Gute Nacht, Peggy Sue
auseinandergeht. Aber ich bin nicht der Typ Frau, der sich weh tun läßt. Und deshalb möchte ich viel lieber mit dir befreundet bleiben.«
»Weil es von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre? Eine Unausweichlichkeit? Meinst du das?«
»So ungefähr.«
Einen Moment schien er diese Feststellung ohne sichtbare Emotionen zu überdenken. Dann sagte er unnatürlich ruhig: »Schätze, es ist besser für dich. Wir wissen doch beide, wie das mit diesen reichen Bastarden ist. Sie lieben und verlassen.«
»Oh, Adam!« Sie seufzte. »Bitte!«
Er schwang sich aus dem Bett und griff wütend nach seiner Kleidung. »Ich fühle mich verletzt. Wirklich, verletzt. Wir lieben uns – ich
dachte,
es sei Liebe –, und dann knallst du mir das Skript für den Rest der Affäre auf den Nachttisch.«
»Weil ich das Stück kenne! Ich hab’s schon öfter gespielt. Mit Ed. Mit anderen Männern …«
»Auch mit so reichen Bastarden wie mir?«
Das Klopfen an der Tür ließ sie beide zusammenfahren.
»Was gibt’s?« rief Adam ungehalten.
Thomas kam herein. Der Ton seines Arbeitgebers hatte ihn ganz offensichtlich erschreckt. »Ich … ich dachte, Sie sollten es wissen. Die Polizei wartet unten.«
»Was?«
»Lieutenant Beamis und dieser Posaunenengel von einem Sergeant … Soll ich fürs Frühstück decken?«
Adam seufzte. »Ja, machen Sie das. Vergessen Sie die Bagels für Shradick nicht.«
»Und eine Extraportion Frischkäse«, fügte Thomas hinzu und zog sich zurück.
Adam und M. J. sahen sich an. Die Spannung zwischen ihnen war noch lebendig, sie schuf eine knisternde Atmosphäre voller Wut … und Verlangen.
Sie griff nach ihren Kleidern. »Wir sehen uns unten«, murmelte sie. Dann ging sie, um sich im Gästezimmer anzuziehen.
Die beiden Polizisten saßen am Eßtisch. Beamis hielt eine Tasse Kaffee in der Hand, Shradick schaufelte Rühreier mit Würstchen in sich hinein. Beide Männer wirkten an diesem Morgen ungewöhnlich ruhig. Es war beinahe so, als überlegten sie sich jedes ihrer Worte ganz genau.
Etwas hat sich geändert,
dachte M. J. und beobachtete die beiden aufmerksam.
Sie und Adam setzten sich den Polizisten gegenüber. Obwohl Adam dicht an ihrer Seite war, vermied er jede Berührung, würdigte sie keines Blickes. Sie fühlte, wie sie sich mit jeder Minute weiter voneinander entfernten.
»Es geht um den Mord an Esterhaus«, sagte Beamis. »Die Polizei von Rockwood hat uns den Fall übergeben.«
»Warum?« fragte Adam.
»Auf Grund der Indizien.« Beamis legte einen großen Umschlag auf den Tisch und schob ihn Adam zu. »Tut mir leid, daß ausgerechnet ich der Überbringer bin. Aber Sie müssen sie für mich identifizieren. Ich brauche Ihre Bestätigung.«
Verwirrt zog Adam ein Dutzend Fotos heraus. Schon beim ersten flüchtigen Blick auf die Frau auf den Bildern wurde er bleich. Es waren Nacktaufnahmen, grobkörnig und schwarzweiß, amateurhaft im Stil und offenbar selbst entwickelt. Auf einem Foto lag die Frau in eindeutiger Pose ausgestreckt auf einem Bett, das Haar ausgebreitet, die Hände an der Brust. Auf einem anderen sah sie mit verführerischem Schmollmund von einem Barhocker, ein Whiskyglas zum Toast erhoben, in die Kamera. Und es folgten noch mehr Fotos, einige ganz offensichtlich mit künstlerischen Ambitionen gemacht, andere wiederum abstoßend lasziv. Adam starrte auf das schmale, mädchenhafte Gesicht, das ihm aus verschiedenen Perspektiven entgegenblickte. Dann wandte er das Gesicht ab und vergrub es in den Händen.
»Ist sie das?« fragte Beamis.
»Ja«, murmelte Adam. »Es ist Maeve.«
Beamis nickte. »Dachte ich mir schon. Ich hatte sie aufgrund des Fotos erkannt, das Sie mir mal gegeben haben.«
Adam sah auf. »Wo kommen die her?«
»Wir haben sie in Herbert Esterhaus’ Schlafzimmer gefunden.«
»
Was?
«
»Sie lagen in einer Schreibtischschublade. Mit vielen anderen … interessanten Dingen.«
Adam starrte ihn an. Er war geschockt. »Esterhaus und Maeve?«
»Wir suchen sie fieberhaft. Wir brauchen ihre Aussage. Leider kommen wir nicht an sie ran. Diese Gruppe in South Lexington, bei der sie sich aufhält, ist eine verschworene Gemeinschaft.
Natürlich möchten wir ihr routinemäßig ein paar Fragen stellen.
Verflossene Freundinnen stehen bei Mord immer auf unserer Liste …«
»Sie glauben doch nicht, daß Maeve was mit dem Mord zu tun hat?«
»Reine Routine, wie gesagt. Nur die übliche Prozedur …«
Adam deutete auf die Fotos. »Ich würde sagen, hier ist Maeve
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