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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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kratzte, benommen vom Benadryl, bis ich mich einem Zustand orgastischer Zufriedenheit näherte.
    Ich war so sehr vertieft, dass ich den Wagen nicht hörte, der in meine Auffahrt bog. Mein Hund glücklicherweise schon, denn er fing an zu bellen. Ich richtete mich auf und lief zum Fenster.
    Mist, das war Joe! Er stieg mit einem Blumenstrauß in der Hand aus und kam auf meine Haustür zu.
    Draußen war es noch hell genug, sodass ich im Haus kein Licht eingeschaltet hatte – ich konnte also so tun, als sei ich nicht zu Hause. Im Nu ging ich vor meinem Lehnsessel in die Hocke. Joe klopfte. Digger bellte heftiger und sprang an der Hintertür hoch.
    „Millie?“ Joes Stimme war wegen der offenen Fenster laut und deutlich zu hören. Ich hoffte inständig, dass die Hintertür abgeschlossen war. Mein Wagen stand in der Auffahrt, deshalb nahm Joe (zu Recht) an, dass ich zu Hause war.
    „Mil?“ Er klopfte erneut. „Digger, wo steckt sie?“
    Digger antwortete glücklicherweise nicht, sondern fing an zu winseln und zu zittern. Meine Beine zitterten wegen meiner kauernden Haltung ebenfalls, deshalb ging ich leise in eine kniende Position über. Mein Rücken juckte nach der Kratzattacke wie verrückt und schmerzte nun auch, sodass ich ein kurzes Keuchen nicht mehr unterdrücken konnte.
    „Millie? Bist du zu Hause?“
    Verschwinde! Aber nein, ich hörte Joes Arbeitsstiefel über die Veranda poltern. Offenbar wollte er durchs Küchenfenster spähen. Ich kroch um den Sessel herum, damit er mich nicht entdeckte.
    Er ging weg. Ich wartete, bis ich seine Wagentür hörte, aber leider hatte ich kein Glück. Begriff dieser Kerl denn gar nichts? Hastig kroch ich ins Esszimmer, um hinauszuspähen. Joe ging zur Vordertür, was Digger durchdrehen ließ. Ich lehnte unentdeckt mit dem Rücken an der Wand des Esszimmers wie ein entflohener Sträfling, der darauf wartete, dass der Suchschweinwerfer vorbeiwanderte.
    „Millie?“
    Fahr nach Hause, dachte ich. Meine Arme verlangten deutlich nach derselben Behandlung, die meinem Rücken zuteil geworden war. Also rieb ich sie sachte. Draußen waren die schweren Schritte der Arbeitsstiefel wieder zu hören. So leicht war Joe nicht abzuwimmeln, und jetzt ging er zurück zur Küchentür. Verdammt! Ich kroch zurück ins Wohnzimmer und kauerte mich wieder vor den Sessel. Digger, der offenbar keine Lust mehr hatte, Joe anzubellen, dachte, dass ich mit ihm spielen wollte. Mit gespitzten Ohren und wedelndem Schwanz kam er angetrottet und leckte begeistert mein glühendes Gesicht.
    „Nein“, flüsterte ich. Der raue Flurteppich sah verlockend aus. Ich hätte am liebsten mein T-Shirt ausgezogen, um mich darauf zu wälzen.
    „Hm, ich glaube, sie ist nicht zu Hause“, meinte Joe. Es folgte ein Rascheln, dann entfernten sich seine Schritte. Eine Minute später hörte ich den Motor seines Wagens anspringen, und er fuhr davon.
    „Gott sei Dank!“, rief ich und richtete mich mühsam auf. Wo war die wunderbare Pasta-Gabel?
    Nur wenig später hörte ich erneut einen Pick-up in meine Auffahrt einbiegen. „Du meine Güte, was will der Kerl?“, zischte ich, während Digger wieder zu bellen anfing. Bevor Joe die Hintertür erreichen konnte, lief ich ins Badezimmer. Das Fenster darin hatte eine Mattglasscheibe, ich war also in Sicherheit. Es wurde außerdem immer dunkler draußen, was ebenfalls hilfreich war.
    „Millie?“
    Es war gar nicht Joe, sondern Sam! Vor ihm brauchte ich mich nicht zu verstecken, also ging ich in die Küche. Sam stand mit einer Tüte in der Hand im Türrahmen.
    „Hallo Millie. Ich bin an der Klinik vorbeigefahren, und die sagten, du seist krank.“
    „Na sieh mich an!“ Ich schaltete das Licht ein, und Sams Augen weiteten sich.
    „Oh … oje!“
    „Giftsumach.“
    Immerhin versuchte er, nicht zu lachen, und einen Moment lang schaffte er es auch. Aber dann konnte er wohl nicht mehr anders. Er lachte, bis er keine Luft mehr bekam, und lehnte am Türrahmen, während ihm Tränen übers Gesicht liefen. Erst da wurde mir langsam die Komik meiner Situation bewusst, und ich stimmte in sein Lachen ein.
    „Ich hoffe, du bist hier, um mich zu kratzen“, sagte ich schließlich und wischte mir die Augen.
    „Eigentlich nicht. Dafür habe ich dir Eiscreme mitgebracht und einen Film.“
    Er hatte Ben & Jerry’s Heath Bar Crunch dabei, mein Lieblingseis, dazu eine nette romantische Komödie. Wie süß von ihm.
    „Auf deiner Veranda liegen übrigens Blumen“, erklärte er und stellte die

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