Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help
gesehen hat.« Sie kichert kurz, und ich hab bei dem Wort Dienstmädchen vor Schreck die Luft angehalten. Dann wird sie wieder ernst. »Aber ich kann auch Adressen schreiben und Briefmarken kleben und …«
Miss Hilly steht vom Bridgetisch auf. Sie beugt sich vor und sagt: »Wir brauchen wirklich keine Hilfe mehr, aber wir würden uns freuen, Celia, wenn Sie und Johnny zum Wohltätigkeitsball kämen.«
Miss Celia lächelt und guckt so dankbar, dass es einem das Herz bricht. Wenn man eins hat.
»Oh, danke«, sagt sie. »Liebend gern.«
»Er findet am Freitag, dem fünfzehnten November, statt, im …«
»… Robert E. Lee Hotel«, sagt Miss Celia. »Ich weiß Bescheid.«
»Wir verkaufen Ihnen gern Karten. Johnny kommt doch sicher mit? Hol ihr Karten, Elizabeth.«
»Und wenn ich doch irgendetwas helfen …«
»Nein, nein«, sagt Miss Hilly lächelnd. »Es ist alles schon geregelt.«
Miss Leefolt kommt mit dem Umschlag wieder. Sie fischt paar Karten raus, aber Miss Hilly nimmt ihr den Umschlag aus der Hand.
»Wo Sie schon hier sind, Celia, möchten Sie nicht auch gleich ein paar Karten für Ihre Freunde kaufen?«
Miss Celia erstarrt. » Äh, na ja …«
»Vielleicht zehn Stück? Für Sie und Johnny und acht Freunde. Dann haben Sie einen Tisch für sich.«
Miss Celia lächelt so verkrampft, dass ihre Lippen zittern. »Ich glaube, zwei reichen.«
Miss Hilly nimmt zwei Karten heraus und gibt den Umschlag Miss Leefolt zurück. Die geht nach hinten, ihn wieder wegpacken.
»Ich stelle eben schnell einen Scheck aus. Ein Glück, dass ich das sperrige Ding heute dabeihabe. Ich habe meinem Mädchen Minny versprochen, ihr aus der Stadt einen Schinkenknochen mitzubringen.«
Miss Celia müht sich ab, den Scheck auf ihren Knien auszuschreiben. Ich steh so still da, wie ich nur kann, und hoff, dass Miss Hilly nicht mitgekriegt hat, was Miss Celia da grad gesagt hat. Die streckt ihr den Scheck hin, aber Miss Hilly steht mit gerunzelter Stirn da und guckt sie an.
»Wer? Was sagten Sie, wie Ihr Dienstmädchen heißt?«
»Minny Jackson. Oh! Verflixt!« Miss Celia hält sich den Mund zu. »Elizabeth hat mir das Versprechen abgenommen, niemandem zu sagen, dass sie sie mir empfohlen hat, und jetzt plappere ich hier einfach alles aus.«
»Elizabeth … hat Minny Jackson empfohlen?«
Miss Leefolt kommt aus ihrem Zimmer zurück. »Aibileen, sie ist wach. Gehen Sie hin. Ich kann nicht mal eine Nagelfeile heben, mit meinem Rücken.«
Ich geh schnell in Mae Mobleys Zimmer, aber wie ich reinguck, ist Mae Mobley wieder eingeschlafen. Ich lauf schleunigst ins Esszimmer zurück. Miss Hilly macht grad die Haustür zu.
Miss Hilly setzt sich wieder hin und macht ein Gesicht, wie wenn sie grad eben die Katze verspeist hätt, die den Kanari gefressen hat.
»Aibileen«, sagt Miss Leefolt, »richten Sie jetzt die Salate an, wir warten schon.«
Ich geh in die Küche. Wie ich wieder rauskomm, klappern die Salatteller auf dem Tablett wie Zähne.
»… meinst die, die deiner Mama das ganze Silber gestohlen hat und …«
»… dachte, jeder in dieser Stadt wüsste, dass diese Negerin stiehlt …«
»… doch nie im Leben empfehlen …«
»… gesehen, was sie anhatte? Was glaubt sie …«
»Ich werde es herauskriegen, und wenn es mich umbringt«, sagt Miss Hilly.
Minny
KAPITEL 24
Ich steh an der Küchenspüle und wart, dass Miss Celia heimkommt. Der Lappen, an dem ich rumzieh, ist schon ganz zerfetzt. Heut Morgen ist diese Verrückte aufgewacht, hat sich in den engsten Pullover gequetscht, den sie hat, und das will was heißen, und mir erklärt: »Ich gehe zu Miss Elizabeth Leefolt. Jetzt sofort, solange ich den Mut dazu habe, Minny.« Und dann ist sie davongefahren in ihrem Bel-Air-Kabrio, den halben Rock in die Tür geklemmt.
Ich war ja erst nur nervös, bis dann das Telefon geklingelt hat. Aibileen hat vor lauter Aufregung gar nicht gradaus reden können. Miss Celia hat den Ladys nicht nur erzählt, dass Minny Jackson bei ihr arbeitet, nein, sie hat ihnen auch noch auf die Nase gebunden, dass Miss Leefolt »mich ihr empfohlen« hat. Und mehr hat Aibileen nicht mitgekriegt. Grad mal fünf Minuten werden diese Gackerhühner brauchen, um uns auf die Schliche zu kommen.
Also kann ich jetzt nur warten. Warten, dass sich rausstellt, ob, erstens, meine beste Freundin auf der ganzen Welt gefeuert wird, weil sie mir einen Job verschafft hat. Und zweitens, ob Miss Hilly Miss Celia auch ihre Lügen erzählt hat, von wegen, dass ich
Weitere Kostenlose Bücher