Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
Vom Netzwerk:
siehst fantastisch aus! Mach dir keine Sorgen, er wird schon noch auftauchen. In der Zwischenzeit … dadadadum!“
    Sie wich einen kleinen Schritt zurück, damit ich sehen konnte, dass Joe Carpenter an der Bar saß. Ich schickte im Stillen ein Dankgebet zum Himmel.
    Da ich in gewisser Hinsicht auch Stammgast im Barnacle war, hatte ich hier schon das ein oder andere Bier allein getrunken. Aber heute Abend war es anders, denn als ich Chris, dem Bartender zuwinkte, lächelte er nur, hob eine Braue und sagte etwas zu Joe, der sich zu mir umdrehte und ebenfalls lächelte. Und ich, die elegante, gut frisierte, wunderbar duftende Frau, die ich heute war, hatte nicht das geringste Problem damit, mich auf den Hocker neben dem Mann zu setzen, den ich schon so lange liebte.
    „Hallo Millie“, sagte Joe.
    „Hallo Joe“, begrüßte ich ihn.
    „Was darf ich dir bringen?“, erkundigte Chris sich.
    „Oh, ich weiß nicht recht.“ Was sollte ich trinken? Was passte denn am besten zu meinem Äußeren heute Abend? „Wie wäre es mit Wodka und Tonic?“ Das fand ich sehr kultiviert.
    „Welcher Wodka?“, hakte Chris nach.
    „Oh … tja … Absolut?“, schlug ich vor, weil mir beim besten Willen keine andere Marke einfiel. Normalerweise trank ich lieber Bier, gelegentlich ein Glas Wein. Ich sah zu Joe und realisierte erst in diesem Augenblick, dass ich tatsächlich neben ihm saß. Neben Joe! Er zeigte mir seine Grübchen, und ich versuchte, mich nicht an der Theke festzukrallen.
    „Gute Wahl“, lobte Chris. „Normal oder Zitrone? Oder Vanille, Himbeere, Pfeffer?“
    Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Chris. „Der Erste“, antwortete ich entschlossen.
    „Limone? Zitrone?“
    „Limone, Chris.“ Bring mir einfach den verdammten Drink, dachte ich und sah wieder zu Joe, der im sanften goldenen Licht der Bar wie ein Engel wirkte. „Was gibt’s Neues?“, fragte ich ihn.
    „Nicht viel, Millie. He, warst du das neulich, die ich beim Joggen gesehen habe?“
    „Schon möglich“, sagte ich und errötete. Zum Glück brachte Chris in diesem Moment den Drink. Ich trank einen großen Schluck und hoffte, dass Joe das Thema wechseln würde.
    „Auf der Nauset Street?“ Seine unschuldigen grünen Augen verrieten, dass er anscheinend nicht versuchte, sich über mich lustig zu machen.
    „Ich wohne in der Cable Street“, erklärte ich, geschickt der eigentlichen Frage ausweichend. „Also jogge ich manchmal in der Nauset Street.“
    „Tatsächlich? Ich dachte, du wohnst in der Oak Street.“
    „Meine Eltern wohnen da.“ Ich trank einen weiteren großen Schluck von meinem Drink, der gar nicht so schlecht war. Richtig gut aber leider auch nicht. „Ich wohne nicht weit vom Leuchtturm entfernt.“ Klasse, nun wusste er, wo mein Haus war.
    Jemand tippte mir auf die Schulter, und ich drehte mich um. Vor mir stand Lorenzo.
    „Entschuldigen Sie bitte, dass ich ein wenig zu spät komme“, sagte er und musterte Joe skeptisch.
    „Macht doch nichts.“ Ich winkte ab und deutete auf Joe. „Das ist übrigens Joe Carpenter. Joe, darf ich dir Lorenzo Bellefiore vorstellen?“
    „Freut mich, Sie kennenzulernen“, meinte Joe und streckte ihm die Hand hin. Lorenzo schüttelte sie. Meine beiden Freunde schüttelten sich die Hände – fast hätte ich losgeprustet.
    „Lorenzo ist neu in der Gegend“, erklärte ich Joe. „Er ist Meeresbiologe.“
    „Tatsächlich?“, sagte Joe freundlich. „Großartig.“
    „Was machen Sie beruflich, Joe?“, wollte der dunkle Schönling wissen. Bildete ich mir das nur ein oder klang Lorenzo ein bisschen ungeduldig? Weil er mit mir allein sein wollte?
    „Ich bin Zimmermann“, lautete Joes Antwort.
    „Oh, ich dachte, das sei Ihr Name. Sie wissen schon, Carpenter – Zimmermann.“
    „Ich heiße tatsächlich auch so. Carpenter the Carpenter, das ist mein Slogan.“ Joe schenkte mir ein Lächeln, bei dem mein Herz eine Sekunde aussetzte.
    „Ah, jetzt kapiere ich.“
    Ich hätte die beiden den ganzen Abend beobachten können, aber Katie meldete sich zu Wort. „Dein Tisch ist frei“, informierte sie mich, ganz Kellnerin.
    „War nett, sich mit dir zu unterhalten, Joe.“ Ich glitt vom Barhocker, um Katie zu folgen.
    „Vergiss deinen Drink nicht“, erinnerte er mich und reichte mir mein Glas.
    „Danke.“ Oh, er war so süß!
    Lorenzo und ich setzten uns an einen ungestörten kleinen Ecktisch (danke, beste Freundin!). Katie gab uns die Speisekarte und überließ Lorenzo die Weinkarte.

Weitere Kostenlose Bücher