Gute liegt so nah...
maskuliner Schönheit!“, rief ich und hoffte, dass Sam nicht so sauer auf mich war wie Katie am Abend zuvor. „Bedeckt eure Blöße, Jungs, eine Frau betritt euer Grundstück.“
„Hol mein Gewehr, Dan“, konterte Sam. Sie brachen ihre Macho-Aktivitäten ab, um mich zu begrüßen. Danny gab mir einen schwitzigen Kuss auf die Wange.
„Hallo, Tante Millie. Dad hat mir erzählt, wie du versucht hast, ihn mit Katie zu verkuppeln.“
„Und war das nicht eine famose Idee?“, fragte ich.
„Fand ich schon.“
„Danke, junger Mann. Leider können wir uns da nicht durch setzen.“
Sam zog sich ein altes T-Shirt über und sagte, ohne mich dabei anzusehen: „Dan, könntest du uns etwas zu trinken holen?“
„Er will, dass ich nicht dabei bin, wenn er dich auszählt“, flüsterte Danny laut und verschwand grinsend im Haus.
„Er hat recht“, bestätigte Sam, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte seinen Ich-bin-enttäuscht-von-dir-Blick auf. Und der tat jedes Mal seine Wirkung.
„Bevor du mir die Leviten liest, möchte ich mich entschuldigen“, sagte ich. „Es tut mir wirklich leid. Ich dachte einfach, ihr zwei würdet … ich weiß nicht. Wie gesagt, es tut mir leid.“ Ich trat mit der Schuhspitze in den Muschelkalk auf seiner Auffahrt, damit es echt wirkte. Ich schaute kurz auf und sah, dass ich ihm nichts vormachen konnte.
„Aha.“ Er versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen.
„Katie hat mich gestern Abend noch auseinandergenommen“, sagte ich. „Danach habe ich jeglichem Versuch einer Verkupplung abgeschworen, obwohl ich nach wie vor finde, dass ihr perfekt zusammenpasst. Ich werde Ruhe geben und euch nicht daran hindern, auf das zu verzichten, was die größte Liebe eures Lebens werden könnte.“
„Na ja, in gewisser Hinsicht war es nett von dir. Andererseits kannst du eine echte Nervensäge sein.“ Er klang viel zu ernst für meinen Geschmack.
„Ich wollte euch doch nur helfen. Schließlich bläst du hier immer noch Trübsal wegen Trish. Es wird Zeit, dass du …“
„Halt jetzt lieber den Mund“, warnte er mich ruhig und wirkte kein bisschen mehr amüsiert. Ein Schauer überlief mich.
„Sam, es ist nur schwer, dich so zu sehen …“
„Millie, hör einfach auf. Du bist ein großartiger Mensch, und ich weiß deine Besorgnis um mich auch zu schätzen. Die Sache ist nur, du hast nicht die leiseste Ahnung von der Ehe und einer Scheidung. Oder davon, wie ich mich derzeit fühle. Von Katies Einstellung zu Beziehungen ganz zu schweigen. Also, am besten belassen wir es dabei, dass es dir leidtut, bevor ich noch richtig sauer werde.“
Bei der Vorstellung, Sam könnte mich nicht mehr mögen, musste ich schlucken. Ich bückte mich, um ein paar Grashalme auszurupfen. „Na schön. Es tut mir wirklich leid. Ich finde, du bist der beste Mann auf der Welt, und ich möchte, dass du glücklich bist.“
Seine Miene wurde sanfter, um seine traurigen Augen bildeten sich kleine Fältchen. „Ich weiß, Mädchen. Ich verzeihe dir. Hauptsache, du hast deine Lektion gelernt. Jetzt hör auf, meine Blumen umzubringen, und lass uns Limonade trinken.“ Er nahm mir die Pflanze, die ich ausgerupft hatte, aus der Hand und pflanzte sie liebevoll wieder ins Blumenbeet.
Drinnen im Haus ging Sam unter die Dusche. Froh, dass mir verziehen worden war, machte ich Essen für Danny. Der arme Junge war ganz schwach vor Hunger, denn er hatte nach eigener Zählung nur acht Pfannkuchen zum Frühstück gegessen, das bereits anderthalb Stunden her war. Während ich vier Scheiben Brot mit Mayonnaise bestrich, lehnte er fast sabbernd am Küchentresen.
„Mom möchte, dass ich sie in diesem Sommer für zwei Wochen besuche“, berichtete er.
Seit unserer kurzen Begegnung im Haus meiner Eltern hatte ich meine Schwester nicht mehr gesehen. Abgesehen von einigen flüchtigen Telefonaten und zwei E-Mails, in denen sie mir von den fabelhaften Partys mit Mr New Jersey vorschwärmte, hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. Manchmal kam es mir so vor, als erwarte sie von ihrer jüngeren Schwester lediglich Bewunderung und Zustimmung.
„Und? Willst du?“, fragte ich.
„Ich glaube, ich schaffe es gar nicht, wegen des Bauprojekts, dem Betreuerjob und dem Baseball. Aber vielleicht verbringe ich ein langes Wochenende vor dem Schulabschluss bei ihr.“
„Wie ist es für dich, wenn du bei ihr bist?“, fragte ich und belegte die Brotscheiben mit Käse, Pute und dicken Tomatenscheiben.
„Ganz okay. Ein bisschen
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