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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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gesagt haben, oder er hatte es irgendwie anders herausgefunden. Jedenfalls kümmerte es ihn nicht weiter – ein zusätzlicher Beweis dafür, was für ein wundervoller Mann er war.
    „Ich habe deinem Dad versprochen, morgen Abend im Barnacle vorbeizuschauen“, sagte Sam und holte mich damit in die Gegenwart zurück. Er klang amüsiert, aber ich konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht mehr erkennen.
    „Halt dich aber zurück, ja?“
    „Verlass dich drauf, Mädchen.“

10. KAPITEL
    A m Donnerstagabend war ich bereit zum Aufbruch. Wie üblich hatte ich die Praxis gegen vier Uhr verlassen und war auf direktem Weg nach Hause gefahren. Dann machte ich einen kurzen Spaziergang mit Digger (inzwischen war er fast stubenrein, und falls doch noch ein Malheur passierte, begab er sich dafür rücksichtsvoll aufs Linoleum). Anschließend fütterte ich ihn und aß selbst ein paar Karotten, damit ich später kein peinliches Magenknurren bekam. Schließlich begann ich mit den Vorbereitungen für das Date mit Lorenzo. Duschen. Haare machen. Klamotten. Make-up. Schmuck. Ich betrachtete mich ausgiebig im großen Spiegel, der sich auf der Innenseite meiner Schlafzimmertür befand, und war ganz zufrieden mit dem, was ich sah.
    Curtis, Mitch und ich hatten den langen schwarzen Rock und schwarze Stiefeletten ausgesucht. Dazu den roten Pullover mit dem eleganten weiten Ausschnitt. Der Saum des Pullovers reichte genau bis zur sanften Wölbung meines Bauches und versteckte damit das kleine Röllchen, das sich dort hartnäckig hielt. Nach einer halben Stunde mit dem Fön sowie ein paar Pfund Schaumfestiger und Gel saß meine Frisur endlich fluffig und symmetrisch und reichte knapp bis zu den Ohrläppchen. Die rot-schwarzen Ohrringe spiegelten die Farbwahl meiner Kleidung dezent wider, genau wie das antik aussehende schwarze Perlenarmband. „Millie Barnes, du hast nie besser ausgesehen“, sprach ich mir selbst Mut zu.
    Das Problem war nur, dass ich noch anderthalb Stunden irgendwie herumbekommen musste. Digger spürte meinen bevorstehenden Abschied und wollte Liebe.
    „Nein, Digger, tut mir leid. Mach schön Platz.“ Er winselte, gehorchte aber. Auf dem Weg in seine Ecke warf er mir einen vorwurfsvollen Blick über die Schulter zu. Zum Trost bekam er von mir einen Kauknochen.
    Ich rief Katie an und vergaß dabei völlig, dass sie schon bei der Arbeit war und ich sie gleich im Restaurant sehen würde. Deshalb plauderte ich eine Minute mit ihrer Mutter und beendete das Gespräch rasch, da ich im Hintergrund Abendbrotgeräusche hörte. Danach rief ich Curtis und Mitch an, aber die hatten gerade Gäste und daher keine Zeit. Ich überlegte, ob ich meine Mutter anrufen sollte, entschied mich jedoch vorsichtshalber dagegen, für den Fall, dass mein Vater tatsächlich beschlossen haben sollte, ins Barnacle zu kommen. Ich las meine E-Mails und beantwortete eine von Jeanette, meiner besten Freundin aus meiner Zeit als Assistenzärztin. Als ich das New England Journal of Medicine zu lesen versuchte, stellte ich fest, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich schaltete den Fernseher ein, aber da ich im Haus schlechten Empfang hatte, lief bloß ein lokaler Nachrichtensender. Ich schaltete das Gerät wieder aus und lehnte mich seufzend im Sessel zurück.
    Nachdem ich mir solche Mühe gemacht und das Date meiner Familie verkündet hatte, befürchtete ich fast, Lorenzo könnte mich versetzen. Aber er hatte mich direkt am Tag nach unserem Kennenlernen angerufen und dann noch einmal, um sich nach der Wegbeschreibung zum Barnacle zu erkundigen, was sicher ein gutes Zeichen war. Am Telefon hatte er sehr optimistisch und aufrichtig interessiert geklungen. Ich konnte nur hoffen, dass er das war.
    Ich stellte mir vor, wie es wäre, Joe heute Abend zu treffen. Wie großartig! Allerdings freute ich mich mindestens genauso auf Lorenzo. Es geschah schließlich nicht alle Tage, dass eine Frau einen derart attraktiven Mann zu sehen bekam.
    Endlich war es so weit. Ich hatte vorgehabt, das Haus um fünf nach sieben zu verlassen, sodass ich um acht Minuten nach sieben am Restaurant ankam. Genau der richtige Zeitpunkt – einen Tick zu spät, um nicht ungeduldig zu wirken, ohne schon unhöflich zu sein.
    Ich schaffte es ohne Unfall zum Barnacle, das von zahlreichen Stammgästen besucht war, obwohl dies ein Donnerstag Anfang Mai war. Ich wusste sofort, dass Lorenzo nicht da war.
    Katie kam gleich auf mich zu gelaufen. „Nicht da“, bestätigte sie. „Du

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