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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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ihres Kleids herunter, aber ich sehe noch den Rand eines weißen Verbands an ihrem Arm. Sie brummelt eine Begrüßung, widmet sich dann wieder ihrer Tasse.
    Ich klatsche das schwere Manuskript auf den Tisch. »Wenn ich es morgen früh auf die Post bringe, hat es noch sechs Tage, um anzukommen. Wir könnten es gerade noch schaffen.«
    »Gott, das macht wirklich was her. So viele Seiten.« Aibileen grinst und setzt sich auf ihren Hocker. »Zweihundertsechsundsechzig Stück.«
    »Jetzt können wir nur … abwarten«, erkläre ich, und wir starren alle drei auf den Blätterstapel.
    »Endlich«, sagt Minny, und ich sehe einen Anflug von irgendetwas, nicht direkt ein Lächeln, eher Befriedigung.
    Es wird still in der Küche. Draußen ist es dunkel. Die Post hat schon zu, also habe ich das Manuskript mitgebracht, um es Aibileen und Minny zu zeigen, bevor ich es abschicke. Sonst hatte ich immer nur Teile dabei.
    »Und wenn sie’s rauskriegen?«, fragt Aibileen leise.
    Minny blickt von ihrem Kaffee auf.
    »Wenn die Leute draufkommen, dass Niceville Jackson ist und wer wer ist?«
    »Werden sie nicht«, sagt Minny. »Jackson ist nichts Besonderes. Gibt zehntausend Orte, die genauso sind.«

    Darüber haben wir schon eine ganze Weile nicht mehr geredet. Und bis auf das eine Mal, als Winnie das mit der herausgeschnittenen Zunge gesagt hat, haben wir eigentlich nie konkret darüber gesprochen, was passieren könnte, außer dass die Dienstmädchen vielleicht ihren Job verlieren. Die letzten acht Monate haben wir nur daran gedacht, das Buch geschrieben zu kriegen.
    »Minny, du hast die Kinder, an die du denken musst«, sagt Aibileen. »Und Leroy … wenn der draufkommt …«
    Die Sicherheit in Minnys Augen verwandelt sich in ein nervöses Umherhuschen. »Leroy wird toben, so viel ist sicher.« Sie zupft wieder an ihrem Ärmel. »Erst toben und dann traurig sein, wenn mich die Weißen in die Finger kriegen.«
    »Meinst du, wir sollten uns was überlegen, wo wir hinkönnen, im Fall … dass es schlimm wird?«, fragt Aibileen.
    Beide denken darüber nach, schütteln dann den Kopf. »Ich weiß nicht, wo wir hinkönnen«, murmelt Minny.
    »Vielleicht sollten Sie da drüber nachdenken, Miss Skeeter. Für Sie selbst, mein ich«, sagt Aibileen.
    »Ich kann Mutter nicht allein lassen«, erwidere ich. Nachdem ich bis jetzt gestanden habe, lasse ich mich auf einen Stuhl sinken. »Aibileen, glauben Sie wirklich, sie würden uns … etwas tun? Ich meine, so wie es in den Zeitungen steht?«
    Aibileen legt den Kopf schief, schaut mich irritiert an. Sie runzelt die Stirn, als läge da zwischen uns irgendein Missverständnis vor. »Sie würden uns schlagen. Sie würden hierherkommen, mit Baseballschlägern. Sie würden uns vielleicht nicht töten, aber …«
    »Aber … wer genau würde das denn tun? Die weißen Frauen, über die wir geschrieben haben … die doch nicht, oder?«
    »Wissen Sie denn nicht, dass weiße Männer nichts lieber tun, wie die weißen Frauen in ihrer Stadt ›beschützen‹?«
    Mir stellen sich die Härchen auf. Es ist weniger Angst um mich selbst als Angst, was ich ihnen angetan habe. Aibileen
und Minny. Louvenia und Faye Belle und acht anderen Frauen. Das Buch liegt da auf dem Tisch. Ich möchte es in meine Büchertasche packen und verstecken.
    Stattdessen schaue ich Minny an, weil ich sie aus irgendeinem Grund für die Einzige von uns halte, die wirklich eine Vorstellung davon hat, was passieren könnte. Aber sie erwidert meinen Blick nicht, ist ganz in Gedanken. Sie fährt sich mit dem Daumennagel über die Unterlippe.
    »Minny? Was meinen Sie?«
    Minny schaut weiter aufs Fenster, nickt, auf ihre eigenen Gedanken bezogen. »Ich mein, wir brauchen so eine Art Versicherung.«
    »So was gibt’s nicht«, sagt Aibileen. »Nicht für uns.«
    »Und wenn wir die fürchterlich schlimme Sache in das Buch
    reinschreiben?«, fragt Minny.
    »Das geht nicht, Minny«, sagt Aibileen. »Das würd uns verraten. «
    »Aber wenn wir’s reinschreiben, dann kann Miss Hilly keinen rauskriegen lassen, dass das Buch über Jackson ist. Es soll doch ja niemand wissen, dass die Geschichte über sie ist. Und wenn Leute auf der richtigen Spur sind, wird sie sie in die andere Richtung lenken.«
    »Gott im Himmel, Minny, das ist zu gefährlich. Bei der Frau weiß doch keiner, was sie machen wird.«
    »Die Geschichte kennt doch niemand außer Miss Hilly und ihrer Mama«, sagt Minny. »Und Miss Celia, aber die hat keine Freunde, denen sie’s erzählen

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