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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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sich, ich hole Ihnen was.«
    Und da merk ich: Irgendwas ist hier komisch.
    »Sie muss verrückt sein, Leroy«, hab ich gesagt, wie sie mich vor drei Tagen angerufen und gefragt hat, ob ich zu einem Vorstellungsgespräch kommen würd. »Weil doch alle in der Stadt glauben, ich hätt Miss Walters’ Silber gestohlen. Und ich weiß, sie denkt auch, dass ich’s getan hab, weil ich dabei war, wie sie mit Miss Walters telefoniert hat.«
    »Weiße sind komisch«, hat Leroy gesagt. »Wer weiß, vielleicht hat die Alte ja ein gutes Wort für dich eingelegt.«
    Ich muster Miss Celia Rae Foote. In meinem ganzen Leben hat mir noch keine weiße Frau gesagt, ich soll mich hinsetzen, damit sie mir was Kaltes zu trinken bringen kann. Verflixt! Ich frag mich, ob dieses närrische Ding überhaupt ein Dienstmädchen sucht, oder ob sie mich nur zum Spaß den ganzen Weg hier raus gelockt hat.
    »Vielleicht sollten wir erst mal das Haus angucken, Ma’am.«
    Sie lächelt, wie wenn ihr unter ihrer Haarsprayfrisur gar nie die Idee gekommen wär, mir das Haus zu zeigen, das ich putzen soll.
    »Oh, ja, klar. Kommen Sie mit da rüber, Maxie. Ich zeige Ihnen erst mal das gute Esszimmer.«
    »Minny«, sag ich. »Ich heiß Minny.«
    Vielleicht ist sie ja weder taub noch verrückt. Vielleicht ist sie einfach nur dumm. Jetzt hab ich doch wieder ein Fünkchen Hoffnung.
    Sie geht durch das hergerichtete alte Haus und redet und redet, und ich geh mit. Unten sind zehn Zimmer und eins
mit einem ausgestopften Grizzlybär, der aussieht, wie wenn er das letzte Dienstmädchen gefressen hätt und jetzt aufs nächste wartet. Eine angekokelte Konföderiertenfahne hängt in einem Rahmen an der Wand, und auf dem Tisch liegt eine alte silberne Pistole. In die Pistole ist eingraviert: »General der Konföderiertenarmee John Foote«. Ich wett, Urgroßpapa Foote hat mit dem Ding ein paar Sklaven mächtig Angst eingejagt.
    Wir gehen weiter, und jetzt sieht’s aus wie jedes hübsche Weißenhaus, nur dass es das größte ist, das ich je gesehen hab, und voll mit dreckigen Fußböden und staubigen Teppichen, solchen, wo Leute, die’s nicht besser wissen, sagen würden, sie sind abgewetzt, aber ich versteh was von Antiquitäten. Ich hab in vornehmen Häusern gearbeitet. Ich hoff nur, sie ist nicht so weit draußen vom Land, dass sie keinen Staubsauger hat.
    »Johnnys Mama wollte mich hier nichts einrichten lassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir weißen Teppichboden und alles mit Gold abgesetzt und nichts von diesem alten Krempel.«
    »Wo wohnt Ihre Familie?«, frag ich.
    »Ich bin aus … Sugar Ditch.« Ihre Stimme wird bisschen leiser. Sugar Ditch ist so ziemlich das Armseligste in ganz Mississippi, wenn nicht in den ganzen Vereinigten Staaten. Es liegt droben in Tunica County, fast bei Memphis. Ich hab mal Fotos in der Zeitung gesehen, von solchen Pächterhütten. Selbst die weißen Kinder haben ausgesehen, wie wenn sie seit einer Woche nichts mehr gegessen hätten.
    Miss Celia versucht zu lächeln und sagt: »Das ist das erste Mal, dass ich ein Dienstmädchen einstelle.«
    »Na ja, brauchen tun Sie mit Sicherheit eins.« Brems dich, Minny …
    »Ich war ja so froh über die Empfehlung von Miss Walters. Sie hat mir alles über Sie erzählt. Ihr Essen, hat sie gesagt, ist das beste in der ganzen Stadt.«

    Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Nach dem, was ich mit Miss Hilly gemacht hab, direkt vor den Augen von Miss Walters? »Hat sie … sonst noch was über mich gesagt?«
    Aber Miss Celia steigt schon eine große, geschwungene Treppe rauf. Ich folg ihr nach oben, in einen langen Flur, wo Sonne durch die Fenster reinfällt. Da sind zwar zwei gelbe Zimmer für Mädchen und ein blaues und ein grünes für Buben, aber es ist klar, dass es hier keine Kinder gibt. Nur Staub.
    »Wir haben fünf Schlafzimmer und fünf Bäder hier im Haupthaus.« Sie zeigt zum Fenster raus, und ich seh einen großen, blauen Swimmingpool und dahinter noch ein Haus. Mein Herz pocht.
    »Und dann ist da noch das Poolhaus dort drüben«, sagt sie seufzend.
    Ich würd ja im Moment jeden Job annehmen, aber so ein großes Haus müsst eine ganze Menge Geld bringen. Und dass da viel zu tun ist, macht mir nichts aus. Arbeit schreckt mich nicht. »Wann wollen Sie denn Kinder kriegen, damit die ganzen Betten mal voll werden?« Ich bemüh mich zu lächeln und freundlich zu gucken.
    »Oh, wir werden Kinder haben.« Sie räuspert sich, fummelt an ihren Händen rum. »Ich meine, Kinder sind

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