reine Propaganda. Ich sage euch: Da hat einer seinen Hund losgehetzt und versucht, dadurch Argumente für einen Abschuss zu bekommen. So etwas wie: Der Wolf ist ein gefährliches Raubtier! Erst tötet er eure Schafe und in der nächsten Sekunde reißt er eure Kinder! Ist doch immer und überall der gleiche Mist«, schimpfte Wolfgang und seine Hand sirrte

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