Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
wechselnde SexPartner; man weiß es, manchmal spricht man darüber, aber sich deswegen zu trennen - warum denn. Ist doch schön hier. Vorteil: Keine Ausreden mehr. Nachteile: Wenn einer nicht mehr bei diesem Spiel mitmachen will und der andere keinen Gedanken daran verschwendet, sich von seinem liebgewonnenen Umtopfen zu verabschieden, leidet mindestens einer. Und ich meine jetzt nicht denjenigen, der noch weiter außer Haus ißt.
Sie werden, geneigter Leser und anmutige Leserin, sich jetzt wahrscheinlich denken: Und hier kommt er doch noch, der erhobene Zeigefinger, der vorwurfsvoll auf die Moral deutet. Aber nein, ich mache noch einmal deutlich: Bis auf Punkt 2 und 3, wo Sie als Nutznießer meiner fein ziselierten, psychologischen Ergüsse in den zweifelsfreien Genuß kommen, angepöbelt zu werden, plädiere ich dafür, einen mehr oder weniger ungewollten Seitensprung nicht zu beichten. Beichten tut weh und ist bei der Fortführung einer Beziehung ein Klotz am Bein, den man bis auf ewig und drei Tage mit sich rumschleppt. Und für die ganz zart Besaiteten unter uns, die es nicht für sich behalten können und sich standhaft weigern zu flunkern, hier noch ein kleiner Tip:
Dann lassen Sie das Fremdgehen doch!
Meine Mutter - im übrigen eine Meisterin der V erführung sagte immer, daß man jederzeit schauen kann, ihn sich aber nicht gleich reinstecken muß. Wie recht sie hat! Passiert es doch zu häufig, daß man sich danach nicht mehr das geringste zu sagen hat.
Ich kenne einen Mann (bei dem einen blieb es nicht), der nennen wir ihn mal Tom - ist verheiratet. Seine Frau - nennen wir sie mal Biggi - ist eine ganz wundervolle, verständnisvolle und auch sonst Vollfrau. Als er sich in sie verliebte - vor neun Jahren - war es so, als ob ein Schmetterling seine Brust streichelte. Sagte er. Tom hat ungefähr fünf bis siebenundzwanzig Geliebte, je nach Wochenform. Wenn ich für ihn Telefondienst gemacht habe, hatte ich mit diversen Theresas, Simones, Idas, Judiths und Lottis zu tun, die alle diesen gewissen sehnsuchtsvollen Ton in der mädchenhaften Stimme hatten. Meistens verliefen die Gespräche ungefähr so: »Apparat Benschel« - »Öh, hallo, ist Tom, ähm, Herr Benschel da?« - »Nein, der hat gerade einen Außentermin. Kann er Sie zurückrufen?« - »Ehm, nein, ja, ich weiß nicht.« - »Soll ich vielleicht etwas ausrichten?« - »Hm, ja, also Donnerstag, da habe ich keine Zeit.« - »Gut, und von wem darf ich das ausrichten?« - Stille. Dann: »Er weiß dann schon Bescheid.« Natürlich wußte er nicht Bescheid. »Donnerstag? Diesen Donnerstag? War das Julia? Oder Merit? Hatte sie eine tiefe Stimme, oder hat sie genuschelt?«
Tom behandelte seine Geliebten vorzüglich. Er behandelte auch seine Frau vorzüglich. Nur er selbst blieb manchmal ziemlich auf der Strecke. Er ist der lebende Beweis dafür, wie man für das Vergnügen des Seitensprunges zuviel Zeit vergeudet, zuviel Geld ausgibt und von sich selbst zuviel hergibt. Natürlich stellt sich die Frage - wenn ich schon seinen Telefondienst machte und mehr von seinen horizontalen Aktivitäten wußte als seine grundgütigste Gattin - ob ich auch. Na ja, von seiner Autorin möchte man schon so einiges wissen. Aber:
Nein.
Schade eigentlich. Hätte gern mal gewußt, warum die Damen immer so eine Sehnsucht nach ihm haben.
Aber es gibt ja noch die andere Seite des Seitensprungs: die der Geliebten oder des Liebhabers. Dreimal dürfen Sie raten, was auf mich zutraf.
Ich gestehe: Ja, ich war die Geliebte eines verheirateten Mannes. Ja, ich war auch mal der Gelegenheitssprung eines gebundenen Mannes.
Und ja, es hat mir Spaß gemacht.
Igittigittigitt.
Natürlich hatte ich meine Skrupel. Aber die sieht man im Bett ja nicht. Und als dann die Kiste kam mit: Ich will mit dir leben und so weiter, da vergaß ich, wie man Gewissensbisse schreibt. Er - nennen wir ihn mal Fjodor - beschrieb seine Frau als jemand, der nie Fragen stellte, weil sie wußte, sie würde keine Antworten bekommen. Sehr klug. Natürlich war es klar, daß er sie nie verlassen würde. Auch nicht, als er sagte: Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich dich bitten, meine Frau zu werden. Also bitte, das kann ja jeder Verheiratete sagen! Ich wachte wieder auf, als er mich genauso betrog wie seine Frau. Auch wenn er dabei die ganze Zeit an mich dachte. Mei, Kinder, isses nicht schön? An mich gedacht. Dabei. Während er sein Ding einem anderen Huhn unten reinschob und dabei gleich seine Frau, seine
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