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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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sie tief. »Hier ist Doreena. Miss Celias Haushaltshilfe.« Doreena? Warum nehm ich den Namen von meiner Schwester!
    »Doreena. Ich dachte, Minny Jackson ist Miss Footes Dienstmädchen. «
    »Die ist … gegangen.«
    »Ach ja? Geben Sie mir Missus Foote.«
    »Sie ist … verreist. Runter an die Küste. Zu einem … einer …« Mein Hirn rattert wie wild, um sich irgendwas auszudenken.
    »Aha, und wann kommt sie zurück?«
    »Noch lang nicht.«
    »Hören Sie, wenn sie wieder da ist, sagen Sie ihr, ich habe angerufen. Hilly Holbrook, Emerson drei-sechs-acht-vier-null.«
    »Ja, Ma’am, ich sag’s ihr.« In hundert Jahren vielleicht.
    Ich halt mich an der Arbeitsplatte fest, wart, dass mein Herz mit Hämmern aufhört. Ist ja nicht so, dass Miss Hilly mich nicht finden könnt. Sie braucht ja nur Minny Jackson in der Tick Road im Telefonbuch nachzugucken, und schon hat sie meine Hausnummer. Und’s ist ja auch nicht so, dass ich Miss Celia nicht sagen könnt, was wirklich los war, dass ich keine Diebin bin. Vielleicht würd sie mir ja sogar glauben. Aber die fürchterlich schlimme Sache, die macht alles zuschanden.
    Vier Stunden später kommt Miss Celia heim, mit einem ganzen Turm von Riesenschachteln, fünf Stück. Ich helf ihr,
sie in ihr Zimmer zu schleppen, und bleib dann ganz still vor der Tür stehen, weil ich hören will, ob sie wieder die wichtigen Ladys anruft wie jeden Tag. Und prompt nimmt sie das Telefon ab. Aber dann legt sie den Hörer wieder auf. Das närrische Ding horcht nach dem Freizeichen, für den Fall, dass jemand sie anrufen will.
     
    Obwohl schon die dritte Oktoberwoche ist, mühlt sich der Sommer immer weiter wie ein Wäschetrockner. Das Gras in Miss Celias Garten ist noch knallgrün. Die orangefarbenen Dahlien grinsen wie besoffen zur Sonne rauf. Und jede Nacht gehen die verdammten Moskitos auf Blutjagd, meine Achselpads sind drei Cent die Packung hochgegangen, und mein elektrischer Ventilator ist auf dem Küchenboden zerkracht.
    An dem Oktobermorgen, drei Tage nach dem Anruf von Miss Hilly, komm ich eine halbe Stunde zu früh zur Arbeit. Ich hab’s Sugar überlassen, die Kleinen in die Schule zu schicken. Ich tu das Kaffeemehl in den schicken Perkolator, das Wasser in den Behälter. Lehn mich an die Unterschränke. Stille. Da drauf hab ich die ganze Nacht gewartet.
    Der Kühlschrank brummt wieder los. Ich leg die Hand drauf, um’s zu fühlen.
    »Sie sind aber früh dran, Minny.«
    Ich mach den Kühlschrank auf und steck den Kopf rein. »Morgen«, sag ich ins Gemüsefach. Ich kann nur denken: Noch nicht.
    Ich befühl paar Artischocken, die kalten Stacheln pieken mich in die Hand. Wenn ich mich so bück, pocht mein Kopf noch schlimmer. »Ich mach einen Braten für Sie und Mister Johnny, und … ich mach …« Aber meine Stimme schrillt mir in den Ohren.
    »Minny, was ist passiert?« Miss Celia ist um die Kühlschranktür rumgekommen, ohne dass ich’s gemerkt hab. Ich zuck zusammen. Die Platzwunde an meiner Augenbraue bricht
wieder auf, brennt wie ein Rasiermesser. Normalerweis sieht man mir die Schläge ja nicht an.
    »Sie Ärmste, setzen Sie sich. Sind Sie gefallen?« Sie stemmt die Hand in ihre rosa Nachthemdhüfte. »Sind Sie wieder über das Ventilatorkabel gestolpert?«
    »Ist schon okay«, sag ich und dreh mich von ihr weg. Aber Miss Celia dreht sich mit rum und starrt auf die Platzwunde, wie wenn sie noch nie so was Schreckliches gesehen hätt. Mir hat mal eine weiße Lady gesagt, dass Blut an Farbigen röter aussieht. Ich zieh einen Wattebausch aus der Tasche und halt ihn mir an die Augenbraue.
    »Ist nichts«, sag ich. »Hab mich in der Badewanne gestoßen.«
    »Minny, das blutet. Ich glaube, es muss genäht werden. Ich rufe Doktor Neal.« Sie nimmt das Wandtelefon ab, hängt dann wieder ein. »Oh, der ist ja mit Johnny im Jagdcamp. Dann rufe ich Doktor Steele.«
    »Miss Celia, ich brauch keinen Doktor.«
    »Das muss versorgt werden, Minny«, mahnt sie und nimmt das Telefon wieder ab.
    Muss ich’s wirklich sagen? Ich knirsch mit den Zähnen, um’s rauszubringen. »Ihre Ärzte machen nichts an einer Farbigen, Miss Celia.«
    Sie hängt wieder ein.
    Ich dreh mich zur Spüle. Ich denk ganz fest: Das geht keinen was an, mach einfach nur deine Arbeit, aber ich hab keine Minute geschlafen. Leroy hat mich die ganze Nacht angebrüllt, hat mir die Zuckerdose an den Kopf geschmissen, meine Kleider auf die Veranda rausgepfeffert. Ich mein, wenn er voll mit Thunderbird ist, ist das eine Sache,

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