Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
Vom Netzwerk:
aber darin ist sie nicht besonders gut.
    Miss Skeeter guckt Hilly ganz ruhig an. Sie hat wirklich Nerven, schaut kein einziges Mal zu mir rüber. »Von was für Utensilien sprichst du?«
    »In deiner Büchertasche? Als ich das Protokoll gesucht habe? Und, Skeeter …« Sie dreht die Augen zum Himmel und wieder zurück. »Ich weiß nicht. Ich weiß wirklich nicht mehr.«
    »Hilly, wovon sprichst du? Was war da in meiner Büchertasche? «
    Ich guck zu den Kindern rüber, Gott, die hätt ich beinah vergessen. Ich hab das Gefühl, ich fall gleich in Ohnmacht von dem, was ich hör.
    »Diese Gesetze, die du mit dir herumgetragen hast? Was die …« Miss Hilly dreht sich zu mir um. Ich schau stur auf den Pool. »Was diese anderen Leute dürfen und was nicht, und, offen gesagt«, zischt sie, »ich finde das wirklich unmöglich von
dir. Zu meinen, du wüsstest es besser als unsere Regierung? Als Ross Barnett?«
    »Wann habe ich je ein Wort gegen Ross Barnett gesagt?«, fragt Miss Skeeter.
    Miss Hilly fuchtelt jetzt mit dem Zeigefinger auf Miss Skeeter ein. Miss Leefolt starrt die ganze Zeit auf dieselbe Seite, dieselbe Zeile, dasselbe Wort. Ich seh’s aus dem Augenwinkel.
    »Du bist kein Politiker, Skeeter Phelan.«
    »Du auch nicht, Hilly.«
    Miss Hilly steht auf. Der Finger zeigt jetzt auf den Boden. »Ich werde aber demnächst die Frau eines Politikers sein, es sei denn, du kommst mir dazwischen. Wie soll William je nach Washington kommen, wenn wir integrationistische Freundinnen im Schrank haben?«
    »Washington?« Miss Skeeter verdreht die Augen. »William kandidiert für den hiesigen Senat, Hilly. Und es könnte sein, dass er nicht gewählt wird.«
    Oh, Herr im Himmel. Jetzt guck ich doch zu Miss Skeeter rüber. Warum machen Sie das? Warum drücken Sie noch ihr Explodierknöpfchen?
    Jetzt ist Miss Hilly richtig sauer. Ihr Kopf ruckt hoch. »Du weißt so gut wie ich, dass es in dieser Stadt anständige weiße Menschen gibt, brave Steuerzahler, die dich dafür bis aufs Messer bekämpfen würden. Du willst sie in unsere Schwimmbäder lassen? In unsere Lebensmittelgeschäfte, damit sie dort alles anfassen?«
    Miss Skeeter schaut Miss Hilly lang und durchdringend an. Dann guckt sie kurz zu mir rüber, sieht, wie meine Augen sie anflehen. Ihre Schultern lockern sich bisschen. »Oh, Hilly, das ist doch nur eine Broschüre. Ist mir in der Bibliothek untergekommen. Ich will doch nichts an irgendwelchen Gesetzen ändern, ich habe das Ding nur mitgenommen, um es zu lesen.«
    Miss Hilly verdaut das erst mal. »Aber wenn du dich mit diesen Gesetzen beschäftigst«, sie zieht am Beinausschnitt von
ihrem Badeanzug, der ihr hinten hochgerutscht ist, »muss ich mich doch fragen, was du noch im Schilde führst.«
    Miss Skeeter guckt weg, fährt sich mit der Zunge über die Lippen. »Hilly. Du kennst mich besser als irgendjemand sonst auf der Welt. Wenn ich irgendwas im Schilde führen würde, hättest du mich in einer halben Sekunde durchschaut.«
    Miss Hilly schaut sie nur an. Da fasst Miss Skeeter Miss Hillys Hand und drückt sie. »Ich mache mir Sorgen um dich. Du bist eine ganze Woche wie vom Erdboden verschluckt, arbeitest dich tot in diesem Wahlkampf. Guck dir das an.« Miss Skeeter dreht Miss Hillys Handteller nach oben. »Du hast eine Blase von der Adressenschreiberei.«
    Und ganz langsam lässt Miss Hillys Körper locker, erschlafft regelrecht. Sie guckt, ob Miss Leefolt auch wirklich nichts mitkriegt.
    »Ich habe einfach solche Angst«, flüstert Miss Hilly durch die Zähne. Ich versteh nimmer viel. »… so viel Geld in diesen Wahlkampf gesteckt . . . wenn William es nicht schafft . . . Tag und Nacht gearbeitet und …«
    Miss Skeeter legt Miss Hilly die Hand auf die Schulter und sagt was zu ihr. Miss Hilly nickt und schaut sie mit einem müden Lächeln an.
    Nach einer Weile sagt Miss Skeeter, sie muss jetzt los. Sie geht davon, schlängelt sich zwischen den Liegen und Handtüchern durch. Miss Leefolt guckt mit großen Augen zu Miss Hilly rüber, wie wenn sie sich nicht traut zu fragen.
    Ich lehn mich in meinem Stuhl zurück, wink Mae Mobley, die sich im Wasser im Kreis rumdreht. Ich versuch, mir das Kopfweh wegzumassieren. Miss Skeeter guckt noch mal zu mir zurück. Um uns rum sind alle am Sonnenbaden und Lachen, und kein Mensch käm drauf, dass die farbige Frau und die weiße Frau mit dem Tennisschläger das Gleiche denken: Sind wir blöd, dass wir erst mal erleichtert sind?

KAPITEL 16

    Wie Treelore ungefähr ein Jahr tot

Weitere Kostenlose Bücher