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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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hörte mich an wie eine Achtjährige, aber ich konnte es einfach nicht verhindern.
    „Sie war jedenfalls eifersüchtig auf dich.“
    „Wie bitte? Es war genau andersherum, würde ich sagen.“
    „Nein“, widersprach er. „Du bist aufs College gegangen, nach Schottland, hast in der Großstadt gewohnt. Komm schon, Millie, du bist Ärztin. Trish hatte nichts dergleichen.“
    „Hätte sie aber haben können! Stattdessen …“ Ich verstummte.
    „Du meinst, stattdessen wurde sie von mir schwanger?“
    Wir waren stehen geblieben. Ein solches Gespräch hatten Sam und ich noch nie geführt, aber nun waren wir mitten in die unangenehmsten Themen geraten. Ja, Trish war schwanger geworden, aber ich durfte nicht zulassen, dass Sam sich da für die Schuld gab.
    „Ich muss dir etwas gestehen“, sagte ich und holte tief Luft, froh, dass es dunkel war, sodass er nicht sehen konnte, wie geschockt ich war. „Vielleicht sollte ich es nicht tun, aber ich finde, es ist an der Zeit, dass du es erfährst.“
    „Was denn? Dass sie absichtlich schwanger wurde?“
    „Das wusstest du?“
    „Klar, Millie. Man musste nicht Einstein sein, um das zu durchschauen. Du solltest mir ruhig auch mal etwas zutrauen, Mädchen.“
    Ich erinnerte mich an das schicksalhafte Wochenende, als wäre es erst gestern gewesen. Sam studierte an der University of Notre Dame. Es war an einem Samstagnachmittag im Herbst. Wir saßen alle vor dem Fernseher und hofften, Sam vielleicht unter den vielen Ersatzfootballspielern zu entdecken. Plötzlich gab es eine Auszeit im letzten Viertel des Spiels, ein Fighting Irishman humpelte vom Feld, und dann die magischen Worte: „Eingewechselt wird die neue Nummer zwölf, Sam Nickerson!“ Sam erschien in Großaufnahme auf dem Bildschirm, und in unserem Wohnzimmer jubelten alle und lagen sich vor Freude in den Armen. Sam lief auf das Spielfeld und fing wenig später einen Achtundzwanzig-Yard-Pass ab, trickste drei Gegenspieler aus und schaffte einen Touchdown. Am Ende hieß es Irish 21, Trojans 17. Es war wunderbar.
    Drei Stunden nach dem Spiel belauschte ich mit einem Glas an der Wand nebenan Trish, die ihrer besten Freundin Beth ihr großes Geheimnis anvertraute.
    „Ich spucke gerade meine Antibabypille aus.“
    Warum sie das getan hatte? Weil es nun ganz danach aussah, als würde Sam ein reicher und berühmter NFL-Spieler werden und Trish sich den Fang nicht entgehen lassen wollte?
    Wie naiv von mir, zu glauben, das wäre ein großes Geheimnis, vor dem man Sam – und natürlich Danny – schützen müsse.
    „Gehen wir weiter?“ Sams Stimme riss mich aus meinen Gedanken, und ich holte ihn ein.
    „Aber woher wusstest du es? Wie hast du es herausgefunden?“
    Er seufzte. „Das weiß ich nicht mehr. Aber das spielt doch keine Rolle, oder? Schließlich kam Danny dabei heraus.“
    Das traf es im Großen und Ganzen, denn sein Sohn bedeutete ihm alles, und mehr gab es dazu eigentlich nicht zu sagen.
    Leider war es für mich nicht so einfach. „Hat es dich nicht verrückt gemacht? Trish richtete ihr Leben plötzlich ganz auf dich aus, weil sie dachte, du würdest ein berühmter Footballspieler werden. Und hinterher gab sie dir die Schuld dafür, dass es damit nicht geklappt hat.“
    Im dritten Spiel der College-Saison, in einer weiteren unvergesslichen Szene, deren Zeuge wir alle vor dem Fernseher wurden, foulte ein Verteidiger der Michigan State University Sam unmittelbar nach dem Pfiff des Schiedsrichters. Sams rechte Schulter splitterte, und die Ärzte bekamen sie lediglich wieder so weit hin, dass er sie einigermaßen normal benutzen konnte. Für die NFL-Scouts, die ihn zuvor umworben hatten, war er damit uninteressant, und Sams Footballträume zerplatzten ebenso wie Trishs Träume vom großen Geld. Die beiden zogen wieder nach Cape Cod, wo Sam erst für meinen Vater Klärgruben reinigte und dann Polizist wurde.
    „Was sollte ich denn machen?“, fragte er. „Wir waren schon verheiratet und hatten Danny, als ich mir die Schulter brach.“
    „Du hast sie trotzdem geliebt?“, fragte ich ungläubig.
    „Natürlich.“
    „Weiß Danny das alles?“
    „Selbstverständlich nicht. Warum sollte ich ihm davon erzählen?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Du bist einfach zu gut, Sam.“
    „Unsinn.“ Er legte mir den Arm um die Schultern. „Ist dir kalt? Willst du meine Jacke?“
    „Nein, danke.“ Wir gingen weiter, und ich versuchte zu verarbeiten, was er mir eben gestanden hatte. Trish musste es ihm ins Gesicht

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