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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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»Gütiger.« Ich seh so viel wie Little Stevie Wonder, so blendet mich das Kleid. Knallrosa und silbrige Pailletten glitzern von ihren extrariesigen Brüsten bis zu ihren knallrosa Zehen.
    »Miss Celia«, flüster ich. »Ziehen Sie das hoch, eh Sie noch was verlieren.«
    Miss Celia schlängelt sich tiefer in das Kleid. »Ist es nicht himmlisch? Ist es nicht das Hübscheste, was Sie je gesehen haben? Ich komme mir vor wie ein Hollywoodstar.«
    Sie klimpert mit den falschen Wimpern. Sie hat Rouge, Lippenstift und jede Menge Make-up drauf. Ihr Butterglanzhaar ist um den Kopf rum aufgebauscht wie ein Glockenhut. Ein Bein guckt aus einem Schlitz, der den ganzen Oberschenkel raufgeht, und ich dreh mich weg, weil es mich ganz verlegen macht. Alles an ihr verstrahlt Sex, Sex und noch mal Sex.
    »Woher haben Sie die Fingernägel?«
    »Aus dem Beauty Box, da war ich heute Morgen. Oh, Minny, ich bin ja so nervös, ich habe richtig Bauchkribbeln.«
    Sie nimmt einen großen Schluck aus ihrem Weinglas, schwankt bisschen auf ihren Stöckelabsätzen.
    »Was haben Sie heut gegessen?«
    »Nichts. Ich bin zu nervös zum Essen. Wie finden Sie diese Ohrringe? Sind die baumelig genug?«

    »Ziehen Sie das Kleid aus, ich mach Ihnen schnell paar Maisbrötchen mit Soße.«
    »Oh, nein, sonst steht mein Bauch raus. Ich kann nichts essen.«
    Ich will die Weinflasche von dem Zigtausend-Dollar-Kommodenschrank, der Chiffarobe, nehmen, aber Miss Celia erwischt sie vor mir und kippt den Rest in ihr Glas. Sie gibt mir die leere Flasche und lächelt. Ich heb ihren Pelzmantel auf, den sie auf den Boden geschmissen hat. Sie gewöhnt sich ganz schön dran, dass sie ein Dienstmädchen hat.
    Ich hab das Kleid ja vor vier Tagen gesehen, und mir war gleich klar, dass es nuttig aussieht – natürlich hat sie sich das mit dem tiefen Ausschnitt ausgesucht –, aber ich hab nicht geahnt, was passiert, wenn sie sich da reinzwängt. Man meint, es platzt gleich wie ein Maiskolben in Crisco. Auf den zwölf Wohltätigkeitsbällen, wo ich gearbeitet hab, hab ich kaum mal einen nackten Ellbogen gesehen und schon gar keine nackten Busen und Schultern.
    Sie geht ins Bad und tupft sich noch mehr Rouge auf ihre Clownswangen.
    »Miss Celia«, sag ich und mach die Augen zu, bet um die richtigen Worte. »Heut Abend, wenn Sie Miss Hilly treffen …«
    Sie lächelt in den Badspiegel. »Ich habe mir alles genau überlegt. Wenn Johnny mal verschwindet, werde ich es ihr einfach sagen. Dass zwischen ihnen schon Schluss war, als das mit uns angefangen hat.«
    Ich seufz. »Das mein ich nicht. Ich … Sie sagt Ihnen vielleicht Sachen über … mich.«
    »Soll ich Hilly von Ihnen grüßen?«, fragt sie und kommt aus dem Bad. »Wo Sie doch so lange bei ihrer Mama gearbeitet haben?«
    Ich starr sie nur an in ihrem knallrosa Aufzug, so voll mit Wein, dass sie schon schielt. Sie rülpst leis. Es hat keinen Sinn, es ihr jetzt zu sagen, in dem Zustand.

    »Nein, Ma’am. Sagen Sie ihr nichts.« Ich seufz.
    Sie umarmt mich. »Wir sehen uns heute Abend. Ich bin ja so froh, dass Sie dort sind, da habe ich jemanden zum Reden.«
    »Ich werd in der Küche sein, Miss Celia.«
    »Oh, und ich brauche noch dieses kleine Ansteckdingsbums …« Sie schwankt zur Frisierkommode, reißt alles wieder raus, was ich grad eingeräumt hab.
    Bleib doch einfach zu Haus, dummes Ding, will ich sagen, aber ich sag’s nicht. Es ist zu spät. Wenn Miss Hilly erst mal am Ruder ist, ist alles zu spät, für Miss Celia und weiß Gott auch für mich.

Der Wohltätigkeitsball

KAPITEL 25

    Der alljährlich von der Jackson Junior League veranstaltete Galaabend zu Wohltätigkeitszwecken ist jedem, der im Zehn-Meilen-Radius um die Stadt wohnt, schlicht als »der Wohltätigkeitsball« bekannt. Um neunzehn Uhr an einem kühlen Novemberabend treffen die Gäste zum Cocktail im Robert E. Lee Hotel ein. Um zwanzig Uhr öffnet sich die Tür zum Ballsaal. Bahnen von grünem Samt sind um die Fenster drapiert und mit echten Sträußchen von Stechpalmenbeeren geschmückt.
    Auf der Fensterseite stehen Tische mit Auktionslisten und dem Auktionsgut. Die Sachen sind von Mitgliedern und örtlichen Geschäften gestiftet, und in diesem Jahr wird damit gerechnet, dass die Versteigerung über sechstausend Dollar erbringt, fünfhundert mehr als im letzten. Der Erlös geht an die armen hungernden Kinder Afrikas.
    In der Mitte des Saals, unter einem riesigen Kronleuchter, sind achtundzwanzig Tische für das Diner gedeckt, das um einundzwanzig

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