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Gute Nacht, Peggy Sue

Gute Nacht, Peggy Sue

Titel: Gute Nacht, Peggy Sue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Verdacht, daß es da einen Mann gab, aber seinen Namen kannte ich nicht. Und
mir
hätte sie ihn sowieso nicht verraten.« Angewidert sammelte er die Fotos ein und steckte sie wieder in den Umschlag. »Ich würde ihm persönlich den Hals umdrehen, wenn er nicht schon tot wäre.«
    M. J. fing den Blick auf, den Beamis und Shradick flüchtig tauschten.
Vorsicht, Adam,
dachte sie.
Die suchen nach einem Verdächtigen. Mach es ihnen nicht zu einfach.
    »Glauben Sie, Maeve kannte seine wahre Identität?« warf sie hastig ein. »Wir wissen, daß sie und Esterhaus nicht lange miteinander auskamen … Sie erinnern sich an die Auseinandersetzungen im Labor? Vielleicht ging es dabei gar nicht um den Job. Vielleicht war es eine persönliche Geschichte. Möglich, daß sie die Wahrheit über ihn erfahren hatte. Sie ist vielleicht nicht vor dem Job, sondern vor Esterhaus davongelaufen.«
    »Sie hätte doch jederzeit mit mir sprechen können«, meinte Adam. »Aber das hat sie nicht getan. Mein Gott, als Vater bin ich wirklich eine absolute Niete.«
    M. J. berührte seinen Arm. Es genügte nicht, um die Kluft zwischen ihnen zu schließen; vielleicht war das sowieso unmöglich. Aber es sagte ihm, daß er ihr nicht gleichgültig war.
    »Vielleicht brachte sie es nicht fertig, sich dir anzuvertrauen. Vielleicht hat sie sich geschämt, daß sie auf den Kerl reingefallen war. Oder sie hatte Angst.«
    »Wovor?«
    »Sie hatte mit einem Mann geschlafen, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt war. Außerdem hat er gedealt … und zwar mit purem Gift. Das alles würde genügen, um jemanden in Angst und Schrecken zu versetzen.«
    »Aber warum ist sie dann nicht zu mir gekommen?« entgegnete Adam. »Ich hätte ihn so schnell aus der Firma rausgeworfen, daß er gar nicht gewußt hätte, wie ihm geschieht.«
    »Damit hast du dir vielleicht deine Frage selbst beantwortet«, seufzte M. J. »Falls sie auch nur einen Funken Zuneigung für Esterhaus empfand, hätte sie ihn niemals so bloßgestellt. Also ist sie einfach untergetaucht … an einem Ort, wo er sie nicht finden konnte.«
    »In South Lexington?« schnaubte Shradick verächtlich.
    »Kann mir bessere Gegenden vorstellen, um sich zu verstecken.«
    Beamis griff nach dem Umschlag mit den Fotos und stand auf. »Wir versuchen weiter, sie zu finden«, erklärte er. »Ich fürchte allerdings, daß das zu einem Katz- und Maus-Spiel ausartet. Und das ist etwas, das Maeve bis zur Perfektion beherrscht.« Er sah Adam an. »Das brauche ich Ihnen wohl kaum zu sagen.«
    Adam schüttelte den Kopf. Es wirkte wie eine resignierte Geste der Zustimmung, wie ein Eingeständnis eines Versagens. »Sie finden Sie nicht«, erklärte er. »Niemand findet sie. Es sei denn,
sie
will gefunden werden.«
    Sie entdeckten Celeste einen Block weit entfernt; ihr Haardutt hüpfte beim Seilspringen auf und ab. Sie kam nicht einmal aus dem Rhythmus, als sie bremsten und neben ihr anhielten. Leise und emotionslos zählte sie vor sich hin: »Hundertachtundzwanzig, hundertneunundzwanzig, hundertdreißig …«
    »Hältst du das wirklich für eine gute Idee?« flüsterte Adam M. J. zu. »Vielleicht sollten wir uns wieder an Anthony halten.«
    »Und noch mal zweihundert Piepen zum Fenster rauswerfen?« M. J. schüttelte den Kopf. »Dieses Kind kennt sich hier aus. Mal sehen, ob sie uns helfen kann.«
    »Hundertachtunddreißig, hundertneununddreißig …«
    »Hallo, Celeste«, rief M. J. durch das offene Wagenfenster. »Wir möchten mit dir reden!«
    »Hundertvierundvierzig. hundertfünfundvierzig …«
    »Wir brauchen Hilfe.«
    »Hundertachtundvierzig …« Das Seil fiel schlaff herunter, als sich Celestes Schuh darin verfing. Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Ich wollte doch einen neuen Rekord aufstellen.« Resigniert wandte sie sich M. J. zu. »Also, was wollen Sie?«
    »Wir möchten mit Jonah reden«, sagte M. J. »Mit dem Big Boss.«
    »Weswegen?«
    »Nur reden. Darüber, was hier bald passieren wird.«
    »Jonah redet nicht mit Fremden.«
    »Vielleicht mit uns schon. Ein neues Springseil hat mir ins Ohr geflüstert, daß er’s tun wird.«
    »Ich hätte lieber eine Uhr. Mit so ’ner Menge toller Funktionen und schicken Leuchtanzeigen.«
    »Und du bist der Meinung, daß Anthony zu teuer war«, murmelte Adam.
    »Okay«, sagte M. J. »Eine Uhr. Aber nur, wenn er mit uns redet.«
    Celeste grinste. »Warten Sie hier«, erwiderte sie und trottete die Straße entlang. Dann bog sie nach links in eine schmale Gasse ein und war

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