Gute liegt so nah...
Männer, wenn sie warfen, fingen, sich mit den Händen auf die Knie stützten. Danny sah dort unten auf dem Spielfeld schon so erwachsen aus, und er fing die Bälle derart geschickt, dass mein Dad ihm begeistert applaudierte und ihn anfeuerte.
Bei zwei verbleibenden Spielern im vierten Inning stellte sich Sam auf das Schlagmal.
„Das schaffst du locker“, rief eine Frau in der ersten Reihe. Es war Carol, Sams Date bei meiner Geburtstagsparty. Sam hörte sie und drehte sich lächelnd zu ihr um. Er klopfte mit dem Baseballschläger gegen seine Schuhkappen und machte einen Probeschlag. Joe fixierte von seinem Wurfhügel aus den Fänger.
„Carol!“, rief ich. „Setzen Sie sich doch zu uns.“
Sie drehte sich um, hob die Hand über die Augen, um besser sehen zu können, und winkte. „Oh, hallo Millie. Ich bin mit meinen Nachbarn hier. Aber trotzdem danke.“
„Ach, alles klar“, sagte ich. „Wir gehen später ins Barnacle. Kommen Sie mit?“
„Gern.“
„He, Schlagmann“, rief irgendwer. „Drei Würfe, Joe.“ Das war mein Dad.
Joe grinste und bewegte sich mit wenigen Schritten durchs Infield. Sam, ganz der faire Sportsmann, lachte und wartete auf dem Schlagmal. Joe warf. Strike one – daneben.
„Noch zwei, Joe“, rief Carol belustigt. Sam lächelte erneut.
„Du bringst es voll, Joe!“, rief eine Frau. Es hätte auch meine Mom sein können.
Nächster Wurf. Sam holte aus und verfehlte den Ball. Die Menge applaudierte, einige Frauen feuerten meinen Freund an. Armer Sam. Ich stand auf. „Los, Sam!“, schrie ich. „Hau den Ball weg!“
Katie und ein paar andere Leute lachten, und Joe sah überrascht in meine Richtung. Tja, Pech, sein Fanclub war schon groß genug. Ich grinste, er grinste zurück und bereitete sich auf den nächsten Wurf vor. Erster Ball.
„Den hast du, Sam!“, schrie ich und klatschte in die Hände, noch immer stehend.
Jetzt stand Katie auch auf. „Lass dir Zeit, Sam!“
Sam tippte sich kurz an den Helm, zum Zeichen, dass er uns gehört hatte. „Danke, Ladys“, rief er. Joe holte erneut aus und warf – zu hoch und aus. Ball Nummer zwei.
„Jetzt hast du ihn, Kumpel!“, schrie ich.
Joe gab auf dem Wurfhügel das Zeichen für eine Auszeit, rannte quer über das Spielfeld und kletterte auf die Tribüne, wo ich stand. „Du bist meine Freundin“, sagte er und gab mir einen dicken Kuss. „Also musst du mich anfeuern.“ Dann machte er kehrt und lief unter dem Gelächter der Zuschauer wieder zum Wurfhügel.
„Na los, Sam!“, rief ich unbeirrt, was Joe dazu veranlasste, den Kopf zu schütteln. Aber er grinste dabei, und Sam winkte erneut.
Ausholen. Werfen. Zack! Der Ball flog hoch in die Luft, über den Leftfielder, den linken Außenfeldspieler, hinweg, der sofort die Verfolgung aufnahm. Beim Sprint zur First Base verlor Sam seinen Helm. Die anderen Läufer punkteten, und Sam rutschte auf die Second Base. Joe warf mir mit den Händen in den Hüften einen tadelnden Blick zu. Ich warf ihm eine Kusshand zu.
Gegen Ende des neunten Durchgangs stand es 2:0 für Sams Team. Joe wurde Schlagmann und schaffte es bis zur First Base. Ich applaudierte, aber eher automatisch, nicht aus echter Begeisterung. Schließlich war es mir gleichgültig, wer gewann, solange mein Danny unter den Siegern war. Abgesehen davon wurden Corey und Mike langsam müde. Sal Di-Stefano schaffte es ebenfalls eine Base weiter, genau wie Katies Bruder. Alle Male waren besetzt. Danny war Schlagmann, und ich war plötzlich doch ein wenig aufgeregt.
Der Sieglauf war auf der First Base. Joe befand sich auf der Third Base. Zwei Aus. Mein siebzehnjähriger Neffe schlug den Ball.
Spannung legte sich über die Zuschauer, keine Anfeuerungsrufe mehr, keine Scherze. Ich bekam regelrecht Herzklopfen. Katie machte ihre beiden Jungs auf Danny aufmerksam, und selbst die schienen die Bedeutung dieser Situation zu erfassen.
Danny machte einen Probeschlag und stellte sich auf das Schlagmal. Der Werfer von Sleet’s Hardware blinzelte merkwürdig, dann nickte er, holte aus und warf den Ball. Danny schlug so fest, dass er sich fast um die eigene Achse drehte.
„Strike!“, rief der Schiedsrichter. Gemurmel erhob sich in der Menge, zwei Highschool-Mädchen hielten sich an den Händen.
Mein Dad stand auf und rief: „Lass dir Zeit, mein Junge.“
Zweiter Wurf. Wieder holte Danny weit aus, wieder traf er nicht. Strike Nummer zwei. Ich schluckte. „Komm, Kleiner“, flüsterte ich, und Katie tätschelte mein
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