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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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in beide Hände und küßte sie sanft auf die Stirn. »Ich bin gleich nebenan, falls du was brauchst«, sagte er, stand auf und wandte sich zum Gehen.
    »Adam?« Sie sprach seinen Namen leise aus, so leise, daß er beinahe geglaubt hätte, sich verhört zu haben.
    Er sah zurück. »Ja?«
    »Du bist überhaupt nicht der, für den ich dich gehalten habe.«
    »Schätze, das ist ein Kompliment?«
    »Das beste.«
    Einen Augenblick sahen sie sich an, und jeder sah Dinge in den Augen des anderen, die er nie zuvor gesehen hatte.
    Er knipste das Licht aus. »Gute Nacht, Mariana Josefina«, sagte er. Dann ging er ins Parterre hinunter, um Lieutenant Beamis anzurufen.
    M. J. schlief noch, als Adam am nächsten Morgen aufstand. Er hatte mehrfach während der Nacht nach ihr gesehen, nur um sich zu vergewissern, daß sie in Sicherheit war, daß sie wirklich da war, dort im Nebenzimmer, daß sie mehr als nur ein flüchtiges Traumbild war. Und da lag sie, eingekuschelt unter der Decke, das Haar eine schwarze Masse über dem Kissen. Lautlos setzte er sich in den Stuhl neben sie.
    Sonnenlicht blinkte durch die Vorhänge, die Strahlen tanzten über die Wände und die polierten Oberflächen der Möbel. Er hatte vergessen, wie charmant sein Gästezimmer sein konnte, wie wunderschön es hier im Morgenlicht war. Oder vielleicht war es nie zuvor so schön gewesen? Vielleicht erkannte er den Charme des Raumes erst durch diese Frau, die eben ihm die Nacht verbracht hatte.
    Ein Klopfen ertönte an der Tür. Er drehte sich um. Thomas steckte den Kopf herein.
    »Ich dachte, daß sie vielleicht etwas frühstücken möchte«, flüsterte Thomas und hob das Essenstablett hoch, das er in den Händen hielt.
    »Ich glaube, was sie wirklich möchte, ist schlafen«, sagte Adam und stand auf. Er folgte Thomas in den Flur und machte die Tür leise zu. »Haben Sie ihre Kleider schon eingesammelt?«
    »Ich fürchte, da ist nichts mehr, was zu retten wäre«, antwortete Thomas und seufzte.
    »Dann veranlassen Sie, daß ein paar Sachen ins Haus geschickt werden. Vermutlich muß sie ihre gesamte Garderobe ersetzen. Glaube kaum, daß der Brand irgendwas verschont hat.«
    Thomas nickte. »Ich rufe bei Neiman-Marcus an. Größe 6, was meinen Sie?«
    Mit unvermittelter Deutlichkeit erinnerte sich Adam, wie zierlich sie sich gestern in seinen Armen angefühlt hatte. »Ja«, erwiderte er, »6 dürfte stimmen.«
    Adam begab sich ins Eßzimmer, trank Kaffee und stocherte appetitlos in seinem Frühstück. Er hörte amüsiert zu, wie Thomas im Nebenzimmer telefonierte. Eine komplette Garderobe, sagte Thomas. Ja, auch Unterwäsche. Welche Körbchengröße? Mein Gott, woher solle er das wissen? Thomas legte auf und kam ins Eßzimmer. Er wirkte bekümmert. »Ich habe da ein Problem … mit ihren Maßen.«
    Adam lachte. »Ich glaube, da sind wir beide überfordert, Thomas. Warum warten wir nicht, bis Dr. Novak aufwacht? Sie kann vermutlich gesichertere Auskünfte über ihre … Maße geben.«
    Thomas wirkte erleichtert. »Eine exzellente Idee.«
    Sie hörten Autoreifen über den Kies in der Einfahrt knirschen. Adam warf einen Blick aus dem Fenster und sah, daß ein blauer Chevy vor dem Eingang angehalten hatte. »Das muß Lieutenant Beamis sein«, sagte er. »Ich laß ihn rein.«
    Er war überrascht, als sowohl Beamis als auch Shradick vor der Tür standen. Offensichtlich kamen die beiden stets im Doppelpack, auch an Samstagen. Sie waren sogar ähnlich gekleidet, trugen saloppe Polohemden und Turnschuhe.
    »Morgen, Mr. Q.«, sagte Beamis und nahm seine Sonnenbrille ab. Er hob eine Aktentasche hoch. »Hier habe ich, was Sie wollten.«
    »Kommen Sie doch bitte rein. Es gibt Kaffee und Frühstück, wenn Sie möchten.«
    Shradick grinste. »Klingt himmlisch.«
    Die drei Männer nahmen am Eßtisch Platz. Thomas brachte Tassen, Teller und eine frische Kanne Kaffee. Shradick steckte eine Serviette in den Kragenausschnitt und begann, einen Bagel mit sahnigem Frischkäse zu bestreichen. Er langte kräftig zu. Beamis nahm nur Kaffee mit viel Zucker.
    »Also, was haben Sie?« fragte Adam.
    Beamis nahm mehrere Ordner aus der Aktentasche und legte sie auf den Tisch. »Die Akten, die Sie angefordert haben. Oh, was die Explosion gestern abend betrifft …«
    »Kein Leck in der Gasleitung?«
    »Definitiv kein Leck in der Gasleitung. Die Sprengstoffexperten haben die Reste des Hauses gründlich untersucht«, erklärte Beamis. »Scheint, daß sich ein Reibungszünder mit Verzögerung

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