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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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wegen Stuart, sage ich mir, dass es mir so an die Nieren geht. Charles Warring hingegen wirkt geradezu unheimlich aufgekratzt.
    Ich nehme mir eine Zigarette, lege sie wieder hin. Ich versuche ja nicht zu rauchen, aber ich bin so nervös wegen heute Abend. Mutter liegt mir die ganze Zeit in den Ohren wegen meiner Raucherei, und ich weiß, ich sollte aufhören, aber es wird mich ja nicht gleich umbringen. Ich wollte, ich könnte Pascagoula genauer fragen, was Yule May gesagt hat, aber Pascagoula hat heute Morgen angerufen und gesagt, sie habe ein Problem und könne erst heute Nachmittag kommen.
    Ich höre, wie Mutter draußen auf der Veranda Jameso hilft, Eiskrem zu machen. Bis in den vorderen Teil des Hauses dringt das mahlende Geräusch der Eismaschine, das Knacken von zermalmtem Eis, das Knirschen von Salz. Es klingt so köstlich, dass ich auf der Stelle Eis essen möchte, aber es wird noch Stunden dauern, bis es fertig ist. Natürlich macht kein
Mensch an einem heißen Tag um zwölf Uhr mittags Eiskrem, das ist eine Arbeit für die Nacht, aber Mutter hat es sich nun mal in den Kopf gesetzt, Pfirsicheis zu machen, also pfeif auf die Hitze.
    Ich gehe auf die hintere Veranda und schaue zu. Die große, silberne Eismaschine ist kalt und beschlagen. Der Verandaboden vibriert. Jameso sitzt auf einem umgedrehten Eimer, die Maschine zwischen den Knien, und dreht mit behandschuhten Händen die hölzerne Kurbel.
    »Ist Pascagoula schon da?«, fragt Mama, die noch mehr Sahne in die Maschine füllt.
    »Noch nicht«, erwidere ich. Mutter schwitzt. Sie streicht sich eine lose Haarsträhne hinters Ohr. »Ich kann doch eine Zeitlang Sahne zugeben, Mama. Du siehst aus, als ob dir heiß wäre.«
    »Du machst es nicht richtig. Ich muss es selbst tun«, sagt sie und scheucht mich wieder ins Haus.
    In den Nachrichten steht Roger Sticker vor dem Postamt von Jackson, mit dem gleichen dümmlichen Grinsen wie vorhin der Kriegsberichterstatter. »… dieses moderne Postleitzahlensystem nennt sich Z-Z-ZIP-Code, ganz recht, ich sagte Z-Z-ZIP-Code, das sind fünf Zahlen, die Sie hier unten auf den Umschlag schreiben …«
    Er hält einen Brief hoch, demonstriert den Zuschauern, wo die Zahlen hinkommen. Ein zahnloser Mann im Arbeitsoverall sagt: »Die Zahlen da benutzt doch keiner. Die Leute sind ja immer noch damit beschäftigt, sich ans Telefonieren zu gewöhnen.«
    Ich höre die Vordertür zufallen. Eine Minute später kommt Pascagoula ins Fernsehzimmer.
    »Mutter ist auf der hinteren Veranda«, erkläre ich ihr, aber Pascagoula lächelt nicht, schaut mich nicht mal an. Sie reicht mir nur einen kleinen Briefumschlag.
    Der Brief ist an mich adressiert, kein Absender darauf. Und
schon gar kein ZIP-Code. Pascagoula verschwindet in Richtung Hinterveranda.
    Ich öffne den Brief. Er ist mit schwarzem Kugelschreiber geschrieben, auf blau liniertem Schulpapier:
    Liebe Miss Skeeter,
    Sie sollen wissen, wie leid es mir tut, dass ich Ihnen nicht bei Ihren Geschichten helfen kann. Aber das geht jetzt nicht mehr, und ich möchte Ihnen selbst sagen warum. Wie Sie ja wissen, habe ich bei einer Freundin von Ihnen gearbeitet. Ich habe nicht gern dort gearbeitet und wollte oft kündigen, habe mich aber nicht getraut. Ich hatte Angst, nie eine andere Arbeit zu finden, wenn sie sich einmischt.
    Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass ich nach der Highschool auf dem College war. Ich hätte meinen Abschluss gemacht, wenn ich nicht vorher beschlossen hätte zu heiraten. Das gehört zu den wenigen Sachen in meinem Leben, die ich bereue, dass ich den Abschluss nicht gemacht habe. Aber ich habe Zwillingssöhne, für die es sich doch gelohnt hat. Zehn Jahre haben mein Mann und ich gespart, um sie aufs Tougaloo College schicken zu können, aber so hart wir auch gearbeitet haben, wir hatten immer noch nicht genug Geld für beide. Meine Jungen sind beide gleich intelligent, wollen gleich gern studieren. Aber wir hatten nur das Geld für einen, und ich frage Sie: Wie entscheidet man, welchen von seinen Zwillingen man aufs College schickt und welchen man Straßenarbeiter werden lässt? Wie sagt man dem einen, dass man ihn genauso lieb hat wie den anderen, dass er aber keine Chance auf ein besseres Leben kriegt? Gar nicht. Man findet einen Weg, es möglich zu machen. Irgendeinen Weg. Sie können das hier wohl als ein schriftliches Geständnis ansehen. Ich habe dieser Frau etwas gestohlen. Einen hässlichen Rubinring, in der Hoffnung, dass er genug für den Rest der

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