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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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würdest du tun, was sie getan hat.«
    »Was denn? Was hat sie getan?«
    »Skeeter.« Er seufzt und stellt sein Glas ab. »Ich bin müde. Ich fahre jetzt besser nach Hause.«
     
    Am nächsten Morgen gehe ich in die dampfige Küche, fürchte schon den Tag, der vor mir liegt. Mutter ist in ihrem Zimmer, macht sich fertig für unseren Shopping-Trip. Es gilt ja, uns beide für das Essen bei den Whitworths auszustatten. Ich habe Bluejeans an und eine Bluse locker darüber.
    »Morgen, Pascagoula.«
    »Morgen, Miss Skeeter. Möchten Sie Ihr Frühstück wie immer?«
    »Ja, bitte«, sage ich.
    Pascagoula ist klein und flink. Ich habe ihr letztes Jahr im Juni erklärt, dass ich meinen Kaffee am liebsten schwarz mag und meinen Toast mit ganz wenig Butter, und sie brauchte nie wieder zu fragen. Darin ist sie wie Constantine, die so etwas auch nie vergaß. Ich frage mich, wie viele Frühstücksgewohnheiten weißer Frauen Pascagoula in ihrem Gehirn gespeichert hat. Ich
frage mich, wie es sich wohl anfühlt, sein ganzes Leben damit zuzubringen, anderer Leute Vorlieben in Sachen Buttermenge, Wäschestärke und frischen Bettlaken im Kopf zu behalten.
    Sie stellt mir meinen Kaffee hin, reicht ihn mir nicht. Aibileen hat mir erklärt, dass man das nicht macht, weil sich dabei die Hände berühren könnten.
    »Danke«, sage ich. »Vielen Dank.«
    Sie sieht mich einen Moment verdutzt an, sagt dann mit einem schwachen Lächeln: »Nichts … zu danken.« Mir wird klar, dass das gerade das erste Mal war, dass ich mich aufrichtig bei ihr bedankt habe. Sie wirkt verlegen.
    »Skeeter, bist du so weit?«, höre ich Mutter brüllen. Ich rufe zurück, dass ich fertig bin. Ich esse meinen Toast und hoffe, dass wir diesen Shopping-Trip schnell hinter uns bringen. Ich bin zehn Jahre zu alt, um mir meine Kleider noch von meiner Mutter aussuchen zu lassen. Ich schaue auf und merke, dass mich Pascagoula von der Spüle aus beobachtet. Sie dreht sich schnell weg.
    Ich überfliege das Jackson Journal, das auf dem Tisch liegt. Meine nächste Miss-Myrna-Kolumne erscheint erst am Montag und lüftet das Geheimnis der Kalkfleckenbeseitigung. Bei den nationalen Nachrichten ist ein Artikel über eine neue Pille, »Valium« heißt sie, und sie soll »Frauen helfen, die Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen«. Gott, im Moment könnte ich zehn von diesen Pillen gebrauchen.
    Ich schaue auf, und zu meiner Überraschung steht Pascagoula direkt neben mir.
    »Ist … möchten Sie etwas, Pascagoula?«
    »Ich muss Ihnen was sagen, Miss Skeeter. Was wegen diesen …«
    »Du kannst nicht in Arbeitshosen zu Kennington’s«, ruft Mutter in der Küchentür. Lautlos verschwindet Pascagoula hinüber zur Spüle, spannt einen schwarzen Gummischlauch vom Wasserhahn zur Geschirrspülmaschine.

    »Geh nach oben und zieh dir etwas Anständiges an.«
    »Mutter, so kleide ich mich nun mal. Warum muss man sich herausputzen, um sich neue Sachen zu kaufen?«
    »Eugenia, bitte, machen wir es doch nicht komplizierter, als es ist.«
    Mutter geht wieder in ihr Zimmer, aber ich weiß, das war es noch nicht. Das Wuuusch der Geschirrspülmaschine erfüllt die Küche. Der Boden vibriert unter meinen bloßen Füßen, und das Rumpeln ist beruhigend, laut genug, um ein Gespräch zu übertönen. Ich beobachte Pascagoula an der Spüle.
    »Wollten Sie mir etwas sagen, Pascagoula?«, frage ich.
    Pascagoula schaut zur Tür. Sie ist winzig, praktisch halb so groß wie ich. Ihre ganze Art ist so schüchtern, dass ich den Kopf senke, wenn ich mit ihr spreche. Sie kommt ein bisschen näher.
    »Yule May ist meine Cousine«, sagt Pascagoula durch das Rauschen der Maschine. Sie flüstert, aber ihr Ton hat jetzt gar nichts Schüchternes.
    »Das … wusste ich gar nicht.«
    »Wir sind nah verwandt, und sie kommt jedes zweite Wochenend zu mir nach Haus, nach mir sehen. Sie hat mir erzählt, was Sie machen.« Sie verengt die Augen, und ich denke, gleich wird sie mir sagen, ich soll ihre Cousine in Ruhe lassen.
    »Ich … wir ändern die Namen. Das hat sie Ihnen doch auch gesagt, oder? Ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen.«
    »Sie hat mir am Samstag erzählt, sie will Ihnen helfen. Sie wollt Aibileen anrufen, hat sie aber nicht erreicht. Ich hätt’s Ihnen ja schon eher gesagt, aber …« Wieder schaut sie zur Tür.
    Ich bin verblüfft. »Sie macht es? Sie will?« Ich stehe auf. Wider alle Vernunft muss ich sie einfach fragen. »Pascagoula, würden … möchten Sie auch bei den

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