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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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gezwungen. Komm schon, Katie. Weißt du denn nicht, wie hübsch du bist? Was für ein großartiger Mensch? Ich meine, es ist ja wirklich nobel von dir, dass du dich um deine Jungs kümmern willst, aber fehlt dir nicht manchmal ein Mann? Mal ehrlich?“
    „Nein, tut mir leid.“
    „Das verstehe ich nicht.“ Ich sah aus dem Fenster.
    „Ist mir schon klar, dass du das nicht verstehst“, sagte sie scharf. „Nichts für ungut, aber du hast keine Ahnung, was das Beste für meine beiden Söhne ist. Das weiß nur ich, und ein Stiefvater gehört nicht dazu.“
    „Nicht einmal Sam? Er ist ein wunderbarer Mann. Wie kannst du ihn nicht wollen?“
    Sie warf mir einen Blick zu, aus dem ich nicht ganz schlau wurde. „Stimmt, er ist wunderbar. Aber nicht einmal Sam würde ich als Stiefvater für meine Kinder akzeptieren.“
    „Warum nicht? Und was ist mit dir und deinen …“
    „Schluss damit“, unterbrach sie mich schroff und bog mit quietschenden Reifen auf den Parkplatz des Visitors Center ein, wo sie anhielt. Sie atmete tief durch und wandte sich dann in bedrohlich ruhigem Ton an mich. „Du bist meine beste Freundin und hast viel für mich getan, aber hör verdammt noch mal auf, mein Leben in Ordnung bringen zu wollen. Es ist nämlich nicht in Unordnung.“
    „Das behaupte ich doch gar nicht“, versuchte ich mich zu verteidigen.
    „Doch, das tust du!“ Sie packte das Lenkrad fester. „Ich weiß, du meinst es nur gut. Aber du benimmst dich mir gegenüber ziemlich herablassend.“
    „Wie bitte?“
    „Du denkst, wenn ich mit einem Mann ausgehe, wird mein Leben endlich wunderbar sein. Jetzt sperr mal die Ohren auf – mir geht’s gut und meinen beiden Jungs auch. Ich finde es nicht traurig, keinen Mann zu haben. Unser Leben ist alles andere als traurig, im Gegenteil, es ist wunderbar. Ich wünschte wirklich, du würdest das in deinen Kopf bekommen, damit wir endlich wieder einfach Freundinnen sein können. Hör auf, mich wie dein persönliches Hilfsprojekt zu behandeln.“
    Tränen stiegen mir in die Augen. „Katie, ich betrachte dich nicht als mein persönliches Hilfsprojekt. Oh Gott …“ Ich schniefte.
    Sie sah starr geradeaus auf die Robinien im Licht der Scheinwerfer vor uns auf dem Parkplatz. „Sieh mal, als Elliott mich verlassen hat, warst du für mich da, und dafür bin ich dir ewig dankbar. All diese Fahrten von Boston hierher, das chinesische Essen, das du mir immer mitgebracht hast …“ Ihre Stimme wurde sanfter. „Du warst klasse. Nur geht es mir inzwischen besser. Ich verdiene nicht schlecht, wahrscheinlich sogar mehr als du, seit Chris mich zur Managerin befördert hat. Ich verdiene schon ein paar Hundert allein durch Trinkgeld pro Woche, und nun kommen noch Zulagen dazu. Ich fange an, für ein Haus zu sparen. Corey und Mike entwickeln sich prächtig. Du musst mich nicht aufmuntern und dich um mich kümmern. Und ich will definitiv keinen neuen Mann, kapiert?“
    Ich kramte in meiner Handtasche nach Taschentüchern. „Ja“, flüsterte ich. „Ich wollte nie, dass du dich so fühlst, Katie.“
    „Ich weiß. Und ich weiß auch, dass du dir nicht vorstellen kannst, freiwillig Single zu sein. Nur wirst du akzeptieren müssen, dass ich das tatsächlich will.“
    „Einverstanden.“
    Sie sah mich mit ihren schönen blauen Augen an. „Ich hab dich schrecklich gern. Ich mag deine schrägen Ideen, und mit keinem Menschen kann ich so lachen wie mit dir. Ich möchte, dass wir für immer Freundinnen sind, aber dazu musst du mich als gleichberechtigt akzeptieren.“
    „Das geht schon deshalb nicht, weil du meine Heldin bist.“ Ich lehnte mich zu ihr hinüber und drückte sie an mich. „Es tut mir leid.“
    Nach kurzem Zögern lachte sie und tätschelte mir die Schulter. „Lass uns irgendwann mal ausgehen, nur du und ich. Vielleicht mit Übernachtung. Kein Verkuppeln mehr, kein Joe Carpenter, nur wir zwei.“
    „Das klingt fantastisch“, sagte ich und meinte es auch so.
    Es ist bitter, wenn man merkt, dass man sich wie eine Idiotin benommen hat, ganz besonders einem Menschen gegenüber, den man sehr mag. Mit diesem Gefühl fuhr ich am nächsten Tag zu Sam. Er arbeitete mit Danny zusammen im Garten, wo sie Säcke mit Rindenmulch schleppten und dabei verschwitzt und männlich aussahen. Beide hatten nackte Oberkörper, und zum ersten Mal fiel mir auf, dass mein kleiner Neffe einen Waschbrettbauch hatte. Genau wie sein Dad. War Sam schon immer so gut gebaut gewesen? Wow …
    „Was für ein Anblick

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