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Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help

Titel: Gute Geister - Stockett, K: Gute Geister - The Help Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Stockett
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er’s rausfindet. Er weiß von dem Buch, jeder weiß davon. Er weiß nur nicht, dass seine Frau dabei mitgemacht hat, zum Glück. Die Leute denken wahrscheinlich, es kümmert mich nicht, ob er’s rausfindet – oh, ich weiß, was die Leute denken. Sie denken, Minny ist groß und stark, die kann sich behaupten. Aber sie wissen nicht, was für ein jämmerliches Häufchen Elend ich werd, wenn Leroy mich schlägt. Ich hab Angst zurückzuschlagen. Ich hab Angst, wenn ich’s tu, verlässt er mich. Ich weiß, das ist blöd, und ich werd so sauer auf mich, weil ich so schwach bin! Wie kann ich einen Mann lieben, der mich blutig schlägt? Warum lieb ich einen Idioten von Trinker? Einmal hab ich ihn gefragt: »Warum? Warum schlägst du mich?« Er hat sich runtergebeugt und mir direkt ins Gesicht geguckt.
    »Wenn ich dich nicht schlagen würd, Minny, wer weiß, wohin’s dann noch mit dir käm.« Ich war in der Ecke vom Schlafzimmer
gefangen wie ein Hund. Er hat mit seinem Gürtel auf mich eingeschlagen. Das war das erste Mal, dass ich wirklich drüber nachgedacht hab.
    Wer weiß, wohin’s mit mir käm, wenn Leroy verdammt noch mal aufhören würd, mich zu schlagen.
     
    Am nächsten Abend schick ich alle früh ins Bett, mich selbst eingeschlossen. Leroy ist bis fünf auf der Arbeit, und ich fühl mich zu schwer, dafür, wie weit ich bin. Gott im Himmel, vielleicht sind’s ja Zwillinge. Ich zahl keinen Doktor dafür, dass er mir die schlechte Nachricht beibringt. Ich weiß nur, das Baby ist schon größer, wie die anderen bei der Geburt waren, und ich bin erst im sechsten Monat.
    Ich fall in tiefen Schlaf. Ich träum, ich sitz an einem langen Holztisch, bei einem Festessen. Ich nag an einem riesigen, gebratenen Truthahnbein.
    Ich fahr hoch. Mein Atem geht schnell. »Wer ist da?«
    Mein Herz hämmert gegen meine Rippen. Ich schau mich im dunklen Schlafzimmer um. Es ist halb eins. Leroy ist nicht da, gottlob. Aber irgendwas hat mich geweckt.
    Und dann geht mir auf, was es war. Ich hab das gehört, wo ich schon die ganze Zeit drauf wart. Wo wir alle drauf warten.
    Ich hab Miss Hilly schreien hören.

Miss Skeeter

KAPITEL 33

    Meine Augen öffnen sich jäh. Mein Brustkorb pumpt. Ich bin schweißnass. Die grünen Tapetenranken kriechen wie Schlangen die Wand hinauf. Was hat mich geweckt? Was war das?
    Ich steige aus dem Bett und horche. Wie Mutter klang es nicht. Es war zu hoch und schrill. Es war ein Schrei, ein durchdringender Schrei.
    Ich setze mich wieder aufs Bett und presse die Hand auf mein Herz. Es pocht immer noch wild. Nichts läuft wie geplant. Die Leute wissen, dass das Buch über Jackson ist. Wie konnte ich vergessen, dass Hilly so verdammt langsam liest? Ich wette, sie erzählt den Leuten, sie wäre schon weiter, als sie wirklich ist. Alles gerät außer Kontrolle, ein Dienstmädchen namens Annabelle wurde gefeuert, weiße Frauen tuscheln über Aibileen und Louvenia und weiß der Himmel wen noch. Und die Ironie an der Sache ist: Ich warte händeringend darauf, dass Hilly endlich das Wort ergreift, wenngleich ich doch die Einzige in dieser Stadt bin, die es nicht mehr kümmert, was sie sagt.
    Und wenn das Buch ein schrecklicher Fehler war?
    Ich atme mühsam durch. Ich versuche, an die Zukunft zu denken, nicht an die Gegenwart. Vor einem Monat habe ich fünfzehn Bewerbungen abgeschickt, nach Dallas, Memphis, Birmingham, in fünf weitere Großstädte und wieder nach New York. Missus Stein hat gesagt, ich könne sie als Referenz
angeben, was wahrscheinlich das einzig Bemerkenswerte an meiner ganzen Bewerbung ist, eine Empfehlung von jemandem im Verlagswesen. Ich habe die Jobs aufgeführt, die ich in den letzten fünf Jahren hatte:
    Verfasserin der wöchentlichen Haushaltskolumne des Jackson Journal.
    Herausgeberin des Newsletters der Jackson Junior League.
    Autorin von Gute Geister , einem umstrittenen Buch über farbige Haushaltshilfen und ihre weißen Arbeitgeberfamilien, Harper & Row.
    Das mit dem Buch habe ich nicht wirklich stehen lassen, ich wollte es einfach nur einmal hintippen. Aber jetzt könnte ich, selbst wenn ich ein Jobangebot in einer Großstadt bekäme, Aibileen nicht einfach hier sitzenlassen. Nicht, wenn alles so schief läuft.
    Aber, guter Gott, ich muss raus aus Mississippi. Außer Mutter und Daddy habe ich hier nichts mehr, keine Freundinnen, keinen Job, an dem mir wirklich liegt, keinen Stuart. Aber es geht nicht nur darum, hier rauszukommen. Als ich meine Bewerbungen an die New York Post, die

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