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Gurkensaat

Gurkensaat

Titel: Gurkensaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Steinhauer
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ansieht.« Jetzt kicherte sie und Nachtigall überlegte, ob es möglich war, dass sie sich über ihn lustig machte.
    Er schälte sich aus der Bettdecke. »Ich muss jetzt erst mal was trinken. Du auch?«
    »Nein, danke«, nuschelte Conny müde, schüttelte noch träge den Kopf und zog sich die Bettdecke bis über die Ohren.
     
    Casanova und Domino erwarteten ihren Menschen an der Kühlschranktür. Einträchtig fixierten sie den Griff, als versuchten sie, ihn durch telepathische Kräfte zu bewegen. Belustigt setzte Nachtigall sich mit einem Glas Mineralwasser an den Küchentisch.
    »Es ist noch keine Frühstückszeit.«
    Unisono antwortete ihm leises, schmeichelndes Maunzen.
    »Nach dem, was ihr euch vorhin geleistet habt, solltet ihr zurückhaltender sein, meint ihr nicht? Aber gut, wir machen einen Deal: Ihr bekommt ein kleines Stück Käse und dann ist Schluss. Einverstanden?«
    Er wertete das gemeinschaftliche Anschmusen an seine Unterschenkel als Zustimmung. Zum Glück für die beiden Bettler konnte er den Glanz des Triumphes in den Augen seiner Mitbewohner nicht sehen, die genüsslich ihr Beutestück verdrückten und sich ins Wohnzimmer trollten, so, als hätten sie ihren Menschen verstanden.
    Nachtigall seufzte und sah den Katzen ein wenig neidisch nach. Dann holte er sich ein Blatt Papier und einen Bleistift und kehrte an seinen Platz zurück. In den folgenden zwei Stunden legte er eine lange Liste von Verdächtigen und Motiven an, zog Linien als Querverbindungen zwischen den beiden Mordfällen, bemühte sich, das Verschwinden von Irma Gieselke zu integrieren. Am Ende hatte er eine Grafik, die wie eine aktuelle Darstellung des New Yorker U-Bahn-Netzes aussah.
    »Nanu, kommst du nicht zurück? Heute ist Sonntag!« Conny schlang ihre Arme von hinten um seine Schultern und drückte einen Kuss auf seine rechte Halsseite.
    »Hmmmm«, schnurrte der Hauptkommissar wohlig. »Ich stecke fest. Wie ich es auch drehe und wende, ich komme zu keinem sinnvollen Ansatz.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass du dir nicht vorstellen kannst, dass jemand ein Motiv haben könnte, ein Kind kaltblütig zu ermorden. Es fällt dir schwer, das zu akzeptieren.«
    »Wahrscheinlich ist das der Grund, ja«, bestätigte er, knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in den Papiermüll.
    Willig ließ er sich von seiner Frau ins Bett zurück schieben.

51
    Sonntag
     
    Lukas, Albert und Mario hatten eine unruhige Nacht hinter sich. Am frühen Vormittag trafen sie sich bei Albert, um zu besprechen, wie es nun weitergehen sollte.
    »Es hat also echt keiner bei dir angerufen?«, staunte Lukas und Mario nickte.
    Der Plan der Freunde hatte vorgesehen, dass der Wagenbesitzer sich bei Mario melden sollte, und der wiederum würde einen Termin mit ihm vereinbaren, um die Angelegenheit in einem persönlichen Gespräch von Angesicht zu Angesicht zu klären. Sie wollten alle drei zu diesem Treffen erscheinen und dabei versuchen, besonders günstige Konditionen auszuhandeln. Mario hatte die ganze Nacht wach gelegen und auf sein Handy gestarrt. Und nun hatte sich gar niemand gemeldet.
    »Das heißt doch, dass die Sache damit ausgestanden ist, nicht? Es hat sich erledigt.« Lukas’ übernächtigte Züge entspannten sich.
    »Wohl kaum«, machte Albert die aufkeimende Hoffnung zunichte.
    »Ach ja, du Besserwisser! Wieso sollte die Angelegenheit damit nicht beendet sein? Wir haben eine Nachricht hinterlassen, meine Handynummer angegeben, niemand hat angerufen. Also will niemand was von uns«, behauptete Mario stur, um sich selbst Mut zu machen.
    »Seid doch nicht doof!«, rief Albert empört. »Ihr habt ja nur Angst, dass es euch ans Taschengeld geht! Wir haben zu dritt gespielt, wir werden uns wohl oder übel auch alle am Schaden beteiligen! Aber ihr freut euch zu früh! Was, wenn der Zettel nur noch nicht gefunden wurde? Oder jemand hat sich einen blöden Scherz erlaubt.«
    »Oh nein!«, stöhnte Mario genervt auf. »Noch so eine Nacht steh ich nicht durch!«
    »Scherz? Meinst du, jemand hat unseren Zettel geklaut?«, fragte Lukas mit ungläubigem Gesichtsausdruck. »Wozu?«
    Mario war kalkweiß. »Scheiße! Vielleicht hat jemand die Telefonnummer erkannt und will mich mit diesem beschissenen Schuldeingeständnis erpressen! Oder irgendwer steckt ihn gleich meiner Mutter zu!«
    »Ich schätze, wir werden einfach nachsehen müssen!«, stellte der pragmatische Albert fest.
    Lukas wollte lieber noch ein wenig hoffen dürfen. »Vielleicht hatte der Besitzer auch

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