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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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Mülleimer.
    „Sie wurde letztes Jahr aufgefrischt“, antwortete er und sprang vom Untersuchungstisch. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass er nicht besonders groß war, höchstens ein Meter siebzig. Aber seine tollen Wimpern machten so einiges wett.
    „Dr. Barnes, darf ich Sie mal etwas fragen?“, bat er.
    Alles, dachte ich. „Sicher. Und nennen Sie mich Millie“, sagte ich.
    „Ich weiß, wir sind uns gerade zum ersten Mal begegnet, aber hätten Sie Lust, irgendwann abends mit mir essen zu gehen? Bisher kenne ich hier kaum jemanden, und Sie würde ich sehr gern näher kennenlernen.“
    Oh Gott! „Ja, gern“, antwortete ich ruhig. „In dieser Woche habe ich Tagschicht, die Abende sind also frei.“ Hoppla, das klang einen Tick zu bereitwillig. „Wenn Sie mich hier anrufen, könnten wir etwas abmachen.“
    „Das wäre großartig.“ Sein Lächeln ließ mich dahinschmelzen. Lorenzo schob sich an mir vorbei und ging nach vorn zu Sienna, um die Formalitäten zu klären. Jill kam den Flur entlang, weil sie die Einzelheiten von mir hören wollte, doch ich hielt sie geschickt hin.
    „Mrs Doyle, der Oberarmbruch muss geröntgt werden, könnten Sie sich bitte darum kümmern?“ Es gab keinen Patienten mit gebrochenem Oberarm. Zum Glück verstand Jill mich sofort.
    „Selbstverständlich, Dr. Barnes. Sonst noch etwas?“
    „Ja. Mrs Donahue braucht neues Coumadin, ihren Blutgerinnungshemmer, es wäre also nett, wenn Sie in der Apotheke anrufen könnten. Und sorgen Sie bitte dafür, dass das Nähmaterial im Behandlungsraum eins aufgefüllt wird. Ach, und vergessen Sie nicht, dass wir … das wir … endlich, er ist weg!“
    Sienna kam zu uns gestürmt, kaum war Lorenzo Bellefiore zur Tür hinaus, und wir drängelten uns vor dem kleinen Fenster im Behandlungsraum, das für diesen Zweck hervorragend geeignet war, wie wir bereits mehrfach festgestellt hatten. Unser neuester Lieblingspatient fuhr davon, und wir drei Frauen legten los.
    „Oh Mann, habt ihr seinen Hintern gesehen?“, sprudelte es aus Sienna heraus.
    „Und ob ich den gesehen habe!“, bestätigte Jill begeistert.
    „Ladys, ich habe etwas bekannt zu geben“, erklärte ich mit breitem Grinsen. „Dieser Mann hat mich gerade gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will.“
    Wir kreischten immer noch, als Dr. Bala eine Stunde später hereinkam.
    Natürlich hatte ich meine Demütigung vom Morgen nicht vergessen, aber angesichts Lorenzos Charme verblasste das ein wenig. Solche romantischen Begegnungen mit einem Fremden passierten mir normalerweise nicht, und ich konnte eine Ablenkung von Joe gut gebrauchen. Mein Selbstbewusstsein war auf mikroskopische Größe zusammengeschrumpft. Außerdem wäre es nicht schlecht gewesen, wenn Joe mich mit einem anderen Mann sah, der mindestens ebenso attraktiv war wie er.
    Am Abend rief ich bei Katie an. Sie war begeistert, dass ich ein Date hatte, und wollte natürlich alles ganz genau wissen, wie beste Freundinnen nun mal sind. Bereitwillig berichtete ich ihr alles haarklein und schwärmte von Lorenzos Namen/ Augen/Lächeln/Wimpern/Händen/Duft. Und als Lorenzo am nächsten Tag anrief, wusste ich, dass meine Glückssträhne wirklich weiter anhielt.
    Ich musste noch ein paar Tage vor dem großen Date herumkriegen, deshalb machte ich eine Liste. Ich liebte es, Listen anzulegen. Ich fand sie irgendwie hoffnungsvoll, sie halfen mir Fehler zu vermeiden und mich besser zu fokussieren. Beides brauchte ich dringend. Also:
    1. Curtis und Mitch anrufen, zwecks Stilberatung
    2. unbedingt neuen Friseur finden – bloß nicht wieder zu diesem P-town-Psycho gehen
    3. Haus aufklaren (Ich hatte weder vor, mich von Lorenzo abholen noch nach Hause bringen zu lassen – mein Schwager war schließlich ein Polizist und hatte mich oft genug vor fremden Männern gewarnt –, aber ich fühlte mich besser, wenn ich das Haus putzte.)
    4. dafür sorgen, dass Joe im gleichen Restaurant sitzt wie du und Lorenzo.
    Der letzte Punkt erforderte eine gewisse Raffinesse. Lorenzo hatte mich gebeten, das Restaurant auszusuchen, und ich hatte mich aus mehreren Gründen für das Barnacle entschieden. Erstens arbeitete Katie dort, so konnte sie sich Lorenzo gleich mal ansehen. Zweitens war das Essen ausgezeichnet. Und drittens war es ziemlich wahrscheinlich, dass Joe dort sein würde. Damit schlug ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.
    Am Tag vor meinem Date beschloss ich, meine Eltern zu besuchen. In letzter Zeit hatte ich sie ein wenig

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