Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
beobachten kann, wie in leisen Stößen dein Saft herausquillt. Ich will dich lieben, wie nur ein Mann eine Frau lieben kann, deinem Körper und deiner Seele huldigen. Sei meine Göttin, sei meine Diva, sei meine Königin, Sag nicht nein, denn ich will dich haben, ich will mit dir schlafen, und ich will dein Diener und dein Herr sein. Laß mich zärtlich und wild sein, Du bist das Instrument, und ich werde dir die Saiten stimmen, und deine Musik der Lust wird mich verzaubern, so wie du mich jetzt schon verzauberst. Ich will in dein Gesicht blicken, wenn du mich um mehr anflehst. Ich werde alles tun, was du willst, und ich werde es schon vorher wissen, bevor du es ausgesprochen hast.«
Dabei schaut er mir unverwandt in die Augen, und in seinen dunklen Augen lodert das Feuer, kleine tanzende Flämmchen, die mich hinabziehen in einen Strudel. Kaum dringt an mein Ohr, was er sagt, ich höre nur seine Stimme, die ein kehliges Vibrato besitzt. »Cherie, mon amour. Laß uns gehen. Heute nacht wird es geschehen.« Er zahlt, und wir gehen zu mir.
Wir leben in einer Kommunikationsgesellschaft. Das Fax hat den Brief abgelöst, das Handy - oh, wie diese zwei Silben auf den Lippen zergehen - das Fax. Telefonsex ist fast schon so alltäglich wie der Pizza-Dienst. Und sehr safe, denn Aids und diverse andere Umständlichkeiten erfordern immer mehr Vorsicht und Selbstverantwortung. In Bed with, einem Telefonhörer und genügend Taschentücher. Die Stimme am anderen Ende ist angenehm moduliert, das Thema ist die Verführung und Befriedigung. Für jeden ist was dabei: Entweder unschuldig-süß oder dominant-fordernd. Wie hätten Sie es denn gerne? »Hallo, starker Mann, ich habe den ganzen Tag darauf gewartet, daß du mich endlich anrufst. Fast hätte ich es mir schon selber gemacht, meinen Körper am Boden gewälzt und mir irgendwas ganz tief in meine Möse gesteckt. Auch jetzt kann ich es kaum aushalten, darf ich es tun? Bitte, sag nicht nein, du weißt doch, wie ich es brauche.«
So oder anders. Unbewußt stellt man sich tatsächlich eine Frau vor, in sündiger Wäsche, mit verklärtem Blick, die nur Lust auf einen selbst hat, daß man derjenige ist, der ihr das geben kann.
Die Wirklichkeit sieht anders aus. Meistens sitzt die Dame im legeren Jogging-Anzug da, einen Kopfhörer mit Mikro - wie bei der Telefonauskunft oder im Cockpit einer 707 - eine Packung Pfefferminzbonbons gegen Heiserkeit neben sic h, einen vollen Aschenbecher und die neueste Ausgabe von Petra aufgeschlagen auf den Knien. Sie sind hübsch oder durchschnittlich, dick, klein, jung, Hausfrau oder eine Bankkauffrau in den Ferien, einfach eine Frau, die uns auch an der Tankstelle begegnet. Aber die Phantasie ist auch wie bei Horrorfilmen à la Hitchcock das treibende Geschäfts- und Beeinflussungsmittel. Der rein verbale Sex am Telefon mit einer unbekannten Person fördert die Imagination und auch die Lust. Nur schade, daß die Gebühren so hoch sind.
In den seltensten Fällen ersetzt der Telefon-Sex das Gespräch einer zwischenmenschlichen Beziehung, doch es soll Telefonbeziehungen geben, die sich wie eine Beichte auswirken können. Die Absolution wird per gebührenpflichtiger Frequenz erteilt.
Eine andere Sache ist der Telefon-Sex unter zwei Personen, die sich kennen und vielleicht schon miteinander geschlafen haben. Diese Spielart der Verbalerotik kann ungeheuer reizvoll sein.
Aber nicht nur reizvoll im körperlichen Sinne, sondern auch in bezug auf Geist und Selbstbewußtsein. Stellen Sie sich vor, in der Mittagspause kommt dieser Anruf von Ihrem Partner: »Hallo, hier ist, na, du weißt schon, wer.« Noch ist Ihnen nicht klar, was von Ihnen verlangt wird. Sie fragen: »Wie geht's dir?« oder »Was gibt's?«
»Eigentlich ganz gut, aber sobald ich deine Stimme höre, geht's mir mehr als gut.« Pause. »Du warst phantastisch letzte Nacht. Ich wäre jetzt am liebsten bei dir und möchte noch einmal von deinen Lippen trinken. Aber ich warte gern bis zum nächsten Mal.«
Das kann sehr schön sein, so einen zärtlichen Call zu bekommen. Und nicht nur für Sie. Tun Sie es selbst. Tun Sie es jetzt. Sie haben letzte Nacht nicht? Schade, aber an das letzte Mal werden Sie sich hoffentlich erinnern. Aber bedenken Sie eins: Deswegen aus einer Konferenz geholt zu werden ist unangenehm und kann nicht den gewünschten Effekt erzielen. Seien Sie also nicht zu erwartungsvoll, wenn Sie jetzt Ihren Partner in der Arbeit anrufen möchten. Vielleicht hat er viel zu tun und ist
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