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Gute Nacht, mein Geliebter

Titel: Gute Nacht, mein Geliebter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inger Frimansson
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Einkaufswagen.
    Im Schaufenster der Bank gleich rechts hingen Fotos von Häusern, die zu verkaufen waren. Hier hätte dieser Makler am liebsten auch ihr Haus ausgehängt! Sie wurde wütend, als sie daran dachte.
    Sie war schon länger nicht mehr hier gewesen. Die Bücherei wurde umgebaut, das Personal und die Bücher waren in der Zwischenzeit in anderen Räumen untergebracht. An der Tierhandlung blieb sie stehen. In einem großen Käfig im Schaufenster hockte ein einsames Meerschweinchen. Früher war das Geschäft voller Tiere gewesen und hatte einer Frau gehört, die ihre Tiere leidenschaftlich geliebt hatte. Sie waren ihr Leben gewesen. Dann war sie allergisch geworden und hatte den Laden verkaufen müssen.
    Aus einem Impuls heraus betrat sie die Tierhandlung. An der Ladentheke stand ein Mann und zeichnete Konservendosen mit Fischfutter aus.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, fragte er.
    »Dieses Meerschweinchen da.«
    Sie schaute in den Käfig. Das Meerschweinchen hatte sich mit den Vorderpfoten an die Gitterstäbe gestellt und schnupperte.
    »Er sieht einsam aus«, sagte sie.
    »Soweit ich weiß, ist es ein Weibchen.«
    »Na schön, sie sieht einsam aus.«
    »Ja, wir haben alle Kleintiere und Vögel verkauft. Nur das Meerschweinchen ist noch übrig geblieben. Wir werden in Zukunft ausschließlich mit Reptilien handeln. Schlangen, Echsen und so weiter. Das ist jetzt in Mode.«
    »Tatsächlich.«
    »Möchten Sie das Meerschweinchen haben?«
    »Als ich klein war, habe ich mir immer Tiere gewünscht. Ein Mädchen in meiner Klasse hatte Meerschweinchen. Aber sie waren nicht glatt wie das hier, sondern schwarz und voller Haarwirbel. Ich erinnere mich noch, dass sie Junge bekamen, sie trippelten in einer langen Reihe hinter ihrer Mama über den Fußboden.«
    »Es sind liebe und friedliche Tiere, diese kleinen Schweinchen. Stellen keine besonderen Ansprüche.«
    »Nein.«
    Der Mann öffnete eine Kühlschranktür und raschelte mit einer Plastiktüte. Das kleine Tier holte Luft und begann mit schriller und herzzerreißender Stimme zu schreien.
    »Sie denkt, dass sie Salat bekommt«, kicherte der Mann.
    »Bekommt sie denn keinen?«
    »Doch.«
    Er hielt dem Meerschweinchen, das sich reckte und lang machte, ein Salatblatt entgegen, und es schnappte sich das Blatt mit den Zähnen.
    »Es ist nicht leicht, es loszuwerden«, sagte der Mann.
    »Hängen Sie so an ihm?«
    »Nein, nein, so meine ich das nicht. Aber niemand scheint es haben zu wollen. Schlimmstenfalls muss ich es wohl zu den Schlangen stecken.«
    »Das können Sie doch nicht machen!«
    »Fressen und gefressen werden, das ist das Gesetz des Dschungels.«
    »Was kostet es?«
    »Sie können es haben, wenn Sie wollen.«
    »Ich bekomme es geschenkt?«
    »Ja. Sie scheinen Tiere zu mögen.«
    »Tja … vielen Dank. Ich laufe nur noch schnell und hole mir etwas zu essen.«
     
    An der Fleischtheke kaufte sie Leber und zwei Kilo Hackfleisch. Sie griff sich eine Großpackung Eier von frei laufenden Hühnern, ein paar Zwiebeln und zwei Bund weißer Tulpen. An der Gemüsetheke nahm sie Salat und einen ganzen Berg verschiedener Gemüsesorten, Gurke, Mohrrüben, Tomate.
    Die Kassiererin scherzte mit ihr.
    »Hätte man nicht das ganze Fleisch gesehen, könnte man meinen, Sie hätten vor, Vegetarierin zu werden«, lachte sie vor sich hin. »Militante Vegetarierin. Ich habe von ihnen gelesen. Die lassen alle Würste frei.«
    »Ich jedenfalls habe immer auf der Seite der Würste gestanden«, gab sie lachend zurück.
    »Und wie geht es Ihrer Mutter?«
    »Tja, es ist, wie es ist. Unverändert.«
    »Wir können unserem Schicksal alle nicht entgehen. Wenn man so darüber nachdenkt, sie war immer so schön und so gut angezogen. Ich habe sie sehr bewundert. Ich erinnere mich noch, als wäre es gestern, wie sie in ihren maßgeschneiderten Kreationen und Kostümen hereinkam. So reich und vornehm, wie sie war, hat sie doch in unserem stinknormalen Lebensmittelgeschäft eingekauft.«
    »Ja.«
    »Sie hatte so eine bescheidene Art, wurde nie großspurig oder überheblich. Eine feine Frau, diese Flora Dalvik.«
    Justine packte ihre Waren ein.
    »Sie gehen sie doch öfters besuchen, nehme ich an. Können Sie mir nicht einen Gefallen tun und sie von Britt-Marie grüßen? Falls sie das noch …«
    »Doch, doch, das tut sie. Ich werde sie grüßen.«
     
    Der Vogel flog ihnen entgegen, als sie ins Haus kamen. Neugierig landete er auf dem Käfig, legte den Kopf zur Seite und erspähte das

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