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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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nicht dreißig oder vierzig Namen, sondern viel, viel mehr, fünfhundert vielleicht, auf den vordersten Seiten und auf den hintersten und auf den Rändern von den Seiten innendrin. Alle Leute aus meiner Kirche und auch noch welche aus anderen. Da kommen mir einfach die Tränen. Es ist, wie wenn zwei Jahre Tun und Machen und Versuchen und Hoffen auf einmal aus mir rausbrechen. Dann stellen sich alle hintereinander auf und kommen einzeln zu mir und umarmen
mich. Sagen mir, wie mutig ich bin. Ich sag ihnen, dass es so viele andere gibt, die auch mutig sind. Ich hab ein schlechtes Gewissen, weil ich die ganze Aufmerksamkeit auf mich zieh, aber ich bin so froh, dass sie sonst keine Namen nennen. Ich will nicht, dass die anderen Ärger kriegen. Ich glaub, sie wissen nicht mal, dass Minny auch mitgemacht hat.
    »Es könnte sein, dass jetzt schwere Zeiten auf Sie zukommen«, sagt Reverend Johnson zu mir. »Falls dem so ist, wird Sie die Kirche in jeder erdenklichen Weise unterstützen.«
    Ich heul und heul, hier vor allen Leuten. Ich schau zu Minny rüber, und sie lacht. Komisch, wie Leute ihre Gefühle ganz verschieden zeigen. Ich frag mich, was Miss Skeeter tun würd, wenn sie jetzt hier wär, und das macht mich irgendwie traurig. Ich weiß, ihr wird keiner in der Stadt seinen Namen in eins von den Büchern schreiben. Ihr wird keiner sagen, wie mutig sie ist. Ihr wird keiner versprechen, sich um sie zu kümmern.
    Dann gibt mir der Reverend ein Päckchen in weißem Papier, mit einer himmelblauen Schleife drum, genau die Farben von unserem Buch. Er legt die Hand drauf, wie wenn er’s segnet. »Das hier ist für die weiße Lady. Sagen Sie ihr, wir lieben sie wie ein Familienmitglied.«
     
    Am Donnerstag steh ich bei Sonnenaufgang auf und geh schon früher zur Arbeit. Heut ist ein großer Tag. Ich seh zu, dass ich meine Küchenarbeit schnell gemacht krieg. Um eins hab ich mein Bügelbrett vor Miss Leefolts Fernseher aufgebaut und Channel Three eingestellt. Li’l Man macht seinen Mittagsschlaf, und Mae Mobley ist in der Vorschule.
    Ich versuch, paar Hosen zu bügeln, aber die Bügelfalten werden krumm und schief, weil meine Hände so zittern. Ich spreng sie ein und fang wieder von vorn an, genauso flattrig wie eben. Endlich ist es so weit.
    Im Fernseher erscheint Dennis James. Er sagt an, was heut in
der Sendung kommt. Sein schwarzes Haar ist so festgesprayt, dass es sich gar nicht bewegt. Er redet so schnell, wie ich noch nie einen Mann hier im Süden hab reden hören. Von seiner Stimme krieg ich das Gefühl, ich sitz in einer Achterbahn. Ich bin so nervös, dass ich Angst hab, ich kotz gleich auf Mister Raleighs Kirchgangsanzug.
    »… und schließen wie immer mit der Buchbesprechung.« Nach der Werbung macht er was über das Dschungelzimmer von Elvis Presley. Danach kommt was über den neuen Interstate 55, die Schnellstraße, die sie bauen wollen, durch Jackson und runter bis nach New Orleans. Dann, um dreizehn Uhr zweiundzwanzig, erscheint eine Frau und setzt sich neben ihn, Joline French heißt sie. Sie sagt, sie ist Literaturkritikerin hier in Jackson.
    In dem Moment kommt Miss Leefolt zur Haustür rein. Sie hat ihre League-Sachen an und ihre lauten Klotzabsatzschuh und marschiert gradewegs ins Wohnzimmer.
    »Bin ich froh, dass diese Hitzewelle endlich vorbei ist. Ich könnte Luftsprünge machen«, sagt sie.
    Mister Dennis redet grad über ein Buch, das Little Big Man heißt. Ich will irgendwas sagen, dass ich auch froh bin, aber mein Gesicht fühlt sich plötzlich ganz starr und steif an. »Ich … ich mach das aus.«
    »Nein, lassen Sie’s an!«, ruft Miss Leefolt. »Das ist ja Joline French da im Fernsehen! Ich muss Hilly anrufen und es ihr erzählen.«
    Sie klotzt in die Küche und kriegt Miss Hillys Dienstmädchen ans Telefon, das dritte in einem Monat. Ernestine hat nur einen Arm. Miss Hillys Auswahl ist nimmer groß.
    »Ernestine, hier ist Miss Elizabeth … Ach? Dann sagen Sie ihr, sobald sie zur Tür hereinkommt, dass unsere Verbindungsschwester im Fernsehen ist … Ja, danke.«
    Miss Leefolt klotzt schnell wieder ins Wohnzimmer zurück und setzt sich aufs Sofa, aber grad kommt Werbung. Ich kann
fast nicht atmen. Was macht sie da? Wir haben noch nie zusammen Fernsehen geguckt. Und ausgerechnet heut pflanzt sie sich vor den Bildschirm, wie wenn sie sich selbst drauf bewundern könnt!
    Plötzlich ist die Reklame für Dial-Seife rum. Und da ist Mister Dennis, mit meinem Buch in der Hand! Der weiße Vogel sieht

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