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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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wirken die eigentlich immer recht friedlich«, staunte Nachtigall.
    »Das liegt dran, dass man für Werbespots und Filme gern Jungtiere verwendet. Aber die ausgewachsenen Tiere sind durchaus beeindruckende Kraftprotze. Bei etwa 1,40 Meter Höhe und nur sieben Prozent Körperfett. Der Rest ist Muskulatur. Beim Menschen liegt dieser Anteil in der Regel zwischen 30 und 40 Prozent«
    »Was? Unglaublich. Bei diesen Ausmaßen glaube ich ohne Weiteres, dass solch ein Affe ordentlich zuschlagen kann! Ich bin beeindruckt!«
    »Nur um von unseren mordlüsternen Verwandten abzulenken und zu einem weniger blutigen Thema zu kommen: Ich habe neulich gehört, dass man jetzt in Versuchen eindeutig bewiesen hat, Ratten sind hilfsbereit, ja geradezu altruistisch.«
    »Wirklich? Ratten? Ausgerechnet! Finde ich gut. Ich hatte ja diesen Fall mit dem Jugendlichen, der seine Ratte Luzifer genannt hatte. Faszinierende Tiere«, meinte Nachtigall begeistert.
    »Man hat den Versuch so aufgebaut …« Dr. Pankratz zog ein Blatt Papier aus der Brusttasche und für den Rest des Abends diskutierte die kleine Gruppe Fragen weit ab von Mord und Totschlag.

35
    Khalil, Sebastian, Evi und Clemens trafen sich bei Mandy. In dem ansonsten äußerst spartanisch möblierten Raum brannte auf einem wackligen Küchentisch eine Kerze für Wolfgang. Die Versammelten waren unter ein hartnäckiges Schweigen geschlüpft, wie unter eine schützende Wolldecke. Sie starrten in die unruhige Flamme, die jugendlichen Gesichter verschlossen, die Gedanken verbittert.
    »Die Polizei wird ihre Ermittlungen bald einstellen. Wenn einer von uns stirbt, ist das nicht wichtig genug«, behauptete Clemens zornig.
    »Mord ist ein Kapitalverbrechen«, erinnerte ihn Khalil. »Das verjährt nicht. Sie müssen dranbleiben.«
    »Traumtänzer!«, schoss Clemens giftig zurück.
    »Hört auf mit dem Scheiß! Dies ist nicht der richtige Moment, um zu streiten.«
    »Wieso nur hat jemand das Wort ›Mörder‹ an die Bäume geschrieben?«, schluchzte Mandy. »Wolfi hat doch keiner Fliege etwas zuleide getan. Was soll das?«
    »Der Kramstätter ist der Einzige, der einen Grund gehabt hätte! In ein paar Tagen bekommen wir die Analyseergebnisse und es wird sich herausstellen, dass es sein Hund war, der die Schafe gerissen hat. Dann kann auch die Polizei nicht anders! Sie müssen das Motiv dahinter erkennen!«
    »Ach ja?«, höhnte Clemens unbelehrbar. »Nichts werden sie erkennen. Für die sind wir doch nur eine Handvoll Spinner!«
    »Von eurem Gestreite wird Wolfi auch nicht wieder lebendig«, weinte Mandy und sah Flocke auffordernd an.
    »Ich denke auch, wir sollten erst einmal abwarten, was die nächsten Tage bringen«, stimmte er ihr eilig zu.
    »Habt ihr eigentlich schon mal daran gedacht, dass der Kramstätter seinen Hund einfach verschwinden lassen könnte?«, fragte Khalil. »Ohne Hund können wir keine Gegenprobe bekommen und bleiben den endgültigen Beweis schuldig.«
    »Stimmt! Am Ende haben wir nur die Bestätigung, dass es sich um einen Hund gehandelt hat, aber nicht dafür, dass es seiner war.«
    »Es war Wolfis letztes Projekt. Wir sind es ihm schuldig, den Beweis zu führen«, mahnte Mandy.
    »Wie sollen wir das anstellen? Sollen wir Kramstätter überwachen?«
    »Das merkt der doch sofort!«, protestierte Clemens.
    »Na und? Soll er nur«, lachte Khalil böse. »Umso schwerer wird es für ihn, den Hund verschwinden zu lassen.«
    »Glaubst du, er will ihn irgendwo erschießen und anschließend im Wald vergraben?« Mandy erschauerte vor Abscheu und Empörung.
    »Na, was soll ich sagen? Der Typ, der zu so etwas fähig wäre, ist er schon.«
    »Es würde doch reichen, wenn wir eine DNA-Probe gewinnen könnten. Ein bisschen Fell«, schlug Sebastian vor.
    »Und wer soll das bitte besorgen?«, fragte Clemens aggressiv zurück. »Der Köter ist so unglaublich bissig! An den traut sich doch keiner von uns ran. Und wenn er bellt, kriegt der Kramstätter mit, was wir da treiben. Wenn er einen Mord begangen hat, warum sollte er vor einem zweiten zurückschrecken?«
    »Abgesehen davon«, murmelte Mandy nachdenklich, »würde keiner von uns seinen Hund hundertprozentig erkennen, stimmt’s? Also, was ist, wenn er ihn gleich nach dem Überfall auf die Herde ausgetauscht hat? Border Collies gibt es im Moment wie Sand am Meer!«

36
    Samstag
     
    Peter Nachtigall goss sich gerade seinen Kaffee ein, da störte ihn das Klingeln des Handys. Enttäuscht wandten sich die Katzen wieder ab. Beim

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