Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
Geliebte und wer weiß noch wen betrog, dachte er wenigstens an mich. Na fein, dachte ich und schnappte mir seinen besten Freund. Wie im Kindergarten. Ich habe mich fast ein halbes Jahr aufgerieben und kam auf keinen Konsens. Bis ich alle Anwärter, Stammhasen und alte Verehrer auf einmal abschoß. Da hatte ich zwar niemanden mehr, wegen dem es sich lohnte, die Haare zu kämmen, aber ich hatte meine Ruhe, und sie konnten wieder gegenseitig in ihrer Clique beiseitespringen. Nun gut, was haben wir daraus gelernt?
1. Wenn Sie sich darauf einlassen, daß Sie jemand mit fester und sogar legalisierter Bindung aufs Laken zieht, dann denken Sie an die Statistik, wonach derjenige in 80 Prozent aller Fälle immer bei seinem Partner bleiben wird. Schon wegen der Kinder, der Erbschaft oder weil der Schwiegerpapa sein Boß ist.
2. Es wird immer geheimbleiben müssen. Ihre Freude können Sie niemandem mitteilen. Sie werden platzen!
3. Falls Sie selbst fest gebunden sind und praktisch ohne die Gefahren, die eine Verliebtheit mit sich bringt, Ihr Vergnügen haben wollen, dann ist ein anderer Verheirateter genau richtig. Beide gebunden, beide ohne Absicht, ihren Partner zu verlassen, und beide mit zuviel Zeit in der Mittagspause. Toll. Bleibt nur das Gewissen, das man verheimlichen muß. Ihre Sache.
4. Falls die Verbindung doch mit einem Happy-End für Sie beide klappt, gibt es zumindest einen, dem Sie das Glück gestohlen haben. Dem Ex-Partner. Der wird sich entweder fürchterlich rächen, oder die Natur wird wie immer in diesen Fällen für ausgleichende Gerechtigkeit sorgen: Ihr Exgebundener-jetzt-neu-verheirateter-wieauch- immer wird in ein paar Jahren das gleiche Spiel noch einmal treiben. Und unter Umständen wird Ihne n das Glück gestohlen. Es gibt halt solche, die eine Beziehung erst dann so richtig genießen, wenn sie heimlich ist. Mein Tip: Lassen Sie den ihrer-meinerunserer-keiner-Typ ins Hotel ziehen. Da kann er machen, was er will. Auch heimlich, obwohl ein gutes Hotel alles mitkriegt.
5. Es gibt ja solche und solche, die sich das Vergnügen eines außerehelichen Verhältnisses gönnen. Die popeligen, die einen vor dem Parkhaus abholen, in die Wohnung fahren (nicht die eheliche), fummeln und einen dann schweigend wieder vor dem Parkhaus absetzen. Da muß man schon verliebt sein, um das mitzumachen. Und dann gibt es die Cheftypen, die, egal wo man ist, über einen herfallen, sich danach die Krawatte richten und sich zum Abschied umdrehen und zwinkern. Hier ist ein trockener Humor angebracht, um das zu ertragen. Die dritten sind die Janus-Menschen. Bei ihrem Partner sind sie zickig, geizig, nüchtern. Bei dir zuvorkommend, großzügig und romantisch. Sie zahlen das Essen, kaufen Klamotten, starten zärtliche Telefonanrufe. Nur schade, daß das halt eine Masche ist. Genießen und schweigen. Und dann gibt es die richtig knuddeligen, die eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, aber es trotzdem immer wieder tun, die auch mal ein ganzes Wochenende von zu Hause wegbleiben, dann wieder für drei Monate mit sich selbst unzufrieden sind, um dann wieder die Hände nicht stillhalten zu können. Nachsicht haben und sich derweil um anderes und andere kümmern.
Wenn mein Agent mich fragt, ob ich das alles aus eigener Erfahrung weiß, muß ich wohl lügen. Ich werde statt dessen behaupten, daß viel Phantasie dabei wäre. Denn manchmal ist Phantasie viel gesünder als ein Seitensprung. In physischer und psychischer Hinsicht. Und das können Sie mir glauben.
13. Kapitel
Medien, Klischees, Großmütter und Sex
Manchmal könnte ich sie alle schlagen. Jeden einzelnen von ihnen, der gequirlte Scheiße über alles verbreitet, was mit der horizontalen Rollerei zu tun hat, einschließlich der Zeit davor und danach. Man nehme doch einfach mal nur eine schlichte, überregionale Tageszeitung mit dem Namen Blub. Blub wendet sich also an die weiblichen Leser: »Männer & Sex. Nehmen Sie sich doch bitte mal zwei Minuten Zeit, meine Damen.« Also, das erste ist offensichtlich - man wendet sich an alle, die als IQ ihren Brustumfang angeben, denn jeder andere ist in weniger als zwei Minuten mit diesem Fischeinwickelpapier namens Blub fertig.
Aber zurück zu der Erkenntnis von Blub, die jetzt der Hausfrau und sämtlichen anderen 5999999 täglichen Lesern nahegebracht wird: »Der Weg zum Herz eines Mannes führt nicht durch den Magen - lieber haben wir eine ausgeglichene Partnerin mit Spaß am Sex als eine gestreßte Meisterköchin.« Na, Mahlzeit.
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