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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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komisch. Sie war vor zwei Tagen hier, um mich zu sehen. Hat Dad dir das erzählt? Wir sind essen gegangen, nur sie und ich. Das war nicht schlecht.“
    „Nein, davon hat dein Dad nichts erwähnt. Wie geht es ihr?“
    Danny schnappte sich ein Sandwich und biss herzhaft hinein. „Ganz gut, glaube ich. Machte einen glücklichen Eindruck.“ Er schluckte den Bissen hinunter, und dabei hüpfte sein Adamsapfel auf und ab. „Sie sah auch gut aus.“
    „Sieht sie immer“, meldete Sam sich zu Wort und legte mir die Hand auf die Schulter, während er sich das andere Sandwich nahm. Der Duft von Shampoo und Seife stieg mir in die Nase. Ich schmierte noch mehr Sandwiches, weil ich wusste, mit welchem Appetit diese beiden Männer aßen.
    „Und wie war es für dich, sie wiederzusehen?“, fragte ich Sam.
    Er fuhr sich durch die feuchten Haare, sodass sie stachelig hochstanden. „Ach, ganz in Ordnung. Komisch, aber nicht schlecht. Sie war nur kurz hier, um Danny abzuholen und ihn später wieder abzusetzen. Ja, es war okay.“ Welche Emotionen ihn auch sonst noch bewegen mochten, er schien die Wahrheit zu sagen. Ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich mir nicht mehr vormachen wollte, ich wüsste alles über meine Freunde. Ich nahm eine Tüte Chips und riss sie auf.
    Danny inhalierte bereits das zweite Sandwich, trank ein paar Schlucke Milch und wischte sich den Mund ab. „Ich muss los!“, verkündete er fröhlich. „Ich helfe Sarahs Dad, den Keller auszumisten.“ Mit riesigen Schritten rannte er nach oben, hüpfte eine Weile in seinem Zimmer herum und kam polternd wieder herunter. „Wiedersehen, Tante Millie.“ Er gab mir einen Kuss auf die Wange, legte Sam kurz den Arm um die Schultern und verschwand durch die Hintertür. Kurz darauf hörten wir den Wagen anspringen, dann war er fort.
    „Lärmender Bengel“, bemerkte ich, und Sam erwiderte mein Lächeln. Einen Moment lang dachten wir stolz an Danny.
    „Möchtest du kein Sandwich?“, fragte Sam und zeigte auf das letzte Stück Brot.
    „Nein, danke“, erwiderte ich, weil für meinen Geschmack zu viel Käse und Mayonnaise drauf war. Ich schenkte mir ein Glas Limonade ein und setzte mich zu Sam an den Küchentresen. Ein paar Kataloge lagen herum, und ich blätterte gedankenverloren durch einen für Blumen. Ich überlegte laut, welche wohl in die Blumenkästen vor den Fenstern meines kleinen Hauses passen würden, und Sam machte Vorschläge. Ich notierte mir die Namen der Blumen am Rand.
    „Was machst du gerade am Haus?“, wollte Sam wissen und riss eine Packung Schokoladenkekse auf. Ich wappnete mich gegen die Versuchung und dachte an mich im Badeanzug. Konnte ich das überhaupt wagen, in der Öffentlichkeit einen Badeanzug zu tragen? Es wäre das erste Mal in meinem Erwachsenenleben, und es wäre eine gehörige Portion Mut nötig …
    „Millie? Das Haus?“
    „Oh, ’schuldigung.“ Dankbar verscheuchte ich all die Bilder von Cellulitis und blasser Haut aus meinem Kopf. „Mit dem Haus geht es gut voran. Es sieht inzwischen sehr hübsch aus. Ich bin fast fertig mit dem Streichen des zweiten Schlafzimmers. Du musst mal vorbeikommen und es dir ansehen.“
    „Sehr gern.“ Sam schob sich einen Keks in den Mund, und zwar ganz, sodass es aussah wie eine überdimensionierte schwarze Abendmahl-Oblate. Er grinste kauend. „Wie läuft es auf der Arbeit?“
    „Oh, toll“, antwortete ich. „Ich liebe es. Ich hoffe nur …“
    „Was?“
    Ich schrieb meine Initialen in den Kondensfilm an meinem Glas. „Ach, ich hoffe, dass Dr. Whitaker mich im Herbst übernimmt. Die Klinik ist nur bis Oktober geöffnet, und wenn er mich nicht einstellt, weiß ich nicht, was ich danach machen werde. Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass er mich nimmt, denn er hat bis jetzt nichts Gegenteiliges verlauten lassen. Sollte es aber aus irgendeinem Grund doch nicht klappen, muss ich mir etwas einfallen lassen. Ich habe ein Angebot von einem Arzt in Wellesley bekommen, würde aber gern auf Cape Cod wohnen bleiben.“
    Das Angebot war unerwartet gekommen. Alan Bernstein gehörte zu den netteren ausbildenden Ärzten während meiner Assistenzzeit, und er besaß mit zwei Kollegen eine expandierende Praxis. Sie wollten sie noch weiter vergrößern, und Alan hatte mich letzte Woche angerufen. Wellesley war ein reizender, wohlhabender Vorort von Boston, und wenn ich nicht so entschlossen gewesen wäre, auf Cape Cod zu bleiben, wäre es genau das Richtige gewesen.
    „Du könntest dorthin ziehen und

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