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Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Titel: Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne West
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nicht ganz so aufnahmefähig, wie Sie es sich wünschen. Aber bedenken Sie auch, daß es ihm etwas geben wird, wenn er merkt, daß Sie an ihn denken. Jeder braucht dieses Gefühl, daß er einem anderen Menschen etwas bedeutet. Zeigen Sie es ihm mit einem kleinen schlüpfrigen Anruf. Bringen Sie ihn aber nicht extra in Verlegenheit. Wenn er mit anderen im Büro sitzt, braucht er Sie nicht am Telefon zu küssen. Stellen Sie ihm Fragen wie: »Gefällt dir das?« Und nicht »Was denkst du jetzt«. Denn das könnte Ihnen unangenehme Antworten bescheren. Ein Gutenacht-Anruf dagegen ist mit allen Wassern gewaschen. Da können Sie stöhnen, sich selbst berühren und Ihre Stimme sexy klingen lassen. Gefallen Sie sich einfach in dieser Rolle der momentan Unerreichbaren: Distanz und lockende Worte, verschwenderisch süß wie Konfekt, können eine verbale Erotik ganz besonderer Art sein. Es ist eine Sache nur zwischen Ihnen beiden; und wie einige lieber im Dunkeln miteinander schlafen, so ist auch der Telefonhörer wie die ausgeschaltete Zimmerlampe ein Hemmungsabbauer.
    Erotik ist der eingefangene Augenblick. Leben Sie ihn. Sie können nur gewinnen - und trauen Sie sich!

2. Kapitel
Selbstbefriedigung
    Masturbation: auch Selbstbefriedigung, Ipsation, Onanie, das Erreichen des Orgasmus durch Reizung und Erregung der eigenen Geschlechtsteile. Die Masturbation ist während der Pubertät als eine normale Erscheinung anzusehen, die bei den meisten Menschen (bei Knaben praktisch ausnahmslos) eine »Durchgangsphase« der normalen geschlechtlichen Entwicklung ist. Die Masturbation hat keine gesundheitsschädigende Wirkung.«
    Ich habe nichts Persönliches gegen das Bertelsmann Universallexikon und das dort gesammelte Wissen unserer Zeit in über 70 000 Stichwörtern und 2500 überwiegend farbigen Abbildungen, aber sagt diese Definition nicht fast alles über die Ignoranz und Selbstverleugnung unserer westlichen Gesellschaft?
    Masturbation ist nach Bertelsmann nur während der Pubertät normal und hoffentlich auch bald vorbei. Der Hinweis auf die Knaben spiegelt die unschuldigheuchlerische Vermutung vor, daß Mädchen nicht selbst Hand anlegen. Die Bemerkung, Masturbation habe keine gesundheitsschädigende Wirkung, ist zwar bemerkenswert scharfsinnig und beruhigend, aber resultiert nur aus der jahrhundertealten Überzeugung, sie sei es ja doch! Früher hieß es, man wird blind, taub und häßlich davon, gefühllos sowieso, oder viel zu wollüstig, aber in dem Fall wurde eine Frau verbrannt. Und das dezimierte Material von tausend Schuß darf auch kein Mann so ineffektiv verschleudern.
    Der gesicherte Erkenntnisstand des 20. Jahrhunderts und das überlieferte Standardwissen leisten dem Benutzer wahrlich gute Dienste.
    Religion und gesellschaftliche Standardregeln sind auch hier mal wieder Hand in Hand gegangen, wenn es um Handarbeit geht. Schade, es wäre uns allen einiges erspart geblieben. So haben wir uns die Erde im wahrsten Sinne des Wortes Untertan gemacht; Technik und Fortschritt auf allen Gebieten. Wir fliegen über den Wolken, haben die großen Krankheiten fast alle besiegt und sind geistig hoch genug entwickelt, um die Sinnlosigkeit der Kriege zu begreifen. Wir beschäftigen uns mit der Psychologie des Terrorismus und heißen das kinetische System bei Golf- und Tennisschlägern willkommen. Cyberspace hat die Meditation abgelöst, um wahre Bewußtseinserweiterung zu erlangen, und Kondome sind nahezu reißfest. Nancy Friday landet mit »Befreiung zur Lust« einen Bestseller. Jede zehnte Frau hat davon gehört, jede zwanzigste hat mal reingeschaut, und jede fünfzigste hat es durchgelesen. Und was sagen sie, wenn man sie fragt, wie es ihnen gefallen hat? »Also, ich kann mich nicht damit identifizieren«, »Ekelhaft«, »Solche Phantasien habe ich nicht.«
    Da ist es überhaupt möglich, daß so ein Buch im freien Handel zu erwerben ist, und dann diese ängstliche Reaktion. Schamhaftigkeit macht sich breit im Angesicht dieser selbstverständlichen Ehrlichkeit, die diese Frauen in dem Buch beschreiben. Doch im Bereich der eigenen Sexualität, der Masturbationstechniken und dem Begreifen des eigenen Ichs in bezug auf Masturbation, befinden wir uns immer noch im psychologischen Mittelalter. Freud, Jung, Masters und Johnson haben uns zwar einige Wegbegleiter angeboten, doch der wissenschaftliche Beigeschmack ihrer Werke über den Menschen haben uns nicht die Scham genommen. Tief verwurzelt in der menschlichen Psyche, vererbt durch

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