Gut geküsst ist halb gewonnen: Roman (German Edition)
über den Rücken und zerknitterte dabei ihr Flanelloberteil. »Ich bin jetzt hier. Ich kümmere mich darum.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, während seine Hand zu ihren Schultern strich. »Keine Sorge. Ich kümmere mich um alles.« Unter dem weichen Pyjamastoff spürte er keine BH-Träger. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken.
»Ich dachte immer, ich könnte alles bewältigen.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf und klammerte sich fester an sein Hemd, so, als wollte sie in ihn kriechen. »Ich dachte immer, ich gehörte zu den furchtlosen Menschen, die einen Tsunami überleben und einem Bär davonlaufen können. Zu den Schlauen, die ins Rettungsboot springen und nicht mit dem Schiff untergehen. Aber ich hab solche Angst, dass ich kaum klar denken kann.«
Er lächelte in ihr Haar. »Schätzchen, niemand rennt schneller als ein Bär.«
»Ich weiß, aber ich dachte immer, wenn ich müsste, könnte ich es. Ich hab mich für so clever gehalten, für so stark, aber diese Sache hat mich total aus der Bahn geworfen. Ich bin nicht mutig oder stark oder Herrin der Lage.«
Sein Blick fiel auf den grellweißen Briefumschlag, der auf dem Couchtisch lag. Später wäre noch massenhaft Zeit, sich damit zu befassen. »Ich helfe dir.«
»Wie denn?«
Ja, wie? Er zog sich so weit zurück, dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. Dunkle Ringe verunstalteten die Haut unter ihren Augen, und sie war sehr blass. »Wann hast du zum letzten Mal was gegessen?«
»Gestern Abend. Adele ist bei mir geblieben, und wir haben uns was kommen lassen.«
Er wischte Lucy mit dem Daumen eine Träne von der Wange. »Ich meine eine richtige Mahlzeit.«
Sie runzelte nachdenklich die Stirn, und er musste gegen das Bedürfnis ankämpfen, einen Kuss darauf zu drücken. »Richtig selbst gekocht?«
»Ja.«
»Am Mittwoch. Maddie hat Lasagne gemacht, aber ich hatte keinen Appetit.«
»Du wirst noch krank.« Er legte Laptop und Akten auf den Tisch, nahm sie bei der Hand und zog sie in die Küche. Auf dem Weg zum Kühlschrank knipste er den Lichtschalter an. Er ließ ihre Hand los, öffnete die Tür und entdeckte mehrere alte Lieferservice-Schachteln und eine halbe Packung Hühnchen-Salat, der aussah wie mit Unkraut und Blumen verziert.
Außerdem fand er zwei Liter Milch, drei Rinderwürstchen und ein großes Stück Cheddar-Käse. »Du hast nicht viel da.«
»Außer gestern Abend war ich auch nicht viel hier. Nur tagsüber ein paar Stunden, um ein bisschen zu schreiben und auf dich mit der Post zu warten.«
Er schloss die Kühlschranktür und öffnete ein paar Schränke. »Deine Freundin hätte dich heute nicht allein lassen dürfen.«
»Adele ist Schriftstellerin und sehr beschäftigt. Alle meine Freundinnen müssen dringende Abgabetermine einhalten und können nicht rund um die Uhr bei mir sein.«
Sein Blick schweifte über Suppen- und Gemüsedosen, Olivengläser und zwei Packungen Käsemakkaroni. »Du hättest mich anrufen sollen.« Er zog die Käsemakkaroni heraus und wandte sich ihr zu.
Sie zuckte mit den Achseln und antwortete nicht. Das brauchte sie wohl auch nicht. Sie wussten beide, warum sie ihn nicht angerufen hatte. »Willst du etwa kochen?«
»Klar. Ich koche dir ein Gericht, das meine Mom mir früher immer gemacht hat, wenn ich krank war und nicht zur Schule konnte. Wo sind deine Töpfe und Pfannen?«
Die Sohlen ihrer Hausschuhe machten ein leises Rutschgeräusch, als sie über den Fliesenboden lief. Sie ging zum Schrank neben dem Herd und beugte sich vor, sodass Quinns Blick zwangsläufig auf die roten Lippen auf ihrem Hintern fiel. Er fragte sich, was sie tun würde, wenn er sie packen und überall küssen würde, wo die Lippen aufgedruckt waren.
»Das sollte gehen«, murmelte sie, als sie sich mit einem Topf in der Hand wieder aufrichtete. Sie kam auf ihn zu, und
sein Blick senkte sich auf die aufgedruckten Lippen auf ihren Brusttaschen. Er dankte Gott, dass sie keine Gedanken lesen konnte, sonst hätte sie wahrscheinlich versucht, ihm eine zu scheuern wie an dem Morgen, als er ihr gebeichtet hatte, dass er kein Klempner war.
Sie reichte ihm den Topf, und er füllte ihn mit Wasser. »Weenie Mac and Cheese ist genau das, was du brauchst.« Er riss den Deckel von der blauen Schachtel und warf die Nudeln ins Wasser. »Gutes, altmodisches Trostessen.«
Während die Nudeln kochten, rieb er den Cheddar und schnitt die Würstchen klein. Sie stand mit der Hüfte an die Theke gelehnt daneben, die Arme unter den
Weitere Kostenlose Bücher