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gute freunde - boese freunde

gute freunde - boese freunde

Titel: gute freunde - boese freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Reichart
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einen Angriff von (schwächeren) Gänsen auf einen Fressfeind, den Fuchs.
    Die Opfer
    Mobbing ist kein Spaß, kein Streich, kein Kavaliersdelikt, sondern kann schlimme Folgen haben. Von Unbehagen und Hilflosigkeit über Angst und Selbstzweifel gehen sie bis hin zur Verzweiflung, an deren Ende auch der Selbstmord stehen kann. Dies ist umso schlimmer, als dass es ein Teufelskreis ist, aus dem es aus eigener Kraft kaum ein Entrinnen gibt. Hinzu kommt, dass Mobbing manchmal schwer zu definieren ist und den Opfern nicht sofort geglaubt wird. Insofern ist die digitale Form, das Cyber-Mobbing, einfacher zu beweisen, denn fast immer existieren Beweise, die man sichern kann.
    Ibrahim (12) ist Fan von Schalke 04. Sein Pech ist, in eine Dortmunder Schule zu gehen. Nachdem er sich öffentlich zu seiner Lieblingsmannschaft in seinem Profil auf Knuddels bekannt hat, erreichen ihn fast täglich Schmähungen. Auch ein Widerruf nutzte ihm nichts.
    Die Liste der möglichen Schäden/Reaktionen als Folge von Mobbing ist lang: Zerstörung des Selbstbewusstseins zum Beispiel, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Albträume, Schlafstörungen (auch psychosomatische Folgen genannt) oder Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehlzeiten durch »Krankheitstage« oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Selbstmordversuchen oder sogar vollzogenem Suizid.
    |104| Die möglichen seelischen Folgen von Mobbingprozessen beschreiben die Psychologen Esser und Wolmerath (2001) folgendermaßen: »Die Befindlichkeit von Personen, die eine lange Zeit Mobbing ausgesetzt waren, ist häufig mit dem Zustand von Personen vergleichbar, die extrem existenzbedrohenden sowie hilflos machenden Situationen (beispielsweise Seenot, Flugzeugabsturz, unter Trümmern verschüttet, Geiselhaft) ausgesetzt waren. Es entstehen psychische Überlebensängste, die der Betroffene nicht mehr ohne weiteres bewältigen kann. Das sich hierbei entwickelnde Krankheitsbild wird posttraumatisches Stresssyndrom, kurz PTSD (posttraumatic stress disorder), genannt.

    Auch wenn die Kumpel von Flo (der mit den Witzen im Online-Spiel-Blog) sich der Tragweite ihres Handelns nicht bewusst sind, wenn sie es vielleicht auch gar nicht soooo böse gemeint haben – das Ziel jeder Hilfe muss sein, das Mobbing von Florian sofort zu beenden!
    Systematik beim Mobbing
    Bei der Suche nach den Ursachen für Mobbing ist es sinnvoll, nach einer Systematik bei Cyber-Mobbing, ein Best-of der Grausamkeiten zu fragen. Ich möchte versuchen, eine Einordnung nach zwei Kriterien zu machen, also bitte nicht wundern, wenn sich Dinge wiederholen. Nummer eins fragt nach dem Wie? Nummer zwei nach dem Womit?

    Wie wird gemobbt?
Meistens geht es um Beleidigungen oder Gerüchte, die über das Internet und Handy verbreitet werden (übrigens mit über 30 Prozent auf Platz 1 in einer Statistik der Universität |105| Koblenz-Landau). Sowie in dem Beispiel von Denise, die über ihre Klassenkameradin im SchülerVZ herzieht.
Drohungen, Beleidigungen, unangenehme Sachen übers Internet oder Handy direkt an das Opfer (ca. 25 %). So geschehen bei Eva, die Beleidigungen über Handy, ICQ und E-Mail erhielt.
Ausschluss aus der Gruppe in Chats oder Online-Spielen (ca. 20 %). In unserem Beispiel ist das Florian passiert, der aus dem Online-Spiel geworfen wurde.
Weitergabe von privaten Dingen wie E-Mails , Chatnachrichten oder Fotos an andere (ca. 18 %). Im Beispiel von Anne, über die private Dinge in ihrem Namen veröffentlicht wurden.
    Jannik (14) ist verliebt in Jana (14), geht aber wiederum mit ihrer besten Freundin Janine (14). Jana will nichts von Jannik wissen, Janine ahnt nichts … insgesamt eine komplizierte Dreierkonstellation. Jannik lebt seine unerwiderte Liebe, indem er Jana anonym oder unter ständig neuen Namen mit gehässigen Bemerkungen verfolgt, wie hässlich sie sei, per E-Mail , SMS und als Nachrichten auf SchülerVZ.

    Womit wird gemobbt?
Handys haben eine Verbreitung unter Jugendlichen von nahezu 100 %. Mit anderen Worten: Jeder hat eins. Wiederholte Anrufe oder SMS mit Beleidigungen, Beschimpfungen, Belästigungen, Drohungen sind leicht möglich. Mit einer sogenannten Rufnummernunterdrückung (die eigene Telefonnummer wird nicht an den Gesprächspartner übermittelt) geht es dann sogar vermeintlich anonym (tatsächlich speichern die Telefonanbieter sehr wohl diese Daten). Außerdem sind Handys schon längst keine Telefone mehr, |106| sondern Multimediamaschinen. Alles, was über

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