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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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Heuchlerin ist.
    »Minny?«, sagt Miss Celia hinter mir.
    »Ma’am.«
    Ihre Stimme bleibt ruhig. Aber ich hör trotzdem die Scham darin. »Sie haben mich nicht mal hereingebeten. Sie haben mich vor der Tür stehen lassen wie einen Staubsaugervertreter.«
    Ich dreh mich um. Sie guckt auf den Boden.
    »Warum, Minny?«, flüstert sie.

    Was soll ich sagen? Wegen Ihren Kleidern, Ihrem Haar, Ihrem Busen in diesen Zwergenpullis? Ich denk dran, was Aibileen gesagt hat, über die Trennlinien und die Nettigkeit. Ich denk dran, was Aibileen bei Miss Leefolt gehört hat, warum die League-Ladys Miss Celia nicht mögen. Das scheint mir der netteste Grund, den ich ihr sagen kann.
    »Weil sie wissen, dass Sie schwanger geworden sind, damals beim ersten Mal. Und weil es sie fuchst, dass Sie auf die Art einen von ihren Männern geheiratet haben.«
    »Das wissen sie?«
    »Erst recht, wo Miss Hilly und Mister Johnny so lang fest miteinander gegangen sind.«
    Sie guckt mich verdutzt an. »Johnny hat mir gesagt, dass er mit ihr zusammen war, aber … ging das wirklich so lange?«
    Ich zuck die Achseln, wie wenn ich’s nicht wüsst, aber ich weiß es. Wie ich vor acht Jahren bei Miss Walters angefangen hab, hat Miss Hilly über nichts andres geredet wie da drüber, dass sie und Mister Johnny irgendwann heiraten würden.
    Ich sag: »Ich schätz, es ist ungefähr um die Zeit auseinandergegangen, wo er Sie kennengelernt hat.«
    Ich wart, dass es klick macht, dass ihr aufgeht, wie verpfuscht ihr Sozialleben ist, dass es keinen Sinn hat, die League-Ladys immer weiter anzurufen. Aber Miss Celia zieht die Stirn in Falten, wie wenn sie grad an einer schwierigen Rechenaufgabe knackt. Dann hellt sich ihr Gesicht auf, wie wenn sie die Lösung gefunden hätt.
    »Dann … denkt Hilly wohl, ich hätte mich an Johnny herangemacht, während sie noch zusammen waren?«
    »Sollt man meinen. Und nach dem, was ich hör, ist Miss Hilly immer noch verliebt in ihn. Sie ist nie drüber weggekommen. « Ich denk natürlich, jede normale Frau würd automatisch sauer auf eine andre Frau sein, die immer noch hinter ihrem Ehemann her ist. Aber ich hab vergessen, dass Miss Celia keine normale Frau ist.

    »Oh, kein Wunder, dass sie mich nicht ausstehen kann!«, ruft sie und grinst über beide Backen. »Sie lehnen alle nicht mich ab, sie lehnen das ab, was ich ihrer Meinung nach getan habe.«
    »Was? Die lehnen Sie ab, weil Sie für die weißer Abschaum sind!«
    »Ach, ich muss es Hilly einfach nur erklären, muss ihr sagen, dass ich keine bin, die anderen den Freund wegnimmt. Ja, das werde ich gleich am Freitagabend tun, wenn ich sie beim Wohltätigkeitsball sehe.«
    Sie strahlt, wie wenn sie grad die Arznei gegen Kinderlähmung entdeckt hätt mit ihrem Plan, wie sie Miss Hilly für sich gewinnen will.
    Und ich bin einfach zu müd, noch weiter dagegen anzurennen.
     
    Am Freitag vom Wohltätigkeitsball arbeit ich länger, weil ich das Haus von oben bis unten putz. Dann brat ich noch eine Platte voll Schweinskoteletts. Ich sag mir, je glänzender die Böden sind und je sauberer die Fensterscheiben, umso größer ist meine Chance, am Montag noch einen Job zu haben. Aber wenn Mister Johnny da mitzureden hat, ist meine beste Karte immer noch eins von meinen Schweinskoteletts.
    Er kommt heut nicht vor sechs heim, also wisch ich um halb fünf noch ein letztes Mal die Arbeitsplatten und geh dann nach hinten, wo Miss Celia sich schon vier Stunden zurechtmacht. Das Bett und das Bad von den beiden mach ich gern als Letztes, damit noch alles sauber und ordentlich ist, wenn Mister Johnny heimkommt.
    »Wie sieht’s denn hier aus, Miss Celia?« Also wirklich, da fahren Strümpfe auf den Sesseln rum, Handtaschen am Boden, genug Modeschmuck für eine ganze Nuttenfamilie, fünfundvierzig Paar Stöckelschuhe, Mäntel, Schlüpfer, Büstenhalter und eine halbleere Flasche Weißwein auf dem Kommodenschrank, ohne Untersetzer drunter.

    Ich fang an, ihre ganzen albernen Seidensächelchen aufzulesen und auf dem Sessel zu stapeln. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, mit dem Staubsauger durchzugehen.
    »Wie spät ist es, Minny?«, fragt Miss Celia vom Bad aus. »Sie wissen ja, Johnny kommt um sechs.«
    »Ist noch nicht mal fünf«, sag ich, »aber ich muss bald gehen. « Ich muss Sugar abholen, und wir müssen beide um halb sieben beim Ball sein, zum Arbeiten.
    »Oh, Minny, ich bin ja so aufgeregt.« Ich hör hinter mir Miss Celias Kleid rascheln. »Was meinen Sie?«
    Ich dreh mich um.

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