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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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warte, dass sie sich wieder weigert, darüber zu reden. Sie holt tief Luft, zieht die weiße Schüssel näher zu sich heran und sagt: »Constantine hatte sie nach Chicago gegeben. Sie konnte sie nicht versorgen.«
    Ich nicke und warte.
    »Sie sind in dieser Hinsicht anders, weißt du. Diese Leute bekommen Kinder und denken nicht über die Konsequenzen nach, ehe es zu spät ist.«
    Sie. Diese Leute. Es erinnert mich an Hilly. Und Mutter sieht es mir an.
    »Jetzt hör mal zu, ich war gut zu Constantine. Oh, sie hat oft Widerworte gegeben, und ich habe es hingenommen. Aber da, Skeeter, hat sie mir keine Wahl gelassen.«
    »Ich weiß, Mutter. Ich weiß, was los war.«
    »Von wem hast du das? Wer weiß es denn noch?« Ich sehe die Paranoia in Mutters Augen. Gerade wird ihre größte Befürchtung wahr, und sie tut mir leid.
    »Von wem ich es habe, werde ich dir nie erzählen. Ich kann
dir nur sagen, es war keine … für dich wichtige Person«, stammle ich. »Ich kann nicht glauben, dass du so was getan hast, Mutter.«
    »Wie kannst du es wagen, über mich zu urteilen, nach dem, was sie getan hat! Weißt du denn, was wirklich passiert ist? Warst du dabei?« Ich sehe den alten Zorn, eine halsstarrige Frau, die seit Jahren mit blutenden Magengeschwüren lebt.
    »Dieses Mädchen …« Sie fuchtelt mit dem knotigen Zeigefinger. »Sie ist hier aufgetaucht. Ich hatte das gesamte DAR-Ortskapitel im Haus. Du warst im College, und die Türklingel ging pausenlos, und Constantine war in der Küche, den ganzen Kaffee nochmal machen, weil der alte Perkolator die ersten zwei Kannen völlig verbrannt hatte.« Mutter wedelt den Erinnerungsgeruch von verbranntem Kaffee weg. »Sie waren alle im Wohnzimmer und aßen Kuchen, fünfundneunzig Personen im Haus, und sie steht einfach mittendrin und trinkt Kaffee. Sie redet mit Sarah von Sistern, spaziert im Haus herum wie ein Gast und steckt sich Kuchen in den Mund, und dann füllt sie auch noch einen Mitgliedsantrag aus.«
    Wieder nicke ich. Mag ja sein, dass mir diese Details nicht bekannt waren, aber sie ändern auch nichts.
    »Sie sah so weiß aus wie alle, und das wusste sie auch. Sie wusste genau, was sie tat. Und ich sage also: Guten Tag, und sie lacht und sagt: Guten Tag, darauf sage ich: Und wie ist Ihr Name? Und sie sagt: Wollen Sie sagen, das wissen Sie nicht? Ich bin Lulabelle Bates. Ich bin jetzt erwachsen und wieder zu meiner Mama gezogen. Ich bin seit gestern Morgen hier. Und dann geht sie hin und nimmt sich noch ein Stück Kuchen.«
    »Bates«, sage ich, weil auch das ein Detail ist, das ich nicht kannte, wenn auch ein unbedeutendes. »Sie hat wieder Constantines Nachnamen angenommen.«
    »Gott sei Dank hat es niemand gehört. Aber dann fing sie an, mit Phoebe Miller zu reden, der Südstaaten-Präsidentin der DAR, und ich habe sie in die Küche gezogen und gesagt:
Lulabelle, Sie können hier nicht bleiben. Sie müssen jetzt gehen. Und sie, oh, was hat sie mich hochmütig angesehen! Sie sagte: Ach, Farbige dürfen wohl Ihr Wohnzimmer nicht betreten, wenn sie dort nicht putzen? In dem Moment kam Constantine in die Küche und war offensichtlich genauso schockiert wie ich. Ich sage: Lulabelle, verlassen Sie dieses Haus, ehe ich Mister Phelan rufe, aber sie rührt sich nicht. Sagt, solange ich gedacht hätte, sie sei weiß, hätte ich sie sehr zuvorkommend behandelt. Sagt, droben in Chicago sei sie in einer schwarzen Gruppe, irgendwas mit Untergrund, und darauf sage ich zu Constantine: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Tochter sofort mein Haus verlässt.«
    Mutters Augen scheinen tiefer in ihren Höhlen zu liegen denn je. Ihre Nasenflügel beben.
    »Also sagt Constantine zu Lulabelle, sie soll wieder zu ihnen nach Hause laufen, und Lulabelle sagt: Gut, ich wollte sowieso gerade gehen, und will ins Esszimmer marschieren, und natürlich halte ich sie zurück. O nein, sage ich, Sie gehen zur Hintertür raus, nicht vorne durch, wo die weißen Gäste sind. Ich wollte ja nicht, dass die DAR-Frauen mitkriegen, was los ist. Und dann habe ich dieser unflätigen Person, deren Mama von uns jedes Weihnachten zehn Dollar extra bekam, gesagt, sie solle diese Farm nie wieder betreten. Und weißt du, was sie da getan hat?«
    Ja, denke ich, mache aber ein ausdrucksloses Gesicht. Ich hoffe immer noch auf das Entlastende.
    »Mich angespuckt. Ins Gesicht. In meinem Haus. Eine Negerin. Die sich für eine Weiße ausgibt.«
    Ich erschauere. Wer würde es je wagen, meine Mutter anzuspucken?
    »Ich habe Constantine

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