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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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eine Diebin bin. Und zweieinhalbstens, ob Miss Hilly Miss Celia erzählt hat, wie ich mich für ihre Lügen gerächt hab. Es tut mir kein bisschen leid wegen der fürchterlich schlimmen Sache, die ich gemacht hab. Aber jetzt, wo Miss
Hilly ihr eigenes Dienstmädchen ins Gefängnis gebracht hat und vier Jahre dort verrotten lässt, frag ich mich, was sie mit mir machen wird.
    Um zehn nach vier erst, eine Stunde nach meinem normalen Arbeitsschluss, seh ich Miss Celias Auto in die Einfahrt biegen. Sie kommt ganz aufgeregt den Fußweg lang, wie wenn sie mir was zu sagen hätt. Ich zieh meine Strümpfe hoch.
    »Minny, es ist doch schon so spät!«, ruft sie.
    »Was war bei Miss Leefolt?« Ich versuch gar nicht erst drum rum zu reden. Ich will’s wissen.
    »Bitte, gehen Sie! Johnny kommt jeden Moment nach Hause.« Sie schiebt mich in den Waschraum, wo ich meine Sachen hab.
    »Wir reden morgen«, sagt sie, aber ausnahmsweis will ich nicht heimgehen, ich will hören, was Miss Hilly über mich gesagt hat. Wenn einem jemand sagt, dass das eigene Dienstmädchen eine Diebin ist, ist das so, wie wenn man hört, dass der Lehrer von den eigenen Kindern ein Fummler ist. Da hält man sich nicht lang damit auf, im Zweifel erst mal für den Beschuldigten zu sein, man sorgt dafür, dass er fliegt.
    Aber Miss Celia will mir nichts sagen. Sie scheucht mich weg, damit sie weiter ihr komisches Theater spielen kann, das so wirr und verdrillt ist wie diese Kudzu-Kletterpflanzen. Mister Johnny weiß von mir. Miss Celia weiß, dass Mister Johnny von mir weiß. Aber Mister Johnny weiß nicht, dass Miss Celia weiß, dass er’s weiß. Und wegen dem albernen Getue muss ich um zehn nach vier schleunigst verschwinden und die ganze Nacht wegen Miss Hilly kopfstehen.
     
    Am nächsten Morgen, eh ich zur Arbeit geh, ruft mich Aibileen an.
    »Ich hab heut früh schon die arme Fanny angerufen, weil mir klar war, dass du die ganze Nacht vor dich hin schmorst.« Die arme Fanny ist Miss Hillys neues Dienstmädchen. Eigentlich
müsst sie die blöde Fanny heißen, weil sie dort arbeitet. »Sie hat gehört, wie Miss Leefolt und Miss Hilly zu dem Schluss gekommen sind, du hättst die ganze Sache mit der Empfehlung erfunden, damit Miss Celia dir den Job gibt.«
    Puh. Ich lass den ganzen Atem raus. »Bin ich froh, dass du keinen Ärger kriegst«, sag ich. Trotzdem: Jetzt erzählt Miss Hilly rum, dass ich lüg und stehl.
    »Mach dir um mich keine Sorgen«, sagt Aibileen. »Pass du nur auf, dass Miss Hilly nicht mit deiner Lady redet.«
    Kaum dass ich zur Arbeit komm, rennt Miss Celia schon los, sich ein Kleid für den Wohltätigkeitsball nächsten Monat kaufen. Sie sagt, sie will die Erste im Laden sein. Es ist nimmer wie früher, wie sie schwanger war. Jetzt kann sie’s gar nicht erwarten, aus dem Haus zu kommen.
    Ich stapf in den Garten raus, die Liegestühle abwischen. Wie mich die Vögel kommen sehen, flattern sie alle so aufgeregt rum, dass der Kamelienbusch wackelt. Letztes Frühjahr hat mich Miss Celia immer bearbeitet, ich soll mir doch was von den Blüten mit heimnehmen. Aber ich kenn Kamelien. Man nimmt einen Strauß mit rein, denkt noch, sie sehen so frisch aus, wie wenn sie sich bewegen würden, aber wenn man sich bückt, um dran zu riechen, sieht man, dass man eine Armee von Spinnmilben ins Haus gebracht hat.
    Ich hör hinter den Büschen ein Stöckchen knacken, dann noch mal. Ich krieg Gänsehaut und bleib ganz still stehen. Wir sind hier mitten im Nichts, mich würd meilenweit niemand schreien hören. Ich horch, aber da ist nichts mehr. Ich sag mir, das sind nur die Überbleibsel vom Warten auf Mister Johnny. Oder vielleicht hab ich ja Verfolgungswahn, weil ich gestern Abend mit Miss Skeeter an dem Buch gearbeitet hab. Danach flattern mir immer die Nerven.
    Schließlich mach ich weiter mit den Liegestühlen, sammel Miss Celias Filmzeitschriften auf und die Papiertaschentücher, die dieses schlampige Wesen hier draußen rumliegen lässt.
Drin klingelt das Telefon. Ich soll ja nicht rangehen, weil Miss Celia doch immer noch die dicke, fette Lüge vor Mister Johnny aufrechterhalten will. Aber sie ist ja nicht da, und es könnt Aibileen sein, mit irgendwas Neuem. Ich geh rein und sperr die Tür hinter mir ab.
    »Bei Miss Celia.« Gott, hoffentlich ist es nicht Miss Celia.
    »Hier ist Hilly Holbrook. Wer ist da?«
    Mir plumpst das ganze Blut vom Kopf in die Füße. Fünf Sekunden oder so bin ich nur eine leere Hülle.
    Ich verstell meine Stimme, mach

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