Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
Sonnenschirm paar Schritte hinter ihnen. Ich lupf die Strümpfe von meinen Beinen, damit der Schweiß trocknet. Von meinem Platz aus kann ich gut hören, was sie reden.
»Yule May«, sagt Miss Hilly kopfschüttelnd zu Miss Leefolt. »Schon wieder frei heute. Ich sage dir, dieses Mädchen treibt es noch zu weit.« Aha, ein Rätsel ist schon mal gelöst. Miss Hilly hat Miss Leefolt an den Pool eingeladen, weil sie gewusst hat, dass sie mich mitbringt.
Miss Hilly schmiert noch mehr Kakaobutter auf ihre molligen, braunen Beine und verreibt sie. Sie glänzt sowieso schon vor Fett. »Ich bin wirklich reif fürs Meer«, sagt Miss Hilly. »Drei Wochen Strand.«
»Ich wollte, Raleighs Familie hätte dort auch ein Haus.« Miss Leefolt seufzt. Sie zieht ihr Kleid bisschen hoch, damit ihre weißen Knie Sonne abkriegen. Sie kann keinen Badeanzug anziehen, weil sie ja schwanger ist.
»Natürlich müssen wir Yule May an den Wochenenden den Bus hier herauf zahlen. Acht Dollar. Ich sollte es ihr vom Lohn abziehen.«
Die Kinder rufen, dass sie jetzt ins große Becken wollen. Ich zieh Mae Mobleys Styropor-Schwimmgürtel aus der Tragetasche, mach ihn ihr um den Bauch. Miss Hilly streckt mir noch zwei Schwimmgürtel hin, und ich mach sie William und Heather um. Sie gehen in den großen Pool und treiben rum wie Angelkorken. Miss Hilly guckt mich an und sagt: »Sind sie nicht süß?«, und ich nick. Sie sind wirklich süß. Sogar Miss Leefolt nickt.
Sie reden, und ich hör zu, aber sie sagen nichts über Miss Skeeter oder eine Büchertasche. Nach einer Weile schickt mich Miss Hilly zum Snack, Kirsch-Co-Colas für alle holen, sogar für mich. Dann fangen langsam die Heuschrecken in den Bäumen mit Zirpen an, der Schatten wird kühler, und ich
fühl, wie mir die Augenlider schwer werden, während ich auf die Kinder im Pool starr.
»Aibee, guck mal! Guck, was ich mach!« Ich reiß die Augen auf, lächel Mae Mobley zu, die im Becken Quatsch macht.
Und da seh ich Miss Skeeter, hinterm Pool, auf der anderen Seite vom Zaun. Sie hat ihren Tennisrock an und einen Tennisschläger in der Hand. Sie starrt zu Miss Hilly und Miss Leefolt rüber, hat den Kopf schief gelegt, wie wenn sie an irgendwas rumknobelt. Miss Hilly und Miss Leefolt haben sie nicht gesehen, sie reden immer noch über Biloxi. Ich seh, wie Miss Skeeter zum Tor reinkommt, um den Pool rumgeht. Dann steht sie genau vor ihnen, aber sie sehen sie immer noch nicht.
»Hey zusammen«, sagt Miss Skeeter. Schweiß rinnt ihr die Arme runter. Ihr Gesicht ist rot und verquollen von der Sonne.
Miss Hilly schaut auf, bleibt aber auf ihrem Deckstuhl liegen, die Illustrierte in der Hand. Miss Leefolt springt auf.
»Hey, Skeeter! Was — ich . . . Wir haben versucht, dich anzurufen . . .« Sie lächelt so verkrampft, dass ihre Zähne fast anfangen zu klappern.
»Hey, Elizabeth.«
»Tennis?«, fragt Miss Leefolt und nickt wie so ein Püppchen auf dem Armaturenbrett. »Mit wem spielst du?«
»Ich habe nur Bälle gegen die Übungswand geschlagen«, sagt Miss Skeeter. Sie will sich eine Haarsträhne aus der Stirn blasen, aber sie klebt fest. Trotzdem geht sie nicht aus der Sonne.
»Hilly«, sagt Miss Skeeter, »hat dir Yule May ausgerichtet, dass ich angerufen habe?«
Hilly lächelt mit dünnen Lippen. »Sie hat heute frei.«
»Gestern habe ich auch angerufen.«
»Hör zu, Skeeter, ich hatte keine Zeit. Ich war seit Mittwoch pausenlos in der Wahlkampfzentrale und habe Umschläge an so ziemlich alle Weißen in ganz Jackson adressiert.«
»Okay.« Miss Skeeter nickt. Dann kneift sie die Augen halb
zusammen und sagt: »Hilly, ist … habe ich … irgendwas gemacht, was dich ärgert?« Und ich fühl, wie meine Finger wieder mit diesem unsichtbaren Bleistift rummachen.
Miss Hilly klappt ihre Zeitschrift zu und legt sie auf den Boden, damit sie keine Fettflecken kriegt. »Darüber reden wir besser ein andermal, Skeeter.«
Miss Leefolt setzt sich schnell wieder hin. Sie hebt Miss Hillys Good Housekeeping auf und fängt an zu lesen, wie wenn sie noch nie so was Wichtiges gesehen hätt.
»Na gut.« Miss Skeeter zuckt mit den Schultern. »Ich dachte nur … was immer es ist, wir könnten drüber reden, bevor du verreist.«
Miss Hilly will sie erst abwimmeln, aber dann lässt sie einen tiefen Seufzer los. »Warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit, Skeeter?«
»Die Wahrheit wo…«
»Hör zu, ich habe diese Utensilien von dir gefunden.« Ich schlucke. Miss Hilly versucht zu flüstern,
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