Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
sie Sonnenschein genannt. Das war nicht das erste Mal, und sie fragte sich, wie er andere Frauen nannte. Sie fragte sich, wie er seine Frau genannt hatte. Sie war neugierig auf die Frau, die Quinn geliebt und auf so tragische Weise verloren hatte. Die Frau, nach deren Tod er so einsam war, dass er übers Internet nach Gesellschaft suchte. »Gestern Abend hast du gesagt, du wolltest mehr. Was hast du damit gemeint?«
»Dass ich dich öfter sehen will.«
»Bist du sicher, dass du schon so weit bist?«
Er zog sich so weit zurück, dass er ihr in die Augen sehen konnte. »Warum sollte ich nicht so weit sein?«
»Weil du vielleicht immer noch um Millie trauerst. Ich mag dich. Sehr. Wirklich, aber ich will mich nicht mit jemandem einlassen, der vielleicht nur einen Ersatz für seine Frau sucht.« Sie dachte, er würde vielleicht sauer oder verletzt reagieren. Stattdessen lächelte er, als fände er die Idee amüsant.
»Ich suche keinen Ersatz für Millie.« Er griff nach ihrer Hand und ließ sie über seine Brust in seinen Nacken gleiten. »Ich will mit dir zusammen sein.« Er richtete sich auf und drückte sie an sich. »Ich bin gern mit dir zusammen«, fuhr er fort. »Wenn ich nicht mit dir zusammen bin, denke ich an dich. Niemanden sonst. Nur dich.«
Lucy strich mit der freien Hand hinauf zu seiner Schulter und er senkte seinen Mund zu ihrem herab. Sie küsste ihn zuerst nur ganz sanft. Eine flüchtiges Streifen der Lippen und eine leichte Berührung der Zungen. Sie erkannte den Geruch seiner Haut wieder, seinen feuchten Mund. Sie spürte seine Hände und Finger in ihrem Haar, und er flüsterte ihren Namen.
»Lucy«, hauchte er, »das ist es, was mich nachts nicht schlafen lässt.« Der Kuss wurde heißer. Wie flüssiges Sonnenlicht breitete es sich über ihre Haut aus. Tiefer, so tief, dass es ihr Herz berührte und sie ganz benommen machte. So benommen, dass sie glaubte, Glocken zu hören, doch als Quinns Mund ihren freigab, wurde ihr klar, dass es wirklich so war.
»Der Pizzaservice«, murmelte er, als ihre Türglocke noch einmal schellte. »Wir könnten ihn ignorieren.«
Lucy ließ die Hände von Quinns Nacken sinken und seufzte. »Nein. Ich bin Stammkundin. Der Lieferant weiß,
dass er so lange klingeln muss, bis ich aufmache.« Gelegentlich, wenn sie richtig in ihre Arbeit vertieft war, mussten sie ihr sogar telefonisch mitteilen, dass sie vor der Haustür standen.
Quinn trat einen Schritt zurück und fuhr sich hilflos durchs Haar. Frustration brannte in seinem verschleierten Blick, und Lucy fragte sich, wie weit sie gegangen wären, bevor einer von ihnen aufgehört hätte. Sie hoffte, nicht sehr weit, aber sie hätte dafür nicht die Hand ins Feuer gelegt.
Quinn schaute Lucy nach, die aufstand und aus dem Arbeitszimmer ging, wo er sie doch am liebsten auf den Schreibtisch gelegt hätte und auf sie gestiegen wäre. Sein Blick glitt von ihrem blonden Scheitel über ihren Rücken und die schmalen Hüften zu ihrem runden Po. Er ließ frustriert die Arme sinken und stieß einen tiefen Seufzer aus. Er kam sich wieder vor wie ein Junge, der tagein, tagaus mit einem Ständer herumlief. Es brachte ihn fast um den Verstand. »Ich benutze nur kurz dein Bad und komme nach«, rief er ihr nach.
Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Okay«, murmelte sie und verschwand durch die Tür. Quinn lauschte, ob sie die Treppe auch wirklich hinabstieg, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Regal über ihrem Schreibtisch zuwandte, der mit kriminalistischen Lexika vollstand. Mordermittlungen, Checklisten und Feldführer. Bücher über Polizeitaktiken, Ermittlungsverfahren und ein ganzer Haufen Fachliteratur über Gerichtsmedizin. In anderen Regalen fielen ihm Studien über klinische Störungen und kriminelles Verhalten auf. Ihre Lektüre deckte alles ab, von Gift und Waffen bis hin zu Material über die berüchtigtsten Serienkiller der Geschichte.
Vollkommen nachvollziehbare Lektüre für eine Krimiautorin. Je besser er Lucy kennen lernte, desto überzeugter war er, dass sie keine Mörderin war. Natürlich konnte das daran liegen, funkte sein Gehirn an seinen Unterleib, dass er sie attraktiv fand und einfach nicht glauben wollte, dass er wegen einer Psychopathin einen Steifen bekam.
Ihre Katze schlängelte sich zwischen seinen Füßen hindurch wie eine orangefarbene Spiralfeder. Er mochte Katzen nicht besonders. Schon gar nicht Katzen namens Schnuckel. Gott, allein der Name ließ seinen Sack schrumpfen. Er griff nach
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